Die geplante Batterie-Recyclinganlage in Gera-Cretzschwitz sorgt für heftige Debatten unter den Anwohnern. Eine Bürgerinitiative hat nun einen Offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt geschickt und fordert den sofortigen Stopp des Projekts.
In dem Brief, den die Bürgerinitiative Gera-Cretzschwitz (BI) verfasst hat, wird kritisiert, dass zwar eine neue Anlage entstehen soll, jedoch eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht vorgesehen ist. Dies wurde kürzlich vom Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) bekannt gegeben. Die Initiative weist darauf hin, dass im unmittelbaren Umfeld der geplanten Recyclinganlage schützenswerte Tierarten wie Otter und Biber leben. Diese Umweltaspekte sind für die Bürger von großer Bedeutung, da sie sich um die Auswirkungen auf die Natur sorgen.
Wirtschaftliche Bedenken und Sicherheitsrisiken
Ein weiterer Punkt, den die Bürgerinitiative anführt, ist die wirtschaftliche Dimension des Vorhabens. Die BI argumentiert, dass die Wertschöpfung durch das Recycling nicht in Thüringen verbleibe, da die gewonnenen Materialien ins Ausland transportiert werden würden. So würde wertvoller regionaler Boden, Fachpersonal und Energie unnötig blockiert, während gleichzeitig die wirtschaftlichen Vorteile nicht den örtlichen Gemeinden zugutekämen.
Zusätzlich wird die finanzielle Unterstützung für das Projekt von mehreren Millionen Euro in Frage gestellt. Die Bürgerinitiative hat Bedenken bezüglich der Sicherheit geäußert, insbesondere das Risiko von Bränden in der Recyclinganlage. Ein Brand von Lithium-Ionen-Batterien kann unkalkulierbare Folgen haben, was die Besorgnis der Initiative noch verstärkt.
Die Initiative berichtet, dass sie die Interessen von etwa 10.000 Bürgerinnen und Bürgern sowie zahlreichen Unternehmen in der Region vertritt. Sie sehen sich als Sprachrohr der Bewohner und bestehen darauf, dass alle relevanten Aspekte sorgfältig abgewogen werden, bevor mit dem Bau begonnen wird.
Das Unternehmen, das für das Projekt verantwortlich ist, Sungel, plant, in Gera-Cretzschwitz eine moderne Batterierecyclinganlage zu errichten, die jährlich 22.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien verwerten würde. Zudem verspricht das Unternehmen, rund 100 neue Industriearbeitsplätze zu schaffen. Trotz dieser wirtschaftlichen Perspektiven stößt das Vorhaben auf Widerstand.
Die Diskussion um das Projekt bleibt intensiv, da die Bürgerinitiative der Meinung ist, dass sowohl Umwelt- als auch Sicherheitsaspekte nicht vernachlässigt werden können. Die Anwohner fordern eine transparentere und verantwortungsvollere Entscheidungsfindung, die nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die ökologischen Interessen der Region berücksichtigt.
Für detaillierte Informationen über den Streit um die geplante Anlage und die Reaktionen der verschiedenen Parteien, siehe die Berichterstattung auf www.tagesschau.de.