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Die Justizanstalten in Österreich stehen vor einer massiven Herausforderung: Mit 8.835 Insassen sind sie überbelegt, während die Kapazität lediglich für 8.278 Personen ausgelegt ist. Dies berichtet noe.ORF.at. Der Andrang an Haftplätzen hat erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit des Personals, das mit einem Besetzungsgrad von 95,5 Prozent bereits unter Druck steht. Insbesondere die Justizanstalt Stein in Niederösterreich, die größte Strafvollzugsanstalt des Landes mit 830 Insassen, kämpft mit einem Überbeleg von 102 Prozent. Generalmajor Erich Huber-Günsthofer, der erst seit November die Leitung übernommen hat, äußerte sich zu den gemeinsamen Bemühungen, die Abläufe zu optimieren.
Die Herausforderungen des Strafvollzugs
Huber-Günsthofer sieht es als eine seiner Hauptaufgaben an, die Resozialisierung der Insassen voranzutreiben und gleichzeitig die überlastete Belegschaft zu unterstützen. In dem Kontext betont er die Notwendigkeit von Schulungsmaßnahmen, zu denen Deutschkurse für ausländische Insassen gehören. Diese Maßnahmen sollen helfen, den Insassen eine bessere Rückkehr in die Gesellschaft zu ermöglichen. Laut Huber-Günsthofer gibt es derzeit rund 200 Insassen, die an verschiedenen Schulungsprogrammen teilnehmen.
Die Erfolge in der Resozialisierung sind jedoch schwer quantifizierbar. Ob diese Bemühungen zu einer tatsächlichen Verbesserung führen, kommt auch auf die individuelle Situation der Insassen an. In diesem Zusammenhang warnt eine empirische Untersuchung von Karl-Dieter Opp, dass die Resozialisierung von Insassen stark von den intern gegebenen Rahmenbedingungen abhängt. Wie in seiner Studie aus dem Jahr 1976 dargelegt, spielt die Gestaltung des Strafvollzugs eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Resozialisierungsmaßnahmen, was für die aktuelle Situation umso relevanter erscheint. Mehr Informationen zu den Wirkungen des Strafvollzugs auf die Resozialisierung können in der Studie von De Gruyter nachgelesen werden.
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