Mit Blick auf die psychische Gesundheitsversorgung in Österreich äußerte Gesundheitsminister Johannes Rauch seine Unzufriedenheit, da nur ein Teil der Betroffenen Hilfe erhält. Diese Situation bezeichnete er als „inakzeptabel“. Jedoch konnte das Programm „Gesund aus der Krise“ für Kinder und Jugendliche als erfolgreich bewertet werden.
Vorbildliches Projekt für junge Menschen
Das Projekt „Gesund aus der Krise“ hat bisher über 22.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von bis zu 21 Jahren durch 1400 Psychologen und Psychotherapeuten erfolgreich unterstützt. Fünfzehn Einheiten wurden dabei kostenfrei angeboten. Die Initiative, die seit April 2022 läuft, erhielt eine Förderung von 50,2 Millionen Euro vom Gesundheitsministerium bis Juni 2025. Eine Evaluierung der Universität Innsbruck ergab, dass 95 Prozent der Klienten eine Verbesserung erfahren haben, was vom Minister als „fulminant viel“ bezeichnet wurde.
Forderung nach langfristiger Integration
Barbara Haid vom Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) kritisierte, dass das Projekt zeitlich begrenzt ist und jedes Jahr verlängert werden muss. Sie forderte eine dauerhafte Integration in die Regelversorgung. Auch Gesundheitsminister Rauch äußerte den Wunsch, „Gesund aus der Krise“ fest im Versorgungssystem zu verankern, jedoch erst in der nächsten Legislaturperiode.
Ausbau der psychotherapeutischen Angebote notwendig
Gesundheitsminister Rauch betonte die Notwendigkeit einer Verdopplung der von den Gesundheitskassen finanzierten Psychotherapieplätze und psychologischen Behandlungen auf Krankenschein. Er plädierte dafür, dass psychosoziale Versorgung für Erwachsene ebenso zugänglich sein sollte wie für Kinder und Jugendliche. Speziell Personen mit lebensbedrohlichen und chronischen Erkrankungen benötigen laut Beate Wimmer-Puchinger vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) verstärkte psychoonkologische Unterstützung.
Ausbau der schulischen Unterstützung erforderlich
Experten betonen die Notwendigkeit, den psychologischen Support in Schulen auszubauen, da nur 252 Schulpsychologen und -psychologinnen für 1,16 Millionen Kinder und Jugendliche zur Verfügung stehen. Eine solch geringe Zahl reicht nicht aus, um den Bedarf adäquat zu decken. Deshalb sollte dieser Bereich dringend gestärkt werden, um eine ganzheitliche Betreuung sicherzustellen.