Die Wetterlage in Deutschland wird zunehmend besorgniserregend. Im Zuge eines Klimawandels, der sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als deutlich gezeigt hat, steigen die Temperaturen und die Trockenheit nimmt zu. Eine Studie von Wissenschaftlern des Senckenberg Biodiversität- und Klima-Forschungszentrums in Frankfurt (SBiK-F) stellt klar, dass die Waldbrandgefahr in Deutschland alarmierend zunimmt. Diese Erkenntnisse beruhen auf umfassenden Berechnungen, die die Klimaentwicklungen in Europa analysieren.
Die Forscher haben herausgefunden, dass selbst bei einer drastischen Reduzierung der Treibhausgasemissionen die mittlere Gefahr von wetterbedingten Waldbränden in Europa um 24 Prozent ansteigen könnte. Sollte Deutschland seine Klimaziele bis 2050 nicht erreichen, könnte die Brandgefahr sogar um bis zu 60 Prozent ansteigen, vor allem in den deutschen Mittelgebirgen. Dies ist besonders bedrohlich für Naturschutzgebiete, welche häufig nur von regionalen Trägern verwaltet werden, wodurch eine zentralisierte Koordination auf Bundesebene notwendig ist, um dem Problem entgegenzuwirken.
Regionale Unterschiede in der Waldbrandgefahr
Für die Analyse hat Jessica Hetzer, die Erstautorin der Studie, den kanadischen Feuerwetterindex (FWI) für Europa herangezogen und verschiedene klimatische Faktoren wie Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit und Wind untersucht. Die resultierende Karte zeigt, dass nur in wenigen Gebieten, wie den Ammergauer Alpen und der Nagelfluhkette, die Waldbrandgefahr als „gering“ eingestuft wird. In vielen anderen Naturschutzgebieten kann die Brandgefahr jedoch schnell als „hoch“ oder sogar „sehr hoch“ eingestuft werden.
Besonders stark betroffen sind unter anderem:
- Nassau
- Saar-Hunsrück
- Hessischer Spessart
- Bergstraße
- Neckartal-Odenwald
- Schwäbisch-Fränkischer Wald
- Frankenhöhe
- Haßberge
- Altmühltal
- Hirschwald
- Nördlicher Oberpfälzer Wald
- Steigerwald
- Taunus
- Schwalm-Nnette
- Niederlausitzer Landrücken
- Barnim
- Schlaubetal
- Diemelsee
- Westhavelland
Ein bemerkenswerter Anstieg von „gering“ oder „sehr gering“ zu „moderat“ wird sogar bei der besten Szenario-Einschätzung, die eine klimaneutrale Politik bis 2050 vorsieht, festgestellt. Dennoch bleiben in über einem Dutzend Naturparks die Bedingungen für Waldbrände „hoch“. Dies zeigt, dass selbst bei optimistischen Annahmen die Gefahr einer Brandlage nicht zu unterschätzen ist.
Prävention und Anpassung an die neue Realität
Die Studie hebt hervor, dass besonders in Regionen wie Südhessen rund um Frankfurt und Brandenburg, wo sandige Böden vorherrschen, die wasserhaltende Kapazität gering ist. Dies führt dazu, dass der Boden schneller austrocknet, was die Brandgefahr erhöht. Die Anwesenheit von anfälligen Nadelbäumen, etwa Kiefern und Fichten, die häufig von Schädlingen wie dem Borkenkäfer betroffen sind, könnte die Situation weiter verschärfen, da absterbendes Holz leicht brennbar ist.
Um gegen die gesteigerte Brandgefahr vorzugehen, fordert die Wissenschaftlerin ein Umdenken in der Forstwirtschaft. Der Umbau von Monokulturen aus Fichten und Kiefern hin zu vielfältigen Mischwäldern könnte die Resilienz des Waldes erhöhen. Die Waldstrategie 2050, die in Bundesländern wie Baden-Württemberg bereits erfolgreich umgesetzt wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus könnten durch die Förderung der natürlichen Vegetation in abgeholzten Gebieten, wie in der Eifel und im Harz, die Wälder anpassungsfähiger gegenüber klimatischen Extrembedingungen werden.
Diese Ergebnisse sind nicht nur für Wissenschaftler von Bedeutung, sondern auch für die politische Praxis, um geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung der Waldbrandgefahr zu ergreifen. In Anbetracht der gegenwärtigen Herausforderungen durch den Klimawandel ist es entscheidend, dass sowohl Behörden als auch die Öffentlichkeit informiert und sensibilisiert werden, um konkrete Schritte zur Verbesserung der Waldökosysteme und zur Verringerung der Brandgefahr zu ergreifen.
– NAG