In einer Zeit, in der Traditionen oft im Schatten der Moderne verblassen, setzte die Taufkirchener Blech jüngst ein starkes Zeichen. Nachdem sie sich erfolgreich als Nachfolger der legendären Himolla Blaskapelle neu formiert hatten, traten sie zum ersten Mal auf internationalem Boden auf. Die Freude und der Stolz waren bei den Musikern von Raimund Stiller klar spürbar, als sie im malerischen Hermagor in Kärnten bei einem festlichen Honig- und Bienenfest auftraten.
Im Rahmen von vier Konzerten absolvierten sie stolze sechs Stunden musikalischer Darbietung, trotz der drückenden Sommerhitze. Stiller, der nicht nur Dirigent, sondern auch Schaltzentrale und Busfahrer der Truppe ist, glich den Enthusiasmus seiner Mannschaft mit den Erwartungen der Zuschauer aus. Die Aufführungen wurden sowohl von den Gästen als auch vom Veranstalter gelobt. Die Kapelle bot nicht nur gewohnte Volksmusik, sondern auch moderne Stücke, die sie mit Ausdruck und Dynamik umsetzten. Diese Mischung ließ die Zuhörer spüren, dass die Taufkirchener Blech auf dem richtigen Weg ist.
Der Aufstieg nach dem Fall
Die Vergangenheit der Himolla Blaskapelle reicht bis ins Jahr 1961 zurück, als sie als Botschafter für den Möbelhersteller Himolla ins Leben gerufen wurde. Sie hatte zahlreiche Auftritte in Deutschland und sogar im Ausland und wurde von vielen geschätzt. Dennoch sah es während der letzten Jahre der Kapelle düster aus. Der Rückgang der Mitgliederzahl führte beinahe zur Auflösung. Nur zwölf Musiker waren übrig geblieben, als im Jahr 2022, nach dem Rücktritt von Heino Kräutler, die Zukunft der Kapelle auf der Kippe stand. Raimund Stiller übernahm jedoch die musikalische Leitung und stellte alles auf den Kopf.
Ein einschneidendes Ereignis war die plötzliche Beendigung der finanziellen Unterstützung durch die Firma Himolla. Die Verantwortlichen machten klar, dass die Kapelle nicht mehr in ihre neuen Vorstellungen passte. Dies stellte die Musiker vor große Herausforderungen, doch sie gaben nicht auf. Stiller und seine Truppe arbeiteten daran, ein neues, eigenständiges Repertoire zu kreieren, das nicht nur traditionelle Märsche und Polkas beinhaltete, sondern auch moderne Musikstücke.
Wachstum durch Zusammenhalt
Die Musiker, die oft berufstätig sind, hatten begrenzte Zeit, um Auftritte zu planen. Dennoch wuchs die Kapelle mit der Rückkehr ehemaliger Mitglieder und neuen Talenten auf stolze 20 Musikanten an. Es wurde eine Atmosphäre des Zusammenhalts geschaffen, die es der Gruppe ermöglichte, Einladungen aus der Umgebung und darüber hinaus zu erhalten. Die Familie Stiller pflegte Freundschaften in Kärnten, waswieder zu einer Einladung für einen weiteren Auftritt im August 2025 führte.
Der Erfolg des Taufkirchener Blechs spiegelt auch die Persönlichkeit von Raimund Stiller wider, der seit 15 Jahren tief in der Blasmusik verwurzelt ist. Die Kombination aus traditioneller Bildung und persönlichem Engagement sorgt dafür, dass die Gemeinschaft weiterhin floriert. Stiller hat die Verantwortung, die Kapelle nicht nur musikalisch zu leiten, sondern auch die sozialen Bindungen zu stärken. So sollen die Musiker neben den Proben auch gemeinsame Erlebnisse teilen, um die Einheit der Truppe zu fördern.
Das erste Frühjahrskonzert des Taufkirchener Blechs im März 2025 steht bereits in den Startlöchern. Stiller lädt Musiker und Musikerinnen herzlich ein, die Leidenschaft für die Blasmusik zu teilen und aktiv an der Zukunft der Kapelle mitzuwirken.