Eisenstadt

Erinnerung an den Sommer 89: Gedenktafeln am Grenzübergang Mörbisch

„Ein Stück Freiheit: Am Grenzübergang Mörbisch wurden Gedenktafeln für die DDR-Flüchtlinge enthüllt, die 1989 während des Paneuropäischen Picknicks in Burgenland nach Österreich strömten!“

Der Sommer des Jahres 1989 bleibt vielen Menschen als ein Wendepunkt in der Geschichte Europas in Erinnerung. In dieser Zeit erlebte die Welt eine bemerkenswerte Transformation, als der Eiserne Vorhang seine Bedeutung verlor und die Menschen der DDR – der Deutschen Demokratischen Republik – die Möglichkeit erhielten, über die Grenze nach Österreich zu fliehen. Stolz auf ihre Hilfe und den Schutz der Menschenrechte, bereitete das Burgenland tausenden von Flüchtlingen einen warmen Empfang und veränderte damit nicht nur die Lebensumstände vieler, sondern auch die politische Landkarte Europas.

Der Wendepunkt an der Grenze

Ein bedeutender Festakt fand kürzlich am Grenzübergang Mörbisch statt, wo unter dem Titel „Ein Riss in der Vergangenheit“ Gedenktafeln enthüllt wurden. Diese Tafeln dienen als Erinnerung an eines der entscheidendsten Kapitel der burgenländischen Geschichte – die Öffnung der Grenze zu Ungarn, die zahlreichen DDR-Bürgern als Fluchtweg diente. Ideengeber der Initiative war der burgenländische Historiker Wolfgang Bachkönig. Er war damals als Polizist aktiv und kann sich lebhaft an die Stimmung jener Tage erinnern: „Man hat nahezu gespürt, wie die Menschen zueinander gestanden sind“, sagte er und betonte den gemeinsamen Wunsch, den Kommunismus zu überwinden.

Der symbolische Akt des Paneuropäischen Picknicks

Einer der Schlüsselmomente, die den Weg zur Grenzöffnung ebneten, war das Paneuropäische Picknick, das am 19. August 1989 stattfand. An diesem Tag verbanden die Außenminister Alois Mock (Österreich) und Gyula Horn (Ungarn), zusammen mit dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Sipötz, einen symbolischen Akt, indem sie den Stacheldrahtzaun bei Klingenbach durchtrennten. Für viele Menschen war dies die Gelegenheit, einen sogenannten „Urlaub“ in Ungarn zu verbringen, der sich in einen Fluchtversuch nach Österreich verwandelte. Die menschlichen Schicksale, die mit diesem Schritt verbunden waren, sind in den Erinnerungen vieler Menschen fest verankert.

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Die Bedeutung der Gedenktafeln

Die Gedenktafeln, die nun am Grenzübergang stehen, sind mehr als nur ein historisches Dokument. Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) betonte die weitaus tiefere Bedeutung des 19. Augustes: „Der Fall des Eisernen Vorhangs war nicht nur ein politisches Ereignis, sondern ein Symbol für den unermüdlichen Wunsch der Menschen nach Freiheit“. Diese Einsicht spiegelt den Geist der damaligen Zeit wider, als Mut und Entschlossenheit die Menschen dazu bewegten, für ihre Rechte zu kämpfen.

Die Lektionen der Geschichte

Die grüne Klubobfrau Anja Haider-Wallner nahm in ihrer Ansprache Bezug auf die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit: „Es ist wichtig, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und daraus für die Gegenwart zu lernen.“ Diese Worte laden ein, nicht nur zurückzublicken, sondern auch zu reflektieren, welche Lehren aus den Ereignissen von 1989 gezogen werden können. In einer Zeit, in der der Schutz der Menschenrechte und der Kampf gegen Unterdrückung mehr denn je gefordert sind, bleibt es essenziell, die kulturellen und politischen Herausforderungen, die die Vergangenheit geprägt haben, zu verstehen.

Ein Blick in die Zukunft

Heute steht das Burgenland nicht nur als Symbol für Hoffnung und Freiheit, sondern auch als Mahnmal für die Herausforderungen, die viele Menschen seit der Öffnung der Grenzen bis heute erfahren. Die Gedenktafeln sind ein Zeichen des Gedenkens und des Respekts gegenüber jenen, die mutig genug waren, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. In Anbetracht der gegenwärtigen globalen Migrationsbewegungen und der Herausforderungen, die damit verbunden sind, stellen diese Erinnerungen einen wichtigen Anstoß dar, um Zukunftsvisionen zu entwickeln, in denen Einladungen zur Solidarität und zum Verständnis im Zentrum stehen.

Quelle/Referenz
burgenland.orf.at

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