In der malerischen Stadt Ulm, bekannt für ihr beeindruckendes Münster, hat sich ein außergewöhnliches Museum etabliert, das sich seit nahezu sieben Jahrzehnten mit einer essenziellen Materie der Menschheitsgeschichte auseinandersetzt: Brot. Das Museum Brot und Kunst – Forum Welternährung wurde bereits 1955 gegründet und hat sich seither zu einem Zentrum des Wissens über Ernährung und Kultur entwickelt. Untergebracht im alten Salzstadel, einem beeindruckenden Renaissancebau von 1592, bietet dieses Museum eine einzigartige Perspektive auf die Vielzahl der Aspekte rund um Getreide und Brot.
Das Museum Brot und Kunst legt den Fokus auf die kulturelle und technologische Geschichte der Brotherstellung. Es ist nicht nur ein Ort, an dem historische Artefakte gezeigt werden, sondern präsentiert auch die symbolische Bedeutung von Brot in verschiedenen Kulturen und Religionen. Es ergründet, wie das Grundnahrungsmittel als Lebenssymbol in der jüdisch-christlichen Tradition angesehen wird und thematisiert gleichzeitig kritische Fragen des Nahrungsmangels in der Geschichte sowie in der Gegenwart.
Eine reiche Sammlung über die Jahrhunderte
Das Museum beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen zur Thematik Ernährung, die ca. 20.000 Objekte umfasst. Die Exponate reichen von handwerklichen Gegenständen und technischen Geräten bis hin zu künstlerischen Werken. Hier finden sich Meisterwerke von Künstlern wie Marc Chagall und Pablo Picasso, aber auch bedeutende zeitgenössische Kunstwerke. Das Ziel der Sammlung ist es, die tief verwurzelte kulturelle Bedeutung von Brot und Getreide in den verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte sichtbar zu machen.
Besonders beeindruckend ist die Auseinandersetzung des Museums mit der Ernährungssituation weltweit. Die Exponate thematisieren die ständige Bedrohung durch Hunger, die auch heute noch viele Länder beschreibt. Die Ausstellung reflektiert über die Herausforderungen, die sich aus der globalen Ernährungssituation ergeben, und fordert zur Reflexion über den eigenen Konsum und die Wertschätzung von Lebensmitteln auf.
Das Museum hat auch eine historische Dimension: Gegründet wurde es von dem Ulmer Unternehmer Willy Eiselen und seinem Sohn Hermann. Es war das erste Museum weltweit, das dem Thema Brot gewidmet ist. 1991 ging das Museum in die Trägerschaft der privaten Vater und Sohn Eiselen-Stiftung über. Der alte Salzstadel, der über 200 Jahre als Lagerhaus diente, bietet eine passende Kulisse für die Darstellung der Themen im Zusammenhang mit Ernährung.
Die Besucher erwartet nicht nur eine informative Ausstellung, sondern auch eine Einladung, das eigene Verständnis von Ernährung zu hinterfragen. Die Gegenstände und Kunstwerke im Museum erzählen Geschichten, die tiefer gehen als das bloße Brot auf dem Tisch. Sie spiegeln die engen Verbindungen zwischen Mensch und Nahrung wider, die seit den Anfängen der Zivilisation bestehen.
Standort und Öffnungszeiten des Museums sind ebenfalls von Interesse: Es befindet sich in der Salzstadelgasse 10 in Ulm und ist von Montag bis Sonntag geöffnet. Die variierenden Öffnungszeiten bieten zahlreiche Gelegenheiten, die Ausstellung zu besuchen und sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Ulm, eine Stadt reich an Geschichte, bietet noch viele weitere Sehenswürdigkeiten, die man nicht verpassen sollte. Vom beeindruckenden Münster bis zu historischen Gebäuden wie dem Rathaus mit der astronomischen Uhr oder charmanten Soldatensiedlungen, die bei Touristen beliebt sind – Ulm hat für jeden etwas zu bieten.
– NAG