In der Steiermark, dem waldreichsten Bundesland Österreichs, wurde ein innovatives Bildungsprogramm ins Leben gerufen, das Waldbesitzer und Forstexperten dazu befähigt, den Herausforderungen des Klimawandels aktiv entgegenzutreten. Die Forstliche Ausbildungsstätte in St. Barbara im Mürztal bietet ab sofort die Ausbildung „klimafitte Waldpflegerin“ und „klimafitter Waldpfleger“ an, um sicherzustellen, dass die Zukunft der heimischen Wälder gesichert ist.
Mit mehr als 61,8 Prozent der Fläche von Wäldern ist die Steiermark ein bedeutender Akteur in der Forstwirtschaft. Der Klimawandel jedoch beeinträchtigt die Stabilität dieser Wälder. Es ist essenziell, passende Maßnahmen zu ergreifen und die Wälder so anzupassen, dass sie resistenter gegenüber extremen Wetterbedingungen, höheren Temperaturen und Schädlingen werden. Schließlich dauert es etwa 100 Jahre, bis ein Baum vom Keimling zum stattlichen Baum heranwächst, und diese Zeitspanne steht unseren wirtschaftlichen und ökologischen Bedürfnissen oft im Weg.
Der neue Ansatz zur Waldbewirtschaftung
Martin Krondorfer, der Leiter der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl, erläutert die Bedeutung dieser Ausbildung: „Wir müssen den Anforderungen der klimatischen Veränderungen Rechnung tragen und sicherstellen, dass es Fachkräfte gibt, die die nötigen Anpassungen im Wald vornehmen.” Der Kurs richtet sich an ein breites Publikum: von Hofübernehmern über Forstserviceanbieter bis hin zu Waldbesitzern. Diese Diversität fördert einen Austausch von Ideen und Fachwissen, das für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder benötigt wird.
Um die Wälder effektiv „klimafit“ zu machen, ist es unerlässlich, die Anzahl der vorhandenen Bäume zu reduzieren und sich auf wenige vitalere Exemplare zu konzentrieren. Die Forstliche Ausbildungsstätte empfiehlt Methoden wie frühe Stammzahlreduktionen und gezielte Durchforstungen. Diese Techniken fördern nicht nur die Wurzelentwicklung, sondern helfen den Bäumen auch, in Trockenperioden besser zu überstehen. Früher waren fortlaufende Pflegepraktiken in einem anderen Rhythmus angesagt – die neue Regel lautet jetzt: „früh – kräftig – selten”.
Moderne Inhalte und praxisnahe Ausbildung
Die Ausbildung bietet eine Mischung aus theoretischem Wissen und praktischer Anwendung. Neben Themen wie Jungwuchs- und Dickungspflege wird auch auf moderne wissenschaftliche Ansätze eingegangen. Dazu zählt die dynamische Waldtypisierung, die einzigartig in Europa ist und ermöglicht, genaue Aussagen über die Folgen des Klimawandels für verschiedene Waldstandorte zu treffen.
Kursthemen sind zudem Ergonomie am Arbeitsplatz, Motorsägenwartung und Betriebswirtschaftliche Aspekte der Forstwirtschaft. Dieses umfassende Wissen soll die Teilnehmer befähigen, nicht nur die Vitalität der Wälder zu fördern, sondern auch die Biodiversität von Flora und Fauna zu unterstützen.
Für Interessierte gibt es einige Bedingungen für die Teilnahme: Sie müssen mindestens 16 Jahre alt sein, grundlegende Kenntnisse im Bereich Forstwirtschaft mitbringen und in der Steiermark wohnen. Der nächste Kurs beginnt am 23. September und umfasst verschiedene Module, die online via Zoom durchgeführt werden.
Mit dieser Ausbildung setzt die Steiermark einen wichtigen Schritt in Richtung einer klimafreundlichen Waldbewirtschaftung. Es bleibt spannend zu beobachten, wie diese Initiative die nachhaltige Zukunft der Wälder prägen wird. Wer an diesen wertvollen Informationen interessiert ist, findet alles Weitere auf der Homepage der Forstlichen Ausbildungsstätte. Die Kombination aus Theorie und Praxis kann dazu beitragen, dass unsere Wälder auch in Zukunft gedeihen.