Im Abfallwirtschaftsverband (AWV) Feldbach hat sich in den letzten zehn Jahren ein besorgniserregender Trend abgezeichnet: Die Menge an Elektroschrott steigt stetig an. So wurde zwischen 2013 und 2023 ein Anstieg von 440 Tonnen auf 580 Tonnen jährlich verzeichnet, was einer Zunahme von 25 Prozent entspricht. Dies ist nicht nur eine Zahl, sondern ein deutliches Signal für die zunehmende Wegwerfmentalität in der Gesellschaft.
Manfred Reisenhofer, Obmann des AWV Feldbach, und David Baar, Geschäftsführer, erklären, dass der Anstieg in der Menge an Elektroschrott zusätzlich verstärkt wird, da viele der Geräte, die entsorgt werden, erheblich an Gewicht verloren haben. So wird die tatsächliche Zunahme an weggeworfenen Geräten noch viel dramatischer, da leichtgewichtige Geräte zunehmend in den Müll wandern. Interessanterweise kann fast die Hälfte des abgegebenen Elektroschrotts den Kleingeräten, also Geräten mit einer Kantenlänge von weniger als 50 Zentimetern, zugeordnet werden. Großgeräte machen ein Viertel aus, während Bildschirme allein acht Prozent dieser Menge ausmachen.
Die ungenutzten Möglichkeiten
Besonders alarmierend ist, dass ein Großteil der seit 2013 angefallenen Elektroschrottgeräte noch voll funktionsfähig ist. Diese Tatsache wirft die Frage auf, warum so viele funktionierende Geräte entsorgt werden, anstatt repariert oder weiterverwendet zu werden. Hier kommen Initiativen wie Repair-Cafés ins Spiel, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, durch gemeinsames Reparieren und Recycling einen Beitrag zur Abfallvermeidung zu leisten.
Die Herausforderung, vor der der AWV Feldbach steht, ist nicht nur die Menge an Elektroschrott zu bewältigen, sondern auch, das Bewusstsein der Bevölkerung für die Recyclingmöglichkeiten und die Bedeutung der Wiederverwendung von Geräten zu schärfen. Es ist ein Aufruf an alle, nicht nur bei technischen Geräten, sondern im gesamten Konsumverhalten virtuellen Müll zu reduzieren und Verantwortung zu übernehmen.
Reisenhofer und Baar betonen, dass eine Umstellung in der Denkweise notwendig ist. Anstatt Geräte einfach nur auszutauschen, sollten Verbraucher auch den Wert der bestehende Geräte schätzen und Möglichkeiten der Reparatur in Betracht ziehen. Auch Schulen und Bildungseinrichtungen könnten eine Rolle spielen, indem sie den Jugendlichen die Prinzipien von Nachhaltigkeit und Recycling näherbringen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation im AWV Feldbach nicht nur eine lokale Herausforderung darstellt, sondern im Kontext eines größeren, globalen Problems steht. Die steigenden Elektroschrottzahlen sind nicht nur eine statistische Erhebung, sondern eine Aufforderung an die Gesellschaft, umzukehren und aktiv an einem nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen zu arbeiten.