Innsbruck

Ein vergessener Held: Gedenktafel für Robert Bernardis in Innsbruck enthüllt

„In Innsbruck wird Robert Bernardis, der vergessene Held des Widerstands gegen Hitler, mit einer Gedenktafel in der Schillerstraße 3 endlich gewürdigt – sein mutiger Kampf verdient mehr Aufmerksamkeit!“

In Innsbruck wurde kürzlich eine Gedenktafel eingeweiht, die an den Widerstandskämpfer Robert Bernardis erinnert. Die Tafel befindet sich in der Schillerstraße 3, der Geburtsstätte des ehemaligen Wehrmachtsoffiziers. Das Ereignis stellt einen bedeutenden Schritt dar, um Bernardis‘ Erbe bekannter zu machen und stellt einen wichtigen Teil der Tiroler Geschichtsaufarbeitung dar, der erst in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat.

Die Bedeutung von Robert Bernardis

Robert Bernardis, der als „Österreichs Stauffenberg“ gilt, spielte eine zentrale Rolle in der Verschwörung gegen Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Trotz seiner Verstrickung in das nationalsozialistische Regime begann Bernardis, sich im Laufe des Zweiten Weltkriegs von diesem zu distanzieren. Die Einweihung der Gedenktafel zielt darauf ab, das öffentliche Bewusstsein für seine gewagte Entscheidung zu schärfen, sich gegen die Tyrannei des Nationalsozialismus zu erheben.

Ein Leben im Schatten der Geschichte

Geboren am 7. August 1908 in Innsbruck, verbrachte Bernardis seine ersten Lebensjahre in der Schillerstraße, bevor seine Familie nach Linz zog. Seine militärische Laufbahn begann im österreichischen Bundesheer, wo er zum Offizier ausgebildet wurde. Während seiner Zeit in der Wehrmacht entwickelte Bernardis zunächst Sympathien für das nationalsozialistische Gedankengut, was ihn in die illegalen Strukturen des „Nationalsozialistischen Soldatenrings“ führte.

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Ein Wandel in der Wahrnehmung

Bernardis’ Wende kam während des Einsatzes an der Ostfront, wo er mit den grausamen Verbrechen des Regimes konfrontiert wurde. Diese Erfahrungen führten dazu, dass er die Leiden von Kriegsgefangenen und verfolgten Minderheiten erkannte und seine Loyalität zum nationalsozialistischen Regime in Frage stellte. Trotz seiner anfänglichen Beeinflussung blieb es ihm nicht möglich, weiterhin wegzusehen.

Die Verschwörung und ihr Scheitern

Im Bendlerblock in Berlin, wo er wegen gesundheitlicher Probleme versetzt wurde, traf Bernardis auf Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der die Verschwörung gegen Hitler anführte. Bernardis, dessen Kenntnisse über militärische Strategien von unschätzbarem Wert waren, wurde Teil der Gruppe, die die „Aktion Walküre“ plante, die einen Staatsstreich zur Folge haben sollte. Obwohl der Plan gescheitert ist, und Hitler überlebte, ist Bernardis für seine anfänglichen Beiträge zur Mobilisierung des Widerstands in Wien und Berlin anerkannt.

Der Prozess und seine Folgen

Nach dem gescheiterten Attentat wurde Bernardis mit mehreren anderen Verschwörern verhaftet. Unter dem brutalen Gericht von Roland Freisler wurde er zum Tode verurteilt und am 8. August 1944 hingerichtet. Seine Frau Hermine wurde ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, was das Schicksal von vielen Beteiligten am Widerstand widerspiegelt.

Die späte Ehrung

Die Einweihung der Gedenktafel ist nicht das erste Zeichen der Erinnerung an Bernardis. Bereits 2004 wurde eine ähnliche Tafel in der Heeresakademie in Enns angebracht, und der Name der Rossauerkaserne in Wien wurde 2020 zu „Rossauerkaserne Bernardis-Schmid“ geändert. Andreas Novak, der sich intensiv mit Bernardis’ Geschichte auseinandergesetzt hat, nennt ihn einen „vergessenen Helden“. Seiner Meinung nach muss der Fokus auch auf der Komplexität seiner Persönlichkeit gelegt werden, die seiner Zeit und den Umständen geschuldet ist.

Ein Aufruf zur Zivilcourage

Die jüngste Gedenktafel soll nicht nur an Bernardis erinnern, sondern auch Anstoß für eine tiefere Auseinandersetzung mit Zivilcourage und Mut geben. Stadtarchivar Lukas Morscher betont, dass das heute wichtiger denn je ist. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche und politische Lage angespannt ist, können die Prinzipien, für die Bernardis einstand, als Vermächtnis verstanden werden. Seine Handlungen und die damit verbundenen Werte der Zivilcourage könnten in der heutigen Zeit für viele eine Inspiration sein. Schließlich bleibt es entscheidend, zu erkennen, dass sich jeder Einzelne für das Gute entscheiden kann, selbst unter widrigsten Umständen.

Quelle/Referenz
tirol.orf.at

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