In der Steiermark stehen die Zeichen auf Fortschritt in der telemedizinischen Versorgung. Gemeinsam mit Tirol haben die beiden Bundesländer beschlossen, den Austausch und die Zusammenarbeit im Bereich der Telemedizin zu intensivieren. Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl und die Tiroler Landesrätin Cornelia Hagele haben diesen gemeinsamen Vorstoß kürzlich in Graz bekannt gegeben.
Kooperation zwischen Steiermark und Tirol
Die Initiativen zur Telemedizin in der Steiermark umfassen eine Vielzahl innovativer Ansätze, unter anderem Tele-Monitoring für Herzinsuffizienz-Patienten und Tele-Befundung bei Hautveränderungen. Ein weiterer bemerkenswerter Schritt ist die Unterstützung von Patienten vor und nach Operationen durch mobile Anwendungen und die telemedizinische Rehabilitation für onkologische HNO-Patienten.
Im Rahmen dieses Vorhabens war Hagele für zwei Tage in Graz, um sich mit Kornhäusl über die bestehenden telemedizinischen Programme und deren Umsetzung auszutauschen. Die Landesrätin zeigte sich besonders begeistert vom Projekt „N!ca“, das durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz administrative Aufgaben im Pflegebereich optimieren will. „Hier sehe ich ganz viel Potenzial das Pflegepersonal zu entlasten“, so Hagele und ergänzt, dass Tirol auch an diesem innovativen Projekt beteiligt sein möchte.
Innovative Projekte und deren Bedeutung
Die Pläne für eine Zusammenarbeit erstrecken sich auch auf das steirische Projekt „OnkoMobil“, das Krebspatienten in der Nachsorge und Therapiebegleitung unterstützen will. Ein weiteres vielversprechendes Projekt ist ERNA, das die Rehabilitation von Patienten nach einer Kehlkopfkrebsoperation über Tablets ermöglicht. Dies zeigt, dass die beiden Bundesländer ähnliche Herausforderungen und Ziele im Gesundheitssektor verfolgen. Hagele betont, dass ein regelmäßiger Austausch für beide Seiten von Vorteil sei: „Es braucht nicht jeder alles neu erfinden.“
Erfolgreiche Modelle aus Tirol
Tirol gilt als Vorreiter in der Anwendung von Telemedizin, insbesondere mit seinem „HerzMobil“-Programm. Diese App für Patienten mit Herzschwäche nutzt Telemonitoring, um Gesundheitsdaten wie Blutdruck, Gewicht und Herzfrequenz in Echtzeit zu erfassen und an Gesundheitsdienstleister zu übermitteln. Durch diese innovative Herangehensweise konnten die Lebensqualität der Patienten gesteigert und Hospitalisierungsraten gesenkt werden. Hagele weist darauf hin, dass das Programm in Tirol seit 2017 regulär in der Patientenversorgung etabliert ist und zeigt sich optimistisch in Bezug auf eine Übertragung dieser Modelle in die Steiermark.
Ausbau der telemedizinischen Angebote in der Steiermark
Kornhäusl kündigte zudem die Einführung eines neuen telemedizinischen Angebots an: die „Tele-Dermatologie“. Bei diesem Projekt können Hausärzte Hautveränderungen fotografieren und die Bilder direkt an Dermatologen senden. Die ersten Pilotversuche zeigen, dass 87 Prozent der eingesendeten Fälle als unauffällig eingestuft wurden, wodurch viele Patienten unnötige Facharzttermine ersparen konnten. Dieses Projekt wird in den kommenden Monaten auf 75 weitere Arztpraxen in der Steiermark ausgeweitet, was den Zugang zu dermatologischen Fachkräften deutlich verbessern sollte.
Ein Blick in die Zukunft der Telemedizin
Die aktuellen Entwicklungen in der Telemedizin veranschaulichen den zunehmenden Bedarf an innovativen Lösungen im Gesundheitswesen. Die Kooperation zwischen Steiermark und Tirol könnte als Modell für andere Bundesländer dienen und dazu beitragen, die medizinische Versorgung in ländlichen und städtischen Gebieten gleichermaßen zu optimieren. Die Projekte zielen darauf ab, den steigenden Anforderungen in der Gesundheitsversorgung gerecht zu werden und den Patienten eine effizientere und zugänglichere Versorgung zu bieten, ohne dabei auf die persönliche Betreuung zu verzichten.