Pfarrvikar Edmund Onah hat sich von der Pfarreiengemeinschaft Schmidgaden und Rottendorf verabschiedet, nachdem er fast zwei Jahre lang Teil dieser Gemeinschaft war. In dieser Zeit sammelte er nicht nur tiefgreifende Erfahrungen, sondern knüpfte auch zahlreiche persönliche Verbindungen. Besonders prägten ihn die Menschen und die kulturübergreifenden Herausforderungen, mit denen er konfrontiert war.
In einem bewegenden Gottesdienst am vergangenen Sonntag nutzte Onah die Gelegenheit, den Gemeindemitgliedern für die Unterstützung und Freundschaft zu danken, die er während seiner Amtszeit erfahren hatte. Der Pfarrvikar betonte, wie wohl er sich in der Region gefühlt habe und wie wichtig diese Zeit für seine Entwicklung als Priester war. “Ich habe in Rottendorf viele wertvolle Lektionen gelernt, die mich auf meinem künftigen Weg begleiten werden”, bemerkte er in seiner Predigt.
Neue Erfahrungen und Herausforderungen
Die Erfahrungen, die er als Pfarrvikar sammelte, sind für Onah von großer Bedeutung. Vor seiner Zeit in Rottendorf hatte er bereits einige Urlaubsvertretungen in verschiedenen Pfarreien während seines Studiums in Eichstätt geleistet. Dennoch war die Rolle als Kaplan für ihn neu und herausfordernd. Edmund Onah gestand, dass die Anpassung an die deutsche Sprache und Kultur anfangs nicht einfach war. “Es erforderte oft viel Mühe, die neuen Gegebenheiten zu begreifen und mich in die Gemeinschaft hineinzuarbeiten”, erklärte er. Der fehlende Kontakt zu seiner Heimatgemeinschaft habe ihn stark betroffen gemacht, aber der Gottesdienst habe ihm stets ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt.
Ein zentraler Teil seiner Zeit in Rottendorf waren die Kinder der Gemeinde, die er als die Zukunft der Kirche sieht. Onah war besonders stolz auf die Ministranten, die ihm unermüdlich bei den Gottesdiensten zur Seite standen. “Sie haben nicht nur mit ihrem Dienst am Altar, sondern auch mit ihrer Begeisterung und ihrem Engagement mein Herz berührt”, so der Pfarrvikar.
Bedeutende Personen und Momente
Ein besonders herausragender Unterstützer in seiner Zeit war Josef Mutzbauer, den Onah als „Kümmerer“ bezeichnete. Mutzbauer war ihm stets eine wichtige Hilfe und Quelle des Ratens. In seiner Abschiedsrede hob Onah die Bedeutung dieser Freundschaft hervor. “Josef war wie ein Bruder für mich und hat mir geholfen, mich in der Gemeinde zurechtzufinden”, sagte er. Diese Art von Unterstützung war unerlässlich für einen Priester, der als Fremder in ein neues Umfeld trat.
Zum Abschied überreichte der Pfarrgemeinderatssprecher Werner Schönberger Edmund Onah einen Bildband mit Erinnerungen aus seiner Zeit in der Gemeinde sowie ein Foto der Kirche St. Andreas, die für ihn viel bedeutete. “Es war nicht einfach, hierherzukommen, aber die Herzlichkeit der Menschen hat mir sehr geholfen, mich schnell einzuleben”, so Schönberger.
Edmund Onah wird ab September 2024 als Pfarrvikar in der Pfarreiengemeinschaft Plößberg, Beidl und der Expositur Stein tätig sein. In der Übergabezeremonie überreichte Onah noch einen Satz an seinen Nachfolger Dr. Placide Kabamba, der am ersten September offiziell in seine neue Rolle eingeführt wird. Dieser Wechsel markiert einen neuen Abschnitt in Onahs Leben und eine Fortsetzung seiner priesterlichen Mission.
