In vielen Küchen sind Mikrowellen unverzichtbare Helfer, die uns das Leben erleichtern, indem sie Reste vom Vortag schnell aufwärmen. Doch was viele nicht wissen: In diesen praktischen Geräten tummeln sich eine Vielzahl an Bakterien, die potenziell gefährlich sein können. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass die Balance zwischen Nutzen und Hygiene in der Küche neu bewertet werden muss.
Ein Forschungsteam der Universität Valencia und von Darwin Bioprospecting Excellence hat in einer umfassenden Studie 30 verschiedene Mikrowellen aus unterschiedlichen Umgebungen untersucht. Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Hygienepraktiken in unsere Haushalten und Büros. Die Proben, die in verschiedenen Küchen – von Single-Haushalten bis hin zu Gemeinschaftsküchen – entnommen wurden, offenbaren eine besorgniserregende Vielfalt an Bakterien.
Bakterienvielfalt in Mikrowellen
Die Untersuchung ergab, dass insgesamt 101 verschiedene Bakterienstämme mit 747 unterschiedlichen Bakteriengattungen in den Mikrowellen nachgewiesen werden konnten. Besondere Aufmerksamkeit verdienen einige der entdeckten Bakterien, die für ihre potenziell krankmachenden Eigenschaften bekannt sind. Laut der Studie sind darunter:
- Arten von Bazillus, die Lebensmittelvergiftungen verursachen können;
- Mikrokokken, die vor allem bei immungeschwächten Personen Hautinfektionen hervorrufen;
- Staphylokokken, ebenfalls verantwortlich für Lebensmittelvergiftungen;
- Klebsiella, die bei immungeschwächten Personen ernsthafte Erkrankungen wie Pneumonie oder Sepsis auslösen können;
- Enterobacter, die unter anderem für Krankenhausinfektionen verantwortlich sind und Symptome wie Haut- oder Harnwegsentzündungen hervorrufen können.
Die Ergebnisse dieser Analyse wurden kürzlich im Fachjournal Nature veröffentlicht und beleuchten die Keimbelastung dieser Haushaltsgeräte. Die Unterschiede in der Bakterienzusammensetzung waren bemerkenswert und variieren je nach Standort der Mikrowelle. Besonders in Gemeinschaftsküchen fanden die Wissenschaftler eine größere Vielfalt an Bakterien, während in Privathaushalten eine geringere Belastung vorlag.
Tipps zur Hygiene von Mikrowellen
Obwohl die Ergebnisse beunruhigend erscheinen, raten die Forscher zu einem kühlen Kopf. Die Mikrowelle kann weiterhin sicher genutzt werden, wenn einige einfache Hygienemaßnahmen beachtet werden. Regelmäßige Reinigung ist das A und O, um das Risiko einer Bakterienansammlung zu verringern. Daniel Torrent, ein Spezialist von Darwin Bioprospecting Excellence, empfiehlt, die Mikrowelle mit einer verdünnten Bleichlösung oder einem handelsüblichen Desinfektionsspray gründlich zu desinfizieren.
Darüber hinaus ist es ratsam, den Innenraum der Mikrowelle nach jedem Gebrauch mit einem Tuch abzuwischen. Auf diese Weise werden Essensreste entfernt und Feuchtigkeit beseitigt, die den Bakterien einen Nährboden bieten könnte. Obwohl diese Maßnahmen nicht das komplette Bakterienwachstum verhindern, tragen sie doch erheblich dazu bei, die Keimbelastung zu reduzieren. Mit etwas Aufwand bleibt die Mikrowelle hygienisch und funktioniert wie am ersten Tag.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass der elementare Ansatz zur Gewährleistung der Hygiene in unseren Küchen die ständige Aufmerksamkeit gegenüber den Geräten umfasst, die wir im Alltag nutzen. Die Erkenntnisse dieser Studie zeigen deutlich, dass Mikrowellen mehr Pflege benötigen, als oft angenommen wird. Ein bewusster Umgang kann dazu beitragen, die Sicherheit unserer Speisen erheblich zu steigern und durch einfache Handlungen wie Reinigungen und Desinfektionen das Leben in der Küche sowohl einfacher als auch gesünder zu gestalten.
Die Ergebnisse der Studie sind besonders relevant im Kontext der zunehmenden Nutzung von Mikrowellen in Haushalten und Gemeinschaftseinrichtungen. In den letzten Jahren hat die Beliebtheit der Mikrowelle stark zugenommen, da sie eine schnelle und einfache Methode bietet, um Lebensmittel aufzuwärmen oder zu garen. Laut einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2023 nutzen rund 90 % der Deutschen eine Mikrowelle regelmäßig. Dieser Trend weist auf die Notwendigkeit hin, das Bewusstsein für die Hygiene in diesen Geräten zu schärfen, da viele Benutzer möglicherweise die Risiken, die von Bakterien ausgehen, nicht ausreichend berücksichtigen.
Die Rolle der Lebensmittelverpackungen
Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Art und Weise, wie Lebensmittel vorbereitet und in der Mikrowelle erhitzt werden. Einige Verpackungen sind möglicherweise nicht mikrowellengeeignet, was zu einem direkten Kontakt zwischen potenziell schädlichen Chemikalien und den Lebensmitteln führen kann. Die Verbraucher sollten daher sicherstellen, dass die von ihnen verwendeten Behälter und Verpackungen für die Mikrowelle geeignet sind. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, beim Erhitzen von Lebensmitteln in der Mikrowelle auf spezifische Hinweise zu achten und bestimmte Kunststoffe zu vermeiden, die bei hohen Temperaturen schädliche Substanzen freisetzen könnten. BfR
Hygienepraktiken und Benutzerverhalten
Neben der regelmäßigen Reinigung spielen auch die Hygienepraktiken der Benutzer eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Bakterien. Eine Umfrage des Unternehmens IFH Köln zeigt, dass fast 50 % der Befragten angeben, ihre Mikrowelle nicht regelmäßig zu reinigen oder gar zu reinigen, bevor sie sie benutzen. Dies geschieht oft aus Bequemlichkeit oder Zeitmangel. Die Forschungsergebnisse betonen, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für grundlegende hygienische Praktiken zu schärfen, wie das Abwischen der Inneren und das Entsorgen abgelaufener Lebensmittel, um kontaminierende Bakterien zu minimieren. IFH Köln
Auswirkungen der Mikrowellenhygiene auf die Lebensmittelübertragung
Eine unsachgemäße Hygiene in Mikrowellen kann auch zu einer erhöhten Übertragung von Krankheiten führen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jedes Jahr rund 600 Millionen Menschen weltweit an durch Lebensmittel übertragenen Krankheiten erkranken. In Deutschland sind es schätzungsweise 1,5 Millionen Personen jährlich. Daher könnte eine bessere Pflege der Mikrowellen und eine größere Sensibilisierung für Hygienemaßnahmen einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung solcher Fälle leisten. WHO
– NAG