Ein starkes Unwetter hat am vergangenen Wochenende das Burgenland heimgesucht und die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Intensive Regenfälle führten zu Überschwemmungen, umgeknickten Bäumen und zahlreichen Sturmschäden. Die Situation war so ernst, dass in mehreren Regionen der Zivilschutz ausgerufen wurde. Die Feuerwehr musste zu Hunderte Mal ausrücken und die Bilanz zeigt deutlich die Herausforderungen, denen sie gegenüberstanden.
Ausgelöst wurde das extreme Wetter durch eine sogenannte Vb-Wetterlage, bei der kalte Luftmassen aus dem Norden über die Alpen auf warme Südluft treffen. Diese meteorologischen Bedingungen führten dazu, dass in kürzester Zeit große Niederschlagsmengen fielen, die selbst für ein landesweit bekanntes Regen- und Sturmgebiet außergewöhnlich waren.
Herausforderungen für die Feuerwehr
Die Einsatzkräfte verzeichneten insgesamt über 122 Einsätze in der Region. In Eisenstadt wurden allein 72 Notfälle registriert, gefolgt von St. Georgen mit 30 und Kleinhöflein, wo 20 Einsätze stattfanden. Diese Einsätze konzentrierten sich größtenteils auf Sturmschäden und den Schutz der Bürger. „Die Leistungen unserer Feuerwehr, des Bauhofs und der Polizei waren außergewöhnlich“, berichtete Thomas Steiner, Bürgermeister von Eisenstadt, und lobte die Zusammenarbeit in Krisenzeiten.
Die Feuerwehr Neufeld berichtete von bis zu 400 Arbeitsstunden, die mit der Beseitigung von Schäden und der Überwachung von Gewässern verbracht wurden. Die Situation blieb kritisch, da auch nach dem Hauptunwettereinsatz weiterhin Aufräumarbeiten erforderlich waren, die bis in die nächste Woche andauerten.
Die Feuerwehr Trausdorf konnte während des Unwetters ebenfalls 35 Einsätze verzeichnen, unter anderem eine Evakuierung, während in Schützen am Gebirge Bäume von Straßen geräumt und Pumpaktionen zur Schadensbegrenzung durchgeführt wurden. Die gesamte Region war in Aufruhr.
Wachsende Bedeutung der Klimaforschung
Die Witterungsbedingungen dieses Wochenendes werfen ein Licht auf eine größere Problematik: Klimaforscher warnen, dass solche extremen Wetterereignisse in Zukunft wahrscheinlich häufiger auftreten werden. Marc Olefs, ein anerkannter Klimaforscher, stellte fest, dass die Unwetter durch den Klimawandel verstärkt werden. So ist die Häufigkeit von starkem Regen in Österreich in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen.
„Analysen zeigen einen Anstieg der Niederschlagstage, besonders im Sommer und Herbst. Kapazitäten für solche Extremwetterereignisse müssen unbedingt erhöht werden“, erklärte Olefs. In den letzten 60 Jahren gab es eine Zunahme von 30 Prozent an regenreichen Tagen im Sommer und sogar 40 Prozent im Herbst, was bedeutet, dass Extremwetterlagen immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Diese Entwicklungen bedeuten nicht nur höhere Einsatzanforderungen für die Feuerwehr, sondern auch potenzielle wirtschaftliche Schäden. Der Österreichische Versicherungsverband berichtete, dass im vergangen Jahr durch Extremwetterereignisse Schäden in Höhe von über einer Milliarde Euro entstanden sind. Im Burgenland schätzt man die aktuellen Schäden im siebenstelligen Bereich. Die endgültige Schadensbilanz für 2023 steht jedoch noch aus.
Das Wochenende brachte nicht nur Zerstörung mit sich, sondern auch zahlreiche Veranstaltungen, die ins Wasser fielen. Das Oktoberfest in Schützen am Gebirge und andere lokale Events mussten abgesagt oder verschoben werden, was die Vorbereitungen der Organisatoren und Teilnehmer erheblich belastete.
Weitere Details zu den unvermeidlichen Herausforderungen der letzten Tage zeigen, dass sich die Wetterverhältnisse in Österreich merklich verschärfen. Die Feuerwehren und andere Rettungsorganisationen stehen vor neuen Maßstäben in ihrer Bereitschaft und Reaktionsfähigkeit. Die Schaffung einer stabileren Infrastruktur und effektive Notfallpläne werden für die Zukunft unerlässlich sein, um auf diese sich verändernden klimatischen Bedingungen optimal reagieren zu können.