Der scheidende Pfarrvikar resümierte, dass er in der Gemeinschaft nicht nur gelernt hat, Priester zu sein, sondern auch, wie wichtig es ist, tiefere Beziehungen zu den Menschen aufzubauen, die er während seiner Zeit in Rottendorf kennengelernt hat. “Diese Ohrfeige der Herausforderungen und die Geschenke der Freundschaften werden mir immer in Erinnerung bleiben”, abschließend sagte Onah, als er sich von der Gemeinde verabschiedete.
Gesellschaftlicher und kultureller Kontext
Die Ankunft von Pfarrvikar Edmund Onah in der Pfarreiengemeinschaft Schmidgaden und Rottendorf erfolgte zu einem Zeitpunkt, als die katholische Kirche in Deutschland sowohl vor strukturellen als auch vor gesellschaftlichen Herausforderungen steht. Der Rückgang der Mitgliederzahlen, insbesondere bei den jungen Menschen, und die damit verbundenen Anpassungen in der Gemeindearbeit prägen das aktuelle Bild der Kirche. Die Integration und Unterstützung von ausländischen Geistlichen, wie Pfarrvikar Onah, zeigt nicht nur die Offenheit der Gemeinden, sondern auch deren Bemühungen, neue Wege zu finden, um Gläubige zu erreichen und Traditionen lebendig zu halten.
Die ländlichen Gemeinden in Bayern, wie Rottendorf, sind besonders von diesen Veränderungen betroffen. Hier spielt die persönliche Beziehung zwischen den Pfarrern und der Gemeindemitglieder eine entscheidende Rolle. Pfarrvikar Onahs Herausforderungen bei der Anpassung an die neue Umgebung und seine Bemühungen, in die Gemeinschaft integriert zu werden, spiegeln die breiteren Themen von Migration und kultureller Vielfalt in der modernen Gesellschaft wider.
Statistische Einblicke in die Kirche
Laut Daten der Deutschen Bischofskonferenz ist die Mitgliederzahl der katholischen Kirche in Deutschland in den letzten Jahren signifikant gesunken. Im Jahr 2022 betrug die Zahl der Katholiken in Deutschland etwa 22,6 Millionen, was einem Rückgang von über 109.000 Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahr entsprach. Diese Entwicklungen stellen eine der größten Herausforderungen für die Kirche dar, die gezeigt hat, wie wichtig es ist, neue Pastoralansätze und Sichtweisen zu entwickeln, um die Bindung der bestehenden Mitglieder zu stärken und neue Gläubige zu gewinnen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle junger Menschen in der Kirche. Statistiken zeigen, dass nur etwa 10% der unter 30-Jährigen regelmäßig an Gottesdiensten teilnehmen. Hier sehen viele Gemeinden, darunter auch die in Schmidgaden und Rottendorf, die Notwendigkeit, Programme und Veranstaltungen speziell für jüngere Generationen zu entwickeln, um sie aktiv in das Gemeindeleben einzubeziehen.
Historische Vergleiche
Die Herausforderungen, denen sich Pfarrvikar Edmund Onah gegenübersah, erinnern an die Erfahrungen früherer Generationen von Geistlichen, die in neue Gemeinden versetzt wurden. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg gab es viele Priester, die aus anderen Ländern nach Deutschland kamen, um in der katholischen Kirche zu dienen. Diese Geistlichen mussten ähnliche Sprach- und Kulturbarrieren überwinden.
Anders als in den nachkriegsdeutschsprachigen Gemeinden, in denen vor allem Deutsche untereinander eine starke Verbindung hatten, ist die heutige Gesellschaft viel vielfältiger. Die Globalisierung und die erhöhte Mobilität haben zu einer Vielzahl von Kulturen innerhalb der deutschen Gemeinden geführt. Dies bringt sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance mit sich: die Möglichkeit, von verschiedenen kulturellen Perspektiven zu lernen und die Gemeinschaften durch einen vielschichtigen Glaubensausdruck zu bereichern.
– NAG