Ein besonderes Ereignis zog am vergangenen Wochenende die Aufmerksamkeit auf sich: Das „Corso Leopold“ in München, ein Straßenfest, das 30 Jahre nach seiner ersten Idee erneut für Fußgänger geöffnet wurde. Es war ein Versuch, die Leopoldstraße und die Ludwigstraße für zwei Tage von Autos zu befreien und stattdessen den Menschen Raum zu geben, um zu feiern, zu essen und zu musizieren. Während das Konzept viele Neugierige anlocken sollte, waren die äußeren Bedingungen – kalte Temperaturen und Regen – eine große Herausforderung für die Organisatoren und die Besucher.
Trotz des weniger einladenden Wetters fanden sich Restaurants, Künstler und zahlreiche Anbieter zusammen, um mit einem bunten Programm zu überzeugen. Angeboten wurden unter anderem Streetfood-Köstlichkeiten, Musik von lokalen Bands, und Informationsstände zu ökologischen Projekten. Ein weiteres Highlight war der Fußballplatz von „Bunt kickt gut“, der inmitten des Geschehens für Abwechslung sorgte.
Nachhaltigkeit im Fokus
Der Verein „Corso Leopold“ hat sich in diesem Jahr einem besonderen Thema verschrieben – der Nachhaltigkeit. Das Straßenfest wurde von der Stadt als Modellprojekt ausgewählt, um zu untersuchen, wie solch ein Event umweltfreundlicher und ressourcenschonender gestaltet werden kann. Andy Keck, der Vorsitzende des Vereins, betonte die Wichtigkeit eines bewussten Umgangs mit den verfügbaren Ressourcen. So wurden unter anderem Kompost-Trockentoiletten aufgestellt, um chemiefreie Alternativen zu nutzen.
Nadja Hirsch, eine Klima- und Umweltpsychologin, ist derzeit damit beschäftigt, die ökologischen Parameter des Festivals zu analysieren. Sie möchte herausfinden, wie die Besucher anreisen, woher die Anbieter kommen und wie ihre Mitarbeiter reisen. Diese Informationen werden entscheidend sein, um künftige Festivals nicht nur klimafreundlicher zu gestalten, sondern auch um die Freude am Feiern zu bewahren. „Wir verwenden bereits Ökostrom“, sagte Hirsch, die zuvor für die FDP im Stadtrat und im Europaparlament tätig war. Ihr Ziel ist es, bevor die nächsten Festivals im Jahr 2025 stattfinden, konkrete Ergebnisse zu präsentieren.
Das Wetter machte den Veranstaltern und den Besuchern zu schaffen: Kalte Temperaturen unter zehn Grad und Nieselregen führten am ersten Festivaltag zu mäßigen Besucherzahlen. Daher waren viele Aussteller enttäuscht über die geringe Resonanz. „Ich habe nur fünf Bier verkauft“, scherzte ein Verkäufer am Haderner-Bräu in Anbetracht der frostigen Bedingungen. Dennoch ließ sich der junge Mann die Laune nicht verderben, da der Glühwein bei den wenigen Gästen sehr beliebt war.
Am Sonntag jedoch erhellte sich die Stimmung sowohl am Himmel als auch unter den Besuchern. Die Sonne zeigte sich endlich, was zu einem Anstieg der Publikumszahlen führte und die Atmosphäre auflockerte. Das Festival wurde belebt durch Musik und fröhlichen Austausch, die deutliche Unterschiede zu dem trüben Vortag zeigten. Mundartsängerin Helga Brenninger erfreute die Gäste mit ihren musikalischen Darbietungen, während Florian Krammer, der zwischen den Ständen seine frisch zubereiteten Fischsemmeln verkaufte, schließlich durch die höheren Besucherzahlen am Sonntag belohnt wurde.
Insgesamt zeigte das „Corso Leopold“ erneut, wie wichtig es ist, solche kulturellen Veranstaltungen zu unterstützen und gleichzeitig einen Fokus auf Nachhaltigkeit zu legen. Die Stadt München hat mit diesem Festival ein Plattform geschaffen, die sowohl das Stadtbild bereichert als auch ein Zeichen für ein umweltfreundlicheres Festivalwesen setzt. Die Weiterentwicklung des Konzepts wird mit Spannung erwartet, vor allem mit Blick auf die nächsten Auflagen im Jahr 2025. Es bleibt abzuwarten, wie die Erkenntnisse der gerade stattfindenden Forschung in die Planung zukünftiger Veranstaltungen einfließen werden.