In einem überraschenden Schritt schließt der Discounter Lidl seine Filiale in Hildburghausen, Thüringen, nach über 32 Jahren. Diese Entscheidung sorgt für gemischte Reaktionen bei den örtlichen Kunden, die nun vor der Herausforderung stehen, eine neue Einkaufsmöglichkeit zu finden. Während einige den Verlust bedauern, äußern andere lautstark Kritik an der Schließung.
Die Schließung wird von vielen als herber Rückschlag empfunden. Kerstin P. und Monika H. sind langjährige Kunden, die besonders die frischen Lebensmittel des Discounters schätzten und den zentral gelegenen Standort direkt neben dem Friedhof loben. „Der Zugang war einfach und wir wussten stets, wo wir im Alltag unsere Waren kaufen können,“ erzählt Monika H. Aus ihrer Sicht bedeutet die Schließung mehr als nur das Ende eines Geschäfts: „Das reißt das ganze Kollektiv auseinander. Wir haben unsere Einkäufe immer zusammen erledigt.”
Kundenstimmen und Alternativen
Die Meinungen der Hildburghäuser sind gespalten. Während Hartmut L. mit der Schließung nicht wirklich unzufrieden ist, da er lange auf eine Sanierung des Gebäudes wartete, zeigen andere wenig Verständnis. „Es gibt hier immer noch genug Alternativen,“ sagt Hartmut selbstbewusst. Für ihn sind die weiteren Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt ausreichend. Insgesamt können die Einwohner auf zahlreiche andere Märkte zurückgreifen, darunter zwei Netto-Filialen, Rewe, Kaufland, Edeka, Aldi und Norma.
Kunden wie Petra S. hingegen äußern deutlich ihre Abneigung gegen die verbleibenden Netto-Märkte. „Ein Netto kann ganz klar weg,“ sagt sie unmissverständlich und kündigt an, künftig verstärkt bei Rewe einzukaufen. Die Meinungen über den verbliebenen Netto-Markt sind eindeutig, und das sorgt für zusätzliche Spannungen in der Gemeinde.
Für die Fürsprecher der Lidl-Filiale bedeutet die Schließung nicht nur einen Verlust an Einkaufsgelegenheit, sondern auch das Ende einer sozialen Anlaufstelle im Viertel. „Die Mitarbeiter waren wie Nachbarn für uns. Wir kannten ihre Namen und unsere Gespräche während des Einkaufs gehörten einfach dazu,“ erzählt Monika H. mit einer spürbaren Traurigkeit in der Stimme. Die Verbindung zur Gemeinde kann nicht unterschätzt werden, da Geschäfte häufig Orte sind, an denen Menschen nicht nur Waren, sondern auch menschliche Kontakte pflegen.
Obwohl die Schließung am 1. August offiziell wurde, wird der Verlust für viele Einwohner Hildburghausens weiterhin spürbar sein. Der Discounter war für viele mehr als nur ein Geschäft, und die Suche nach Alternativen könnte für einige eine Herausforderung darstellen – insbesondere für die, die auf den Stadtkern angewiesen sind. Die Diskussionen über die Zukunft des Handels in Hildburghausen werden, angesichts der wechselhaften Meinungen, sicherlich anhalten.
– NAG