Graz

Von der Apotheke zur Tankstelle: Graz Weg zur ersten Benzinzapfstelle

Bertha Benz revolutionierte 1888 die Mobilität mit der ersten Überlandfahrt zwischen Mannheim und Pforzheim – und machte eine Apotheke in Wiesloch zur ersten Tankstelle der Welt!

Die Geschichte der Tankstelle ist spannender als viele denken. Im Jahr 1888 fuhr Bertha Benz, die Frau des berühmten Erfinders Carl Benz, mit ihrem neuartigen Fahrzeug, dem „Benz Patent-Motorwagen, Typ 3“, die erste Überlandfahrt der Geschichte. Ihr Weg führte sie über 180 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim. Auf dieser Reise machte sie Halt in der Apotheke in Wiesloch (Baden-Württemberg), um die gesamten Vorräte an Fleckbenzin aufzukaufen. Dies war der erste Schritt zu dem, was später als die Tankstelle bekannt werden sollte.

In der frühen Phase des Automobils war es hauptsächlich der Bedarf an Treibstoff, der die Entwicklung der Tankstellen vorantrieb. Mit dem Aufkommen der Automobile zu Beginn des 20. Jahrhunderts, stark unterstützt durch den Einfluss Henry Fords, stellte sich schnell heraus, dass die Sache komplexer war, als man zunächst dachte. Es genügte nicht mehr, das Benzin in Apotheken oder kleinen Geschäften zu verkaufen. Die Nachfrage nach Benzin wuchs rasant und ging weit über die Kapazitäten dieser Anbieter hinaus. 1910 gab es bereits etwa 40.000 Autos in Deutschland, was den Bedarf an einer effizienten Tankstelleninfrastruktur erhöht hat.

Die erste Tankstelle der Welt

Es dauerte nicht lange, bis die Ölkonzerne auf diese Herausforderung reagierten. 1907 eröffnete die Standard Oil Company von John D. Rockefeller in Seattle die erste Tankstelle, die Benzin mithilfe von Pumpen über einen Schlauch in Fahrzeuge einfüllte. Diese Neuerung führte bis 1915 zur ersten Präsentation einer modernen Tankstelle durch Shell auf einer Weltausstellung in San Francisco, die den Prototypen der Tankstelle darstellte: Ein Häuschen mit Vordach, mehreren Zapfsäulen und unterirdischen Tanks.

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Als die Idee der Tankstelle sich verbreitete, hinkte Österreich hinterher. Die erste öffentliche Benzinzapfstelle in Graz wurde 1924 eröffnet. Das Interesse der Lokalbevölkerung war groß, und die Bedienung wurde als „einfach und ungefährlich“ beschrieben. Mehrere lokale Unternehmer, darunter Karl Löffler und Heinrich Haas, die auch Kinos betrieben, eröffneten diese innovativen Einrichtungen.

Schneller Anstieg der Tankstellen

Der Erfolg der ersten Tankstelle in Graz führte schnell zu einer weiteren Filiale am Lendplatz. Bis Ende 1925 waren im ganzen Land etwa 100 Tankstellen vorhanden, wobei Graz bereits 16 öffentliche und zehn private Plätze zählte. Innerhalb weniger Jahre gab es jedoch bereits Debatten über die Preise und mögliche Preisabsprachen – und das, obwohl Autos damals noch ein Luxusgut waren.

Die Preisentwicklung sorgte für Anfang der 1930er Jahre für Aufregung, als der Literpreis stark anstieg und sogar politische Diskussionen über eine Benzinsteuer anstoßen. Die damals eröffnete Tankstelle am Jakominiplatz, die so bedeutend war, ist heute längst verschwunden. Sie wurde 1964 abgerissen, doch ihr Erbe lebt in der Geschichte weiter.

In der heutigen Zeit sind Tankstellen weit mehr als nur Orte zur Betankung von Fahrzeugen. Sie sind zu einem Teil unserer Alltagskultur geworden, und die Entwicklung von der ersten Apotheke, die Benzin verkaufte, zu modernen Tankstellen zeigt, wie schnell sich Bedürfnisse und Technologien entfalten können. Für eine detaillierte Betrachtung dieser Thematik, siehe den Bericht auf kurier.at.

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