In der kleinen Gemeinde St. Jakob im Walde, im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, hat der Bürgermeister Johannes Payerhofer eine couragierte Entscheidung getroffen: Die Gemeinde übernimmt nun selbst den Betrieb des örtlichen Sparmarktes, um die Nahversorgung für die 1.000 Einwohner zu sichern. Payerhofer hebt hervor, wie wichtig es für die Dorfbewohner ist, einen Zugang zu Lebensmitteln und anderen Alltagsgütern direkt vor Ort zu haben. Diese Initiative ist eine Antwort auf die sich verändernde Landschaft des Einzelhandels, in der viele ländliche Gebiete unter dem Rückgang klassischer Nahversorger leiden.
Die Herausforderung der Nahversorgung
In vielen österreichischen Gemeinden, insbesondere in ländlichen Regionen, ist eine besorgniserregende Entwicklung zu beobachten: Die Dichte an Supermärkten und Lebensmittelgeschäften nimmt ab. Diese Veränderung führt dazu, dass es für die Bewohner zunehmend schwieriger wird, wichtige Güter des täglichen Bedarfs zu erwerben, ohne weite Strecken zurücklegen zu müssen. Die Auswirkungen sind weitreichend, da mangelnde Nahversorgung nicht nur den Zugang zu Lebensmitteln beeinträchtigt, sondern auch Einfluss auf die Lebensqualität und die soziale Strukturen innerhalb der Gemeinde hat.
Ein Schritt zur Selbsthilfe
Die Entscheidung von St. Jakob im Walde, den 200 Quadratmeter großen Sparmarkt selbst zu betreiben, steht exemplarisch für einen neuen Ansatz in der Gemeindeentwicklung. Mit der Anstellung von sechs Mitarbeitern zeigt die Gemeinde, dass sie bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, um das Wohl ihrer Bürger zu sichern. Diese Initiative könnte als Modell für weitere Gemeinden dienen, die denselben Herausforderungen gegenüberstehen. Das Ziel ist klar: die Schaffung einer stabilen und langfristigen Nahversorgung für alle Einwohner.
Die Rolle des Bürgermeisters
Bürgermeister Johannes Payerhofer, der der Volkspartei angehört, spricht eindringlich über die Bedeutung dieser Maßnahme und betont, dass es an der Zeit ist, die Weichen neu zu stellen. "Wir müssen für unsere Bürger da sein", sagt er und macht deutlich, dass die Nahversorgung nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung, sondern auch eine soziale Verpflichtung darstellt. Die Gemeinde möchte ein Lebensumfeld schaffen, das nicht nur die Grundbedürfnisse der Menschen deckt, sondern auch eine Gemeinschaft bildet.
Ein Modell für andere Gemeinden
Die Problematik der Nahversorgung ist nicht exklusiv für St. Jakob im Walde. Überall in Österreich sehen sich kleinere Gemeinden ähnlichen Schwierigkeiten ausgesetzt. Die lückenhafte Verfügbarkeit von Geschäften führt häufig dazu, dass Senioren und Menschen ohne eigenes Fahrzeug benachteiligt werden. St. Jakob im Walde könnte durch seine neue Strategie nicht nur ein Vorbild für andere Gemeinden sein, sondern auch den Wandel in der Wahrnehmung ländlicher Versorgungsstrukturen vorantreiben.
Gesellschaftliche Auswirkungen
Die Nachbarschaftsversorgung hat auch tiefere soziale Dimensionen. Ein gut funktionierender Nahversorger ist nicht nur ein Ort des Einkaufens, sondern auch ein Treffpunkt für die Bewohner. Die Möglichkeit, sich regelmäßig zu begegnen, stärkt die Gemeinschaft und fördert den sozialen Zusammenhalt. Wenn die Menschen in ihrer Gemeinde bleiben können, um alltägliche Besorgungen zu tätigen, schafft dies eine Atmosphäre von Verbundenheit und Unterstützung.
Weichen für die Zukunft stellen
Die Veränderungen, die St. Jakob im Walde durchläuft, könnten der Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Region sein. Die Entscheidung, einen eigenen Nahversorger zu betreiben, ist ein mutiger Schritt, der zeigt, wie wichtig es ist, lokale Bedürfnisse ernst zu nehmen. Indem die Gemeinde eigenverantwortlich handelt, könnte sie nicht nur die unmittelbare Nahversorgung sichern, sondern auch als Inspiration für eine breitere Bewegung zur Revitalisierung ländlicher Gemeinden in Österreich fungieren.