Das Thema der hohen Transfergebühren, die Banken in der Schweiz für den Wechsel von Depotwerten erheben, sorgt seit Jahren für Diskussionen. Der Schweizer Preisüberwacher und das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) haben immer wieder auf diese Problematik hingewiesen, ohne dass sich signifikante Veränderungen abgezeichnet hätten. Viele Sparer und Anleger sind sich der hohen Kosten nicht bewusst, die beim Übertrag ihrer Wertpapiere von einer Bank zur anderen anfallen können.
Der Wechsel von Bank A zu Bank B kann für viele Sparer schnell teuer werden, da die Gebühren oft bei 100 Franken oder mehr pro Position liegen. Besonders bei ausländischen Wertpapieren kann es noch teurer werden, bis zu 500 Franken pro Position sind hier keine Seltenheit. Das lässt viele Kunden zögern, ihre Bank zu wechseln, obwohl viele von ihnen möglicherweise eine bessere Dienstleistung zu niedrigeren Kosten bei anderen Anbietern finden könnten.
Die Tragweite der hohen Gebühren
Die hohen Gebühren für den Transfer von Wertpapieren sind besonders alarmierend, wenn man die Bedeutung dieser Anlagen für die private Altersvorsorge bedenkt. In der Schweiz sind viele Menschen darauf angewiesen, eine angemessene Altersvorsorge zu betreiben, was durch ein gut diversifiziertes Portfolio gefördert wird. Hohe Gebühren verringern jedoch die Renditen und könnten langfristig den Lebensstandard im Alter gefährden. Ein gut verwaltetes Portfolio ist entscheidend für den finanziellen Erfolg, besonders wenn es darum geht, für das Alter vorzusorgen.
Bereits 2015 hat der Preisüberwacher die Banken dazu aufgefordert, die entsprechenden Gebühren zu überprüfen, um den Wettbewerb nicht einzuschränken. In einem weiteren Schritt wurden die Unterlagen der Banken auf rechtskonforme Gebührenstrukturen geprüft. Allerdings hat sich seitdem wenig verändert, und die Banken erheben nach wie vor hohe Gebühren. Laut einer Auswertung von Moneyland gibt es zwar Unterschiede zwischen den Banken, jedoch bleibt die Gesamtsituation unbefriedigend.
Schritte zur Gebührenreduzierung
Anleger stehen vor der Herausforderung, diese hohen Kosten zu vermeiden. Eine Möglichkeit besteht darin, mit der neuen Bank zu verhandeln. Oft zeigt sich, dass Banken bereit sind, die Transfergebühren zu erstatten, insbesondere wenn der Kunde bereit ist, andere Vermögenswerte ebenfalls zu transferieren oder regelmäßig Wertpapiere zu handeln.
Ein weiterer Ansatz könnte die Liquidation der Positionen vor dem Transfer sein. Alain Beyeler, ein Fachexperte in der Finanzbranche, stellt fest, dass dies oft zu Kosteneinsparungen führen kann. Je nach der Struktur des Portfolios könnten Anleger in der Lage sein, ihre Anlagen reibungsloser und günstiger umzuschichten.
Die Berechnungen zeigen, dass das Verkaufen der Positionen und der anschließende Kauf bei einem neuen Anbieter günstiger sein kann, besonders bei kleineren Positionen. Felix Oeschger von Moneyland gibt an, dass bei Positionen von 10.000 Franken die Gebühren für einen Transfer von 100 Franken pro Position oft durch den Direktverkauf und Wiedererwerb vermieden werden können.
Ein Beispiel verdeutlicht dies: Der Transfer eines Depots mit 20 diversen Anlagen könnte beispielsweise bei einer Bank 3.000 Franken kosten, was 3 Prozent des Depotwerts entspricht. Eine Liquidation vor dem Transfer könnte hingegen nur 600 Franken kosten, je nach Anbieter. Bei manchen Banken sind zudem alle Transaktionsgebühren in einer All-in-Fee abgedeckt, was die Kosten weiter senken kann.
Die Diskussion um die hohen Transfergebühren bleibt spannend, und es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die Institutionen verhalten werden, um die Gebührenstruktur für Anleger fairer zu gestalten. In der Zwischenzeit sollten sich Sparer und Anleger aktiv mit ihren Optionen auseinandersetzen und gut überlegen, wie sie die kostspieligen Gebühren umgehen können, um ihre finanziellen Vorteile zu maximieren. Für die neuesten Informationen zu diesem Thema können interessierte Leser einen detaillierten Bericht auf www.nzz.ch einsehen.