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Thomas Horn: Integration in der Hamburger Backstube auf der Kippe

In Hamburg kämpft der Bäckermeister Thomas Horn mit Fachkräftemangel und integriert internationale Talente, wie die Chilenen Francisca Gallardo Rojas, in seine Backstube – aber die Hürden sind hoch!

In der pulsierenden Stadt Hamburg verfolgt der Bäcker- und Konditormeister Thomas Horn in seiner Backstube in Niendorf einen besonderen Ansatz: Er setzt auf internationale Mitarbeiter, um dem akuten Fachkräftemangel zu begegnen. Mit Frauen aus Ungarn und Chile in seinem Team zeigt Horn, dass er die Herausforderungen der Integration ernst nimmt, obwohl er gleichzeitig mit zahlreichen bürokratischen Hürden konfrontiert ist.

Der 60-Jährige hat eine Vorliebe für große Herausforderungen, sowohl in der Backkunst als auch im Personalmanagement. Seine Backstube ist nicht nur ein Ort, an dem köstliche Torten geschaffen werden, sondern auch ein Raum, in dem verschiedene Kulturen aufeinandertreffen. So gibt es mehr als nur das Backen zu tun – es ist auch eine Frage der Mitarbeiterintegration. Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur seine Unternehmung; viele Handwerksbetriebe kämpfen damit, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Internationale Mitarbeiter als Lösungsansatz

Um diesem Mangel entgegenzuwirken, sucht Horn aktiv nach ausländischen Arbeitskräften. „Ich könnte weitere fünf Mitarbeiter gebrauchen“, teilt er mit, während er über die schwierige Suche nach Fachkräften spricht. Ein Beispiel ist Francisca Gallardo Rojas aus Chile, die seit August das Konditorhandwerk bei Horn erlernt. Die Tatsache, dass sie in Chile bereits eine Fachschule besucht hat, reicht jedoch nicht aus, um die deutschen Standards zu erfüllen.

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Francisca befindet sich derzeit in einem Anerkennungsverfahren, das darauf abzielt, ihre Qualifikationen und Fähigkeiten in Deutschland anzuerkennen. Dies bedeutet, dass sie viermal die Woche acht Stunden in der Backstube arbeitet und dabei den Mindestlohn erhält. Dies mag für Horn eine belastende Herausforderung darstellen, aber er ist überzeugt, dass es sich lohnen wird. „Integration erfordert Engagement von allen Seiten“, betont er.

Zusätzlich zur chilenischen Mitarbeiterin hat Horn kürzlich eine Ukrainerin als Reinigungskraft eingestellt, die ebenfalls Potenzial für künftige Aufgaben im Verkauf hat. „Es kostet viel Zeit und Energie, aber die Förderung dieser Mitarbeiter ist unerlässlich“, ergänzt Horn.

Bürokratische Hürden und ungleiche Bezahlung für Auszubildende sind jedoch große Themen, die Horn beschäftigen. Während internationale Fachkräfte im Anerkennungsjahr den Mindestlohn bekommen, müssen seine Azubis mit nur 860 Euro im ersten Ausbildungsjahr auskommen. Diese Lücke führt dazu, dass die Anreize für neue Auszubildende nicht immer hoch genug sind, weshalb Horn eine gerechtere Bezahlung seiner Lehrlinge fordert.

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Christiane Engelhardt von der Handwerkskammer erklärt, dass die Differenz zwischen der Bezahlung von Fachkräften und Auszubildenden darin läge, dass ausländische Mitarbeiter bereits Berufserfahrung und -kenntnisse mitbringen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihre Integration unproblematisch ist. Horn erzählt, dass sowohl Francisca als auch seine ungarische Mitarbeiterin anfangs nur wenig Deutsch sprachen. Das macht die Ausbildung und Integration in das Team zusätzlich herausfordernd.

Die Herausforderungen der Integration

Die Sprachbarriere ist ein bedeutendes Hindernis für die Integration, und Francisca sucht nach einem bezahlbaren Sprachkurs, um ihre Kommunikation zu verbessern. „In der Backstube lerne ich vor allem Fachbegriffe, aber ich möchte mich auch im Alltag besser verständigen können“, äußert sie den Wunsch, selbstbewusster zu sein. Ihre Entscheidung, nach Deutschland zu kommen, war nicht leicht; sie hat das Land aufgrund der Sicherheitslage in ihrer Heimat gewählt.

„In Deutschland lebt es sich als Frau sicherer“, erklärt Francisca, während sie von ihrer Reise und den Herausforderungen spricht. Horn hofft, dass sich der Einsatz und die Mühe von beiden Seiten auszahlen werden und Francisca nach ihrer Ausbildung in der Backstube bleibt. Ein gutes Team ist für das Überleben seines Betriebs unerlässlich und bietet den ausländischen Frauen gleichzeitig eine Perspektive im neuen Lebensumfeld.

Die Hamburger Handwerkskammer unterstützt Horn in seiner Sichtweise: „Ohne Auszubildende und Fachkräfte aus dem Ausland wird es für viele Betriebe schwierig sein, ausreichendes Personal zu finden.“ Ihre Forderung nach einer Vereinfachung der bestehenden Antragsverfahren und einer schnelleren Bearbeitung durch die Ausländerbehörde ist klar, denn die Zuwanderung von Talenten aus dem Ausland ist für die Zukunft des Handwerks in Deutschland entscheidend.

Horn, der nicht nur ein engagierter Unternehmer, sondern auch ein Mensch mit Empathie und Einsatzbereitschaft ist, wünscht sich mehr Unterstützung von der Politik, um die Integration von ausländischen Arbeitskräften und Flüchtlingen zu fördern. Denn nur mit den richtigen Rahmenbedingungen kann die Zusammenarbeit zwischen internationalen Fachkräften und der deutschen Arbeitswelt gelingen.

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