Die Antheringer Au bleibt weiterhin ein zentrales Diskussionsthema in der Politik. Der Kauf dieses Areals hat in den letzten Wochen für reichlich Gesprächsstoff gesorgt, insbesondere nachdem der Landesrechnungshof in seiner Untersuchung bemängelte, dass der Preis von 36 Millionen Euro viel zu hoch sei. Doch die damals zuständige Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) hat nun auf diese Kritik mit einer ausführlichen schriftlichen Stellungnahme reagiert, die sich über 47 Seiten erstreckt. In ihrem Dokument betont sie, dass der Kauf durchaus wirtschaftlich und vorausschauend war.
Am Dienstag stellte Gutschi, unterstützt von den Abteilungsleitern für Natur- und Umweltschutz sowie Wasserwirtschaft, die kritisierte Entscheidung in einer umfassenden Präsentation vor. Dabei wurde deutlich, dass Gutschi nicht nur den finanziellen Aspekt beleuchtet, sondern auch den Hochwasserschutz sowie die Förderung der Biodiversität als entscheidende Faktoren für den Erwerb der Antheringer Au in den Vordergrund stellt. „Es geht nicht nur um wirtschaftliche Überlegungen. Wir schaffen hier einen Naherholungsraum für die Bevölkerung der Stadt Salzburg und Umgebung, und das ist mehr als nur ein Zweck“, erklärt Gutschi und unterstreicht damit die Vielschichtigkeit der Entscheidung.
Wirtschaftlichkeit des Kaufs
Ein zentraler Punkt in Gutschis Argumentation ist die Frage, ob der Kauf wirklich die sparsamere Entscheidung war. Sie weist darauf hin, dass die Pacht für das Gelände auf lange Sicht gesehen ebenso hohe Kosten verursacht hätte. Nach ihren Berechnungen hätte man nach 30 Jahren einen ähnlichen Betrag gezahlt, jedoch ohne im Gegenzug Eigentum zu erwerben. „Dieser Kauf ist ein Projekt für kommende Generationen“, führt sie aus, um die Nachhaltigkeit des Investments zu verdeutlichen.
Ein weiterer Aspekt, den Gutschi betont, ist die Unvermeidbarkeit von Enteignungen. Der alternative Plan, den Eigentümer Max Mayr-Melnhof zu enteignen, hätte noch höhere Kosten verursacht, da auch Entschädigungen und Verfahrenskosten hätten berücksichtigt werden müssen. „Eine Enteignung war nie eine Option, denn sie wäre teurer gekommen, als der direkte Kauf“, so Gutschi. Der Eigentümer hatte zunächst 42 Millionen Euro gefordert, wodurch er deutlich im Verhandlungsprozess gesenkt werden konnte. Gutschi betont, dass diese Verhandlungen stattfanden und der erzielte Preis durch Gutachten gestützt wurde.
Vergleichende Quadratmeterpreise
Interessant ist auch der Vergleich der Quadratmeterpreise der Antheringer Au mit denen der Weitwörther Au, die bereits 2016 erworben wurde. Gutschi informiert, dass der Kaufpreis für die Antheringer Au bei sieben Euro pro Quadratmeter lag. Zum Vergleich: Damals betrug der Preis der Weitwörther Au nur sechs Euro. Trotz dieser Differenz sieht Gutschi den langfristigen Gewinn für die Gesellschaft, vor allem in Bezug auf Erholungsmöglichkeiten, Artenvielfalt und verbesserten Hochwasserschutz, als überaus wichtig an. “Wir erinnern uns alle an das katastrophale Hochwasser 2002. Die Schäden waren enorm und schwer zu beziffern. Ein Hochwasser kann massive wirtschaftliche Auswirkungen haben”, sagt sie und macht deutlich, dass die ökonomische Perspektive bei dieser Entscheidung wichtige Rolle spielt.
Ob die Opposition diese Argumente in der bevorstehenden Sondersitzung im Landtag akzeptieren wird, bleibt abzuwarten. Doch es ist offensichtlich, dass die Auseinandersetzung um die Antheringer Au mehr ist als nur eine finanzielle Diskussion – es ist ein umfassendes Thema, das Umweltfragen, Bürgerinteressen und langfristige Planungen miteinander verbindet.