Die Waldviertel Akademie, gegründet im Jahr 1984, ist ein bemerkenswerter Ort für Austausch und Diskussion im deutschsprachigen Raum. Sie wurde initiiert von Wolfgang Müller-Funk, unterstützt von Karl Trischler, und hat sich seitdem zu einer wichtigen Institution entwickelt. Der erste Vorsitzende, Ernst Wurz, führte den Verein über 37 Jahre und gestaltete die Akademie zu einem Forum, in dem bedeutende gesellschaftliche Themen behandelt werden. Im Jubiläumsjahr steht das Motto „Alles eine Frage der Moral?“ im Mittelpunkt, was die Relevanz ethischer Fragestellungen in unserer heutigen Gesellschaft unterstreicht.
Für den aktuellen Vorsitzenden, Thomas Arthaber, ist das Thema von großer Bedeutung: „Es ist einfach sehr aktuell und kann auch breit gefächert behandelt werden - als Widerstand, Sicherheit, Kit der Gesellschaft“, erklärt er in einem Interview. Laut Arthaber ist die Frage nach moralischen Werten nicht nur eine philosophische Diskussion, sondern betrifft auch konkrete gesellschaftliche Herausforderungen, inklusive der Debatten um Künstliche Intelligenz und dessen Implikationen. Diese Technologie birgt sowohl Chancen als auch Risiken, die einer kritischen Betrachtung bedürfen.
Das Publikum und die Veranstaltungen
Das Publikum der Waldviertel Akademie besteht überwiegend aus Menschen ab 40 Jahren, wobei eine Tendenz zum älteren Publikum zu beobachten ist. Arthaber stellt fest, dass jüngere Generationen meist in Beschäftigung mit Job und Familie stecken, und meist weniger Zeit für die Veranstaltungen finden. Jedoch, so betont er, führt die Erfahrung, dass die Akademie Inhalte bietet, die einen persönlichen Mehrwert liefern, häufig dazu, dass diese Teilnehmenden immer wieder kommen. „Wer einmal merkt, was er bei unseren Veranstaltungen für sich persönlich mitnehmen kann, der kommt regelmäßig“, fügt er hinzu.
Die Auswahl der Referenten für die Veranstaltungen ist ein weiterer interessanter Aspekt. Die Waldviertel Akademie hat sich aufgrund ihrer langjährigen Netzwerkarbeit einen guten Ruf erarbeitet. Dies erlaubt es ihnen, auch bei relativ niedrigen Gagen namhafte Sprecher zu gewinnen. Arthaber erwähnt, dass es oft eine hohe Ablehnungsquote gibt, was den Auswahlprozess sowohl herausfordernd als auch selektiv macht. Dennoch hebt er die große Unterstützung der Programmkuratoren hervor, die bei der Erarbeitung eines ansprechenden Programms von Bedeutung sind.
Interaktive Diskussionen fördern
Ein zentrales Anliegen der Waldviertel Akademie ist die Förderung des Dialogs. Während des Gespräches betont Arthaber, dass den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben wird, ihre Meinungen und Fragen aktiv einzubringen. Dieses Prinzip ist besonders bedeutsam, um ein offenes Ohr für die Anliegen der Gemeinschaft zu haben. „Die Teilnehmer sollen mitreden können, Fragen stellen und ihre Meinung zu den aktuellen Fragen der Gesellschaft einbringen können“, verdeutlicht er. Diese Interaktivität ist mehr als eine Schlichtheit; sie zielt darauf ab, eine Gemeinschaft rund um die Themen zu schaffen, die unser Zusammenleben betreffen.
Die Seminare und Veranstaltungen sind so gestaltet, dass sie auch diejenigen ansprechen, die anfangs vielleicht etwas Skepsis gegenüber den Themen zeigen. Arthaber empfiehlt besonders den Kabarett-Abend „Kinder, wie die Zeit vergeht“ in Zusammenarbeit mit dem Theater an der Mauer, um den Einstieg zu erleichtern. Dies zeigt, dass die Akademie nicht nur Bildung, sondern auch Unterhaltung bieten möchte.
Ein weiteres Highlight steht zum Anfang November an, wenn eine Podiumsdiskussion in Zwettl zum Superwahljahr 2024 stattfinden wird. Hier wartet ein spannendes Programm auf die Teilnehmer, das auf die anstehenden politischen Herausforderungen und Wahlen eingeht.
Kannahs und große Themen
Das Anliegen der Waldviertel Akademie, aktuelle und relevante Themen aufzugreifen, ist sowohl zeitgemäß als auch notwendig. Mit der Betonung auf Moral und ethische Fragestellungen eröffnet die Akademie nicht nur einen Raum für Diskussion, sondern auch für Reflexion über unsere Werte als Gesellschaft. In einer Zeit, in der technologische Entwicklungen schneller denn je voranschreiten, ist es umso wichtiger, einen Halt in den ethischen Grundsätzen zu finden, die unser Zusammenleben prägen. Diese Diskussionen sind angebracht und notwendig in einem immer komplexer werdenden Weltgefüge.