Die strukturelle Optimierung der Kosten und Profitabilität steht für viele große Industrieunternehmen im Fokus des Managements in diesem Jahr. Nach der jährlichen „CxO Priorities“ Studie der Managementberatung Horváth, bezeichnen 66 Prozent der befragten Führungskräfte die Verbesserung von Kosten- und Erlösstrukturen als äußerst wichtig. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieses Thema aufgrund der Corona-Pandemie nach oben auf die Agenda geschoben. Die Unternehmen verlagern ihre Schwerpunkte und investieren verstärkt in Wertschöpfungszentren in Nordamerika, Asien (speziell China und Indien) sowie Osteuropa.
Trotz der geplanten Arbeitsplatzreduktionen und steigender Kosten sind die Unternehmen zuversichtlich, was das Umsatzwachstum betrifft. Die meisten Industriezweige, abgesehen vom Automotive-Sektor, prognostizieren für das Jahr 2024 stabile oder leicht steigende Umsätze. Für das kommende Jahr 2025 erwarten alle Branchen eine Umsatzsteigerung, was auf eine positive Entwicklung hindeutet. Die Firmen haben den Fokus auf Kosten- und Liquiditätsmanagement gelegt, um die steigenden Herausforderungen zu bewältigen.
Die österreichische Industrie erlebt eine Deglobalisierung, wobei Unternehmen vermehrt transnational agieren. Die Wertschöpfung findet zunehmend im Ausland statt, was auf Kostenüberlegungen, Kundenähe und regulatorische Anforderungen zurückzuführen ist. Dieser Trend stellt sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung dar. Ein organisatorischer Wandel steht bevor, um den verschiedenen Regionen mehr Autonomie zu gewähren und lokale Bedürfnisse besser zu bedienen.
Die Investitionen der österreichischen Industrieunternehmen verteilen sich zunehmend international, wobei die Hälfte der Kapitalaufwendungen im Ausland für Wachstumsinvestitionen getätigt wird. Besonders die USA sind ein attraktiver Investitionsstandort aufgrund günstiger Kostenstrukturen und politischer Unterstützung. Trotzdem diversifizieren die Unternehmen ihre Investitionen und orientieren sich auch weiterhin nach Asien, insbesondere China und Indien. Eine Neuordnung der Organisationsstrukturen wird als notwendig erachtet, um die Zusammenarbeit zwischen den dezentralen Einheiten zu stärken und die Agilität zu verbessern.
Nachhaltigkeit und digitale Transformation gewinnen an Bedeutung für die österreichische Industrie, was in den TOP-Prioritäten der Unternehmensführung deutlich wird. Unternehmen richten ihren Blick verstärkt darauf, nicht nur die eigene Nachhaltigkeit zu gewährleisten, sondern auch Mehrwert für ihre Kunden zu schaffen. Die Horváth-Studie zeigt, dass österreichische Industrie-Kapitäne zunehmend Wert auf eine nachhaltige Entwicklung und digitale Innovation legen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.