Bernhard Aichner, der in Innsbruck ansässige Autor, hat mit seinem neuen Thriller „Yoko“ nicht nur eine packende Geschichte geschaffen, sondern auch eine Heldin, die auf einzigartige Weise mit ihrem komplexen Beruf konfrontiert wird. Die Protagonistin Yoko ist eine Metzgerin, die sich, nach einem schicksalhaften Ereignis, plötzlich in einer Bedrohungssituation wiederfindet – als „Mörderin auf der Flucht“. In einem exklusiven Gespräch erzählt Aichner von seiner Inspiration und den Themen, die in seinem Buch behandelt werden.
Die Reise der Heldin: Vom Metzger zur Glückskeks-Manufaktur
Yoko, die Hauptfigur, führt ein Leben als Metzgerin, bis der Tod ihres Vaters sie dazu bewegt, einen radikalen Schnitt zu machen. Aufgrund des schrecklichen Erbes der Metzgerei wechselt sie nicht nur ihre Lebensweise, sondern folgt auch ihren Idealen. Sie wird Vegetarierin und eröffnet eine Glückskeks-Manufaktur. Aichner beschreibt, dass die Idee, Yoko diesen Beruf zu geben, entscheidend für die Spannung und die Handlung ist. „Ich wollte einen Charakter erschaffen, der besondere Fähigkeiten hat, die in der dunklen Welt des Thrillers nützlich sind“, erklärt er.
Kreative Recherche und humorvolle Inspiration
Ein wesentlicher Teil der Entstehung von „Yoko“ war Aichners Recherche in einem Metzgereibetrieb. Hier durfte er beobachten, wie der Alltag in einer Fleischerei aussieht. „Bei der Firma Hörtnagl in Hall habe ich viel gelernt – von den technischen Geräten bis hin zu den fachlichen Abläufen. Was mich besonders amused hat, war die Diskussion darüber, wie man jemanden spurlos verschwinden lassen könnte“, schildert Aichner mit einem Schmunzeln. Diese humorvolle Herangehensweise half ihm, die Grenzen der Realität auszuloten und kreativ zu bleiben.
Gleichgeschlechtliche Liebe als Selbstverständlichkeit
Ein weiteres bedeutendes Element in Aichners Werk ist die Darstellung einer gleichgeschlechtlichen Beziehung. Auf die Frage, ob er einem Trend folgen oder traditionelle Thrillermuster durchbrechen wollte, antwortet er: „Sexuelle Orientierung ist heute nichts, was man groß diskutieren muss. Wir leben in einer Zeit, in der jeder so leben darf, wie er möchte.“ Diese Perspektive spiegelt sich in Yokos Geschichte wider und zeigt die gesellschaftliche Akzeptanz solcher Beziehungen.
Überraschungen und der Weg zu Gerechtigkeit
Das Ende von „Yoko“ lässt Raum für Spekulationen. Aichner verspricht, dass es für seine Heldin um Gerechtigkeit geht, auch wenn kein typisches Happy End auf sie wartet. „Es wird Gerechtigkeit geschehen, und die Wut und der Zorn von Yoko werden kanalisiert“, so Aichner. Diese Aussage deutet auf die Bemühungen hin, die Emotionen der Charaktere authentisch zu gestalten, während gleichzeitig die spannende Handlung gewahrt bleibt.
Ein Ausblick auf das kommende Werk „John“
Aber die Geschichte von Yoko endet nicht hier. Aichner kündigt bereits die Fortsetzung an: „JOHN“, der zweite Teil dieser Rache-Reihe, wird am 17. Juni veröffentlicht. „Ich bin mit dem Ergebnis sehr glücklich“, verrät er. Leser können sich darauf freuen, noch tiefer in die Welt von Yoko einzutauchen und zu erleben, wie es mit ihr und ihren Herausforderungen weitergeht.
Ein Blick auf aktuelle Trends in der Literatur
Mit „Yoko“ positioniert sich Bernhard Aichner mitten in der gegenwärtigen Diskussion über Diversität in der Literatur. Durch die Integration gleichgeschlechtlicher Beziehungen und die Darstellung starker weiblicher Charaktere trägt er zu einem Wandel bei, der in der heutigen Buchlandschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Themen, die Aichner beleuchtet, sind nicht nur für Thrillerliebhaber interessant, sondern auch relevant für eine breitere Leserschaft, die nach Geschichten sucht, die das Leben in seiner Vielfalt und Komplexität widerspiegeln.