Die Diskussion über die Schließung der Mensen in Innsbruck wirft erneut Fragen zur Ernährungssituation der Studierenden auf. Mit dem Beginn des neuen Semesters am 1. Oktober 2024 haben viele Studierende die Schließung der Mensen GmbH zu spüren bekommen. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation wurden alle Mensen in Innsbruck bereits im Juli geschlossen, und die Suche nach günstigen Essensalternativen gestaltet sich als schwierig.
Die Grünen und Alternativen Studierenden, auch bekannt als GRAS, äußern ihre Unzufriedenheit und fordern politische Maßnahmen zur Unterstützung der Studierenden. „Mit dem 31. Juli hat die letzte Mensa der Mensen GmbH in Innsbruck zugesperrt und uns Studierende mit einem großen Problem hinterlassen“, erklärte Sophia Neßler, die Sprecherin der GRAS Innsbruck und Vorsitzende der ÖH an der Universität Innsbruck. Der Wegfall dieser wichtigen Einrichtung zwingt die Studierenden dazu, in teuren Restaurants zu essen oder ihr eigenes Essen mitzubringen, was nicht für jeden eine praktikable Lösung ist.
Finanzielle Belastung für Studierende
Die Kombination aus hohen Mietpreisen und gestiegenen Lebensmittelkosten macht das Leben für über 40.000 Studierende in Innsbruck zur Herausforderung. Um über die Runden zu kommen, sind viele gezwungen, Teilzeitjobs neben ihrem Studium anzunehmen. „Das bedeutet, dass wir an Zeiten abends oder am Wochenende arbeiten müssen, anstatt uns auf das Lernen zu konzentrieren“, so ein betroffener Student. Die Mensen sind für viele Lernende eine wichtige Quelle für kostengünstige kalorienreiche Mahlzeiten und deren Schließung erhöht den Druck auf die Studierenden zusätzlich.
Neßler kritisiert auch die fehlende Kommunikation seitens der Mensen GmbH. Diese ist zu 100 % im Besitz des Bundes und sollte demnach die Aufgabe haben, die Lernenden mit kostengünstiger Nahrung zu versorgen, anstatt profitorientiert zu handeln. „Wir haben nicht einmal Vorankündigungen erhalten“, beklagt sie. „Das ist inakzeptabel und zeigt keinen Respekt gegenüber der Studierendenschaft.“
Die Lage wird durch die Situation an anderen Universitäten in Österreich nicht einfacher. So sind auch an der Technischen Universität Graz und der Universität Graz Mensaschließungen im Gespräch. „Die Studierenden der viertgrößten Universität in Österreich haben das Recht auf ein angemessenes Versorgungsangebot“, erklärt Sophia Polzer von der GRAS Graz. „Die Schließungen bedeuten einen weiteren Verlust an Qualität im Studium und die Studierenden brauchen unbedingt eine Anlaufstelle für erschwingliche und gesunde Mahlzeiten.”
Vergleich mit anderen Ländern
Ein weiterer Punkt der Kritik bezieht sich auf die mangelnden veganen und vegetarischen Optionen in den betroffenen Mensen. Rossmann, die Bundessprecherin der ÖH, weist darauf hin, dass in vielen Nachbarländern solche Konzepte bereits erfolgreich umgesetzt werden. „Vergleichbare Menüs in deutschen Mensen kosten teilweise bis zu 50 Prozent weniger als hierzulande. Das ist ein Armutszeugnis für die Hochschulen in Österreich“, so Rossmann. Diese Anmerkung verdeutlicht die Notwendigkeit von Reformen, um eine leistbare und nahrhafte Ernährung für Studierende zu gewährleisten.
Die anhaltende Schließung der Mensen und das Fehlen adäquater Lösungen werfen nicht nur Fragen zur Ernährung der Studierenden auf, sondern zeigen auch einen Mangel an politischer Unterstützung für die akademische Gemeinschaft in Österreich. Der Aufruf zur Handlung von Seiten der GRAS könnte möglicherweise dazu führen, dass die politischen Entscheidungsträger sich kurzfristig diesem dringenden Thema annehmen.
Für weitere Informationen zu diesem Thema, sehen Sie den Bericht auf www.meinbezirk.at.