Das Rennen um den Bürgermeistersessel in Innsbruck verspricht, spannend zu werden, da Amtsinhaber Georg Willi von den Grünen und sein Herausforderer, Ex-ÖVP-Vizestadtchef Johannes Anzengruber, im ersten Wahlgang nur knappe 3,5 Prozent trennten. Die politische Pattsituation zwischen den Wählern links und rechts der Mitte erschwert eine genaue Prognose für den Ausgang der Stichwahl. Eine entscheidende Rolle wird die Mobilisierung der Wähler spielen, die im ersten Durchgang weder Willi noch Anzengruber gewählt haben.
Die Möglichkeit einer zukünftigen Koalition im Innsbrucker Gemeinderat zeigt klare Anzeichen in Richtung einer „Caprese-Koalition“ aus Grünen, SPÖ und Anzengrubers Liste „JA“. Mit insgesamt 40 Mandaten im Gemeinderat wäre eine politische Mehrheit mit 21 Mandaten erforderlich, was Koalitionen mit nur zwei Parteien ausschließt. Eine Mitte-rechts-Koalition hat derzeit nicht genug Sitze, während eine Koalition aus politisch divergierenden Parteien wie Grünen, SPÖ und FPÖ rein rechnerisch möglich wäre, aber bereits ausgeschlossen wurde.
Koalitionen mit mehr als vier Parteien gelten in der politischen Praxis als herausfordernd, da sie Einigungen und die Umsetzung von Projekten behindern können. Die in Innsbruck vorhandene politische Landschaft und die Geschichte von Intrigen und Blockaden im Gemeinderat deuten darauf hin, dass eine „Caprese-Koalition“ als wahrscheinlichste Option gilt, unabhängig davon, wer letztendlich zum Bürgermeister gewählt wird. Die Gemeinderatswahl in Innsbruck verspricht somit einen aufregenden Wahlsonntag nach der politischen Stagnation.