Früh aufstehen, harte Arbeit, stundenlanges Lernen und tiefe Einblicke in den Almsommer – das ist das Praktikum auf der Dientalm für Hermann Wallinger und Sebastian Lanner. Die beiden Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule Winklhof verbringen diesen Sommer in Mühlbach und lernen dabei wichtige Lebenslektionen.
Es ist schon etwas spät, als Hermann Wallinger und Sebastian Lanner die Kühe zurück auf die Almweide bringen. Aber der erste Teil eines intensiven Arbeitstages ist erledigt – die Kühe sind gemolken. „Denen ist es egal, ob wir müde sind oder ob es uns heute nicht so freut, die müssen versorgt werden. Und wir machen es, weil es gemacht werden muss. Schließlich haben wir Verantwortung“, bringen es die beiden Praktikanten auf den Punkt. Landwirtschaft und Almwirtschaft sind kein Zuckerschlecken und erfordern viel Arbeit. Auf der Dientalm in Mühlbach wird dies deutlich.
Tiefe Einblicke sind für Christine und Rudi Nussbaumer, die Besitzer der Dientalm, besonders wichtig. Sebastian aus St. Martin am Tennengebirge und Hermann aus St. Koloman bekommen die Chance, verschiedene Bereiche der Almarbeit kennenzulernen. „Sie sollen sehen, was da alles dranhängt und dass es anstrengend ist, aber auch Freude macht“, betont Rudi. Er selbst hat als Jugendlicher Praktika auf anderen Höfen gemacht und weiß, wie lehrreich dies sein kann. Bei 36 Milchkühen, 32 Jungtieren, 18 Pferden und 25 Schafen gibt es auf der Dientalm immer viel zu tun.
Im Sommer werden Sebastian und Hermann ein Teil der Nussbaumer-Familie. Die harte Arbeit auf der Alm schweißt sie zusammen. Und natürlich ist gutes Essen besonders wichtig. „Da kommt Gretl ins Spiel, denn sie versorgt uns wirklich super“, sagen die beiden Praktikanten. Gretl, die gute Seele auf der Dientalm, hat auch immer etwas zu erzählen. „Die beiden Buben sind echt brav und machen ihre Sache gut – und sie sind immer hungrig. Oft denke ich mir, hoffentlich haben sie als Landwirte eine gute Zukunft“, verrät die 75-Jährige, während sie ihre berühmte Suppe zubereitet – jeden Tag frisch.
Die Praxis ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung an den Landwirtschaftlichen Fachschulen. Lernen durch Tun und das Sammeln von Erfahrungen tragen zum Erfolg der Schulen bei. Dies ist einer der Gründe, warum die vier Standorte in Salzburg – Winklhof in Oberalm, Kleßheim, Bruck und Tamsweg – so beliebt sind. „Nicht immer geht alles glatt, manchmal glaubt man, es nicht zu schaffen, aber das macht nichts. Gerade diese Erfahrungen sind lebenswichtig“, sagt Landesrat Josef Schwaiger. Er dankt der Familie Nussbaumer für ihre Begeisterung, den Praktikanten diese Möglichkeit zu geben.
Birgit Viehhauser, Lehrerin an der Landwirtschaftlichen Fachschule Winklhof, bestätigt die Bedeutung des Almpraktikums: „Ich schaue regelmäßig bei ihnen vorbei und kann nur sagen, was Sebastian und Hermann sagen: Die Zeit auf der Alm prägt. Man erkennt seine Stärken und Schwächen und macht wichtige Erfahrungen. Ich würde sogar behaupten, dass so ein Almpraktikum die meisten Menschen zum Guten verändert. Deshalb gilt mein Dank auch denen Landwirtinnen und Landwirten, die dies ermöglichen.“
Redaktion: Melanie Hutter/Landes-Medienzentrum / LK_240821_70 (mel/bk)