Das US-Justizministerium hat durch Sonderermittler Jack Smith eine aktualisierte Anklageschrift gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump eingereicht. Diese bezieht sich auf seine angeblichen Versuche, die Wahl 2020 nach seiner Niederlage gegen Joe Biden zu beeinflussen.
Details der aktualisierten Anklage
Das neue Anklagedokument berücksichtigt das jüngste Urteil des US-Supreme Courts, das besagt, dass Präsidenten für bestimmte Amtshandlungen Immunität genießen. Die überarbeitete Anklageschrift hält vier Strafanzeigen gegen Trump aufrecht, modifiziert jedoch einige Beschreibungen seines angeblichen Verhaltens. Trump hat die Vorwürfe der Wahlbeeinflussung bestritten, hält jedoch weiterhin unbelegte Behauptungen über weit verbreiteten Wahlbetrug bei der Wahl 2020 aufrecht.
Die vier Hauptvorwürfe gegen Trump
Die neue Anklage enthält weiterhin die vier Hauptvorwürfe:
- Verschwörung zum Betrug an den USA
- Verschwörung zur Behinderung eines offiziellen Verfahrens
- Versuch, ein offizielles Verfahren zu behindern
- Verschwörung gegen Rechte
Trump hat zuvor auf nicht schuldig plädiert.
Veränderungen in der Anklageschrift
Das Anklagedokument wurde auf 36 Seiten verkürzt und die Vorwürfe wurden sprachlich überarbeitet, um dem Urteil des Supreme Courts zur präsidialen Immunität gerecht zu werden. Zum Beispiel wurde der Vorwurf, dass Trump versuchte, Justizbeamte unter Druck zu setzen, um seine Niederlage rückgängig zu machen, fallen gelassen. Der Supreme Court hatte entschieden, dass Trumps Anweisungen an die Justizbeamten nicht illegal seien.
Erklärung des Sonderermittlers
Das Büro des Sonderermittlers erklärte am Dienstag den Grund für die neue Anklage: „Die aktualisierte Anklageschrift, die einer neuen Grand Jury vorgelegt wurde, spiegelt die Bemühungen der Regierung wider, das Urteil und die Auftragsanweisungen des Supreme Courts in Trump gegen die USA zu respektieren und umzusetzen,“ heißt es in der Stellungnahme.
Trump als Privatperson
Das neue Anklagedokument argumentiert, dass Trump als Privatperson und nicht als Präsident handelte, als er das angebliche Schema zur Beeinflussung der Wahl vorantrieb. „Der Angeklagte hatte keine offiziellen Pflichten im Zusammenhang mit dem Zertifizierungsverfahren, aber er hatte als Kandidat ein persönliches Interesse daran, zum Sieger der Wahl erklärt zu werden,“ heißt es in einer neuen Formulierung der Anklage.
Gestrichene Details und Veränderungen
Eine weitere neue Passage bezieht sich auf eine Klage, die seine Kampagne in Georgia eingereicht hatte. Die bisherige Formulierung lautete, die Klage sei „in seinem Namen“ eingereicht worden, während die neue Formulierung besagt, sie sei „in seiner Eigenschaft als Präsidentschaftskandidat“ eingereicht worden.
Clark und das Schema der falschen Wahlmänner
Die neue Anklageschrift scheint auch die Anschuldigungen gegen Jeffrey Clark – einen ehemaligen Beamten des Justizministeriums, der laut Anklage eine Schlüsselrolle im sogenannten „Schema der falschen Wahlmänner“ spielte – entfernt zu haben. Dieses Schema zielte darauf ab, die republikanisch geführten Landesparlamente in sieben Staaten dazu zu bewegen, republikanische Wahlmänner zu ernennen oder keine Wahlmänner in Staaten zu benennen, die Biden gewonnen hatte.
Weitere Vorwürfe und das Urteil des Supreme Courts
Die neue Anklageschrift lässt mehrere zentrale Anschuldigungen gegen Trump bestehen, darunter der Vorwurf, dass er versucht habe, Vizepräsident Mike Pence zu bewegen, Bidens Wahlzertifizierung zu verhindern. Im letzten Monat schrieb der Oberste Richter John Roberts im Urteil des Supreme Courts, dass Gespräche zwischen Trump und Pence wahrscheinlich als offizielle Handlungen einzustufen seien und Trump daher zumindest presumtiv Immunität genieße.
Zukünftige Entwicklungen und Unsicherheiten
Herr Smith wurde 2022 vom Generalstaatsanwalt Merrick Garland ernannt, um zwei Bundesuntersuchungen gegen Trump zu leiten: den Fall der Wahlbeeinflussung und einen weiteren Fall, in dem dem Ex-Präsidenten vorgeworfen wird, geheime Dokumente nach seinem Amtsende in sein Zuhause in Florida mitgenommen zu haben. Am Montag legte das Team von Herrn Smith Berufung gegen die Entscheidung eines Richters in Florida ein, die den Fall der geheimen Dokumente abwies. Beide Fälle stehen nach dem grundlegenden Urteil des Supreme Courts letzten Monat vor unsicheren Zukunftsaussichten. Es ist wenig wahrscheinlich, dass einer der Fälle vor der Präsidentschaftswahl im November verhandelt wird. Sollte Trump über die Demokratin Kamala Harris siegen, wird erwartet, dass er das Justizministerium anweisen wird, alle gegen ihn erhobenen Bundesanklagen fallen zu lassen.
– NAG