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Der österreichische Möbelriese Kika/Leiner hat am 29. Januar seinen letzten Geschäftstag gefeiert, was dramatische Folgen für die Mitarbeiter und den Markt hat. Von den 1350 Beschäftigten wurden die meisten bereits gekündigt. Langjährige Mitarbeiter erhalten noch bis zum Sommer Gehalt aufgrund verlängerten Kündigungsfristen, wie Michael Pieber, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA Niederösterreich, berichtete. Die Schließung der 17 Filialen in ganz Österreich stellt den Markt auf den Kopf, da Kika/Leiner im vergangenen Jahr etwa 300 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete und somit rund sechs Prozent Marktanteil hielt.
Marktveränderungen und Preiserhöhungen
Die Konkursanmeldung von Kika/Leiner könnte zu einer höheren Konzentration im Möbelhandel führen und damit rasche Preiserhöhungen zur Folge haben. Branchenbeobachter warnen, dass die Lutz-Gruppe, zu der XXXLutz, Möbelix und Mömax gehören, ihren Marktanteil von derzeit 35 Prozent wohl weiter ausbauen wird, während Ikea mit rund 20 Prozent und der Fachhandel mit 12 Prozent folgen. „Wir könnten in Kürze von einer Dominanz von 40 Prozent für die Lutz-Gruppe sprechen“, erklärte Möbelfachhändler Christian Wimmer.
In der Zwischenzeit werden die verwaisten Möbelhäuser gründlich ausgeräumt, um sie an ihren Eigentümer, den Immobilienentwickler Supernova, zurückzugeben. Dieser plant, die Liegenschaften zu verkaufen oder langfristig zu vermieten. Gleichzeitig werden die Lagerbestände, Geschäftsausstattung und Fuhrpark bis zum 28. Februar über die Auktionsplattform Aurena versteigert, wie oesterreich.ORF.at berichtet.
Um betroffene Mitarbeiter bei der Neuorientierung zu unterstützen, wurde eine Arbeitsstiftung ins Leben gerufen, die in Niederösterreich und Wien zur Verfügung steht und zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten bietet. Der Insolvenzverwalter Volker Leitner hat bereits angekündigt, dass die ausstehenden Gehälter innerhalb weniger Wochen beglichen werden, was insbesondere für viele der länger Beschäftigten von Bedeutung ist. Diese Situation gilt als kritischer Wendepunkt für den österreichischen Möbelhandel.
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