Die Tiroler Bergsteigerlegende Hermann Buhl, der als einer der Pioniere des modernen Alpinismus gilt, wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Buhl, geboren 1924 in Innsbruck, wird für seine außergewöhnlichen Leistungen im Bergsteigen, darunter die Erstbesteigung der Achttausender Nanga Parbat und Broad Peak, hautnah bewundert. Tragischerweise verlor er sein Leben mit nur 32 Jahren bei einem Unglück am Chogolisa im Karakorum.
In den letzten Jahren hat sich ein wachsendes Interesse an Buhls Leben und Leistungen entwickelt. Dies ist nicht nur auf seine sportlichen Erfolge zurückzuführen, sondern auch auf die schicksalhaften Umstände seiner Kindheit und die Herausforderungen, die er überwinden musste. Ausgebildet als Speditionskaufmann, absolvierte er nach dem Zweiten Weltkrieg eine Bergführerausbildung, wodurch er seine Leidenschaft zum Beruf machen konnte.
Heldentat am Nanga Parbat
Hermann Buhl brachte nicht nur neue Techniken, sondern auch einen unbändigen Entdeckergeist in die Welt des Alpinismus. 1953 gelang ihm die erstmalige Alleinbesteigung des als „Killer Mountain“ bekannten Nanga Parbat. Diese Besteigung fand unter extremen Pionierbedingungen statt, als ein Monsun über den Berg hereinbrach. Trotz unvorhersehbarer Wetterbedingungen und starkem Sturm vollendete Buhl die Herausforderung und erreichte nach 17-stündigem Aufstieg den Gipfel auf 8.125 Metern.
Seine Ausrüstung war minimal: ein Eispickel, eine Gipfelfahne und eine Kamera. Nach dieser bemerkenswerten Leistung kehrte Buhl auf dramatische Weise ins Basislager zurück, erlitt dabei schwere Erfrierungen und verlor mehrere Zehen, was die Herausforderungen des Hochgebirges illustriert.
Die Bergsteigercommunity war von diesem Erfolg beeindruckt, dessen Tragweite für den Alpinismus und die nachfolgende Generation kaum zu überschätzen ist. Buhl wurde nicht nur zu einer Legende, sondern auch ein Vorbild für viele angehende Bergsteiger.
Die Erlebnisse nach der Erstbesteigung
Hermann Buhls Abenteuer endeten nicht mit der Besteigung des Nanga Parbat. 1957 absolvierte er die Erstbesteigung des Broad Peak und wurde somit der erste Mensch, der zwei Achttausender erklomm. Dennoch endete sein Leben tragisch: Nach misslungenen Wetterbedingungen brach er am Chogolisa zusammen mit seinen Kameraden zu einem Rückzug auf, während ein Schneeabriss ihn in die Tiefe riss.
Buhls Stern erstrahlt auch in seinem persönlichen Lebensweg. Trotz seiner Erfolge war seine Kindheit von Leiden geprägt; seine Mutter wurde während des Zweiten Weltkriegs in ein Konzentrationslager geschickt, was zu einem emotionalen Erbe führte, das ihn ein Leben lang begleitete. Seine Tochter Kriemhild sprach in einer Dokumentation über die Herausforderungen, die die Familie durchlebte und über Buhls Erbe in den Bergen.
Um an sein bemerkenswertes Leben zu erinnern, organisiert das Land Tirol eine Gedenkveranstaltung am 19. November im Tiroler Landesarchiv. Kriemhild Buhl wird an dieser Veranstaltung teilnehmen und zusammen mit Kurt Diemberger, einem seiner ehemaligen Weggefährten, über die Errungenschaften ihres Vaters sprechen. Der Landeshauptmann Anton Mattle bezeichnete Buhls Leistung als „bis heute unvorstellbar“.
Darüber hinaus hat Alpinismus-Ikone Reinhold Messner, der selbst für seine Bergsteigergeschichte bekannt ist, Interesse daran gezeigt, einen Film über Buhls Erstbesteigung des Nanga Parbat zu realisieren. Er beschreibt Buhls Geschichte als die größte österreichische Erfolgsgeschichte im Bergsteigen.
Mit vielen Veranstaltungen und Erinnerungen an Hermann Buhl wird sein Andenken aufrechterhalten und gleichzeitig wird sein Erbe in der Geschichte des Alpinismus gewürdigt, während ihn viele Bergsteiger weiterhin als ihr Idol betrachten.