In Gera, einer der ersten kreisfreien Städte in Thüringen, wurde heute ein bemerkenswerter Schritt in der Asylpolitik bekanntgegeben: Ab dem 1. Oktober 2023 erhalten Asylbewerber eine Bezahlkarte. Diese neue Maßnahme ermöglicht es den Betroffenen, direkt in Geschäften und Läden zu bezahlen, was den Zugang zu alltäglichen Gütern und Dienstleistungen erheblich erleichtert.
Der Oberbürgermeister von Gera, Kurt Dannenberg, betonte, wie wichtig dieser Schritt für die lokale Asyl-Politik ist. Er erklärte: „Für uns als Kommune ist das ein ganz klares Zeichen der Asyl-Politik in Richtung Land und Bund: Wir als Stadt Gera handeln jetzt mit der zügigen Einführung der Bezahlkarte.“ Dies zeigt, dass Gera nicht nur abwartet, sondern proaktiv im Umgang mit Asylbewerbern ist.
Wer erhält die Bezahlkarte?
Die Bezahlkarte wird an alle Personen ausgegeben, die sich im Asylverfahren befinden und Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) beziehen. Dazu zählen nicht nur Asylbewerber, die auf die Entscheidung über ihren Antrag warten, sondern auch geduldete Personen, deren Anträge abgelehnt wurden, jedoch aus verschiedenen Gründen nicht abgeschoben werden können, sowie Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz. Insgesamt wird erwartet, dass rund 300 Menschen von dieser Regelung profitieren.
Ein besonders interessanter Aspekt ist, dass im Gegensatz zu den Regelungen im angrenzenden Landkreis Greiz die Migranten in Gera auch in der Lage sind, einen bestimmten Betrag an Bargeld abzuheben. Dies wird als sogenanntes „Taschengeld“ bezeichnet und ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Möglichkeit, Bargeld abzuheben, erleichtert den Flüchtlingen den Alltag erheblich, da sie nicht ausschließlich auf die elektronische Bezahlung angewiesen sind.
Der Kontext der Einführung der Bezahlkarte
Es ist wichtig zu erwähnen, dass alle anderen Landkreise in Thüringen bereits ähnliche Bezahlkarten eingeführt haben. Städte wie Suhl, Jena, Erfurt und Weimar hingegen haben sich entschieden, auf ein bundesweites Bezahlsystem zu warten, dessen Starttermin allerdings noch ungewiss ist. Dies könnte bedeuten, dass Gera in einem gewissen Sinne als Vorreiter wirkt, während andere Städte abwarten, wie sich die landesweiten Initiativen entwickeln werden.
Die Einführung der Bezahlkarte in Gera steht nicht nur für einen positiven Schritt in Richtung Integration und Unterstützung von Asylbewerbern, sondern auch für ein mögliches Modell, das in anderen Kommunen nachgeahmt werden könnte. Dieses System könnte langfristig dazu beitragen, das Leben der Flüchtlinge zu verbessern, indem es ihnen mehr Unabhängigkeit und Zugang zu notwendigen Dingen des täglichen Bedarfs gibt. Außerdem unterstützt es eine größere Teilhabe an der Gesellschaft, was für die Integration von großer Bedeutung ist.
Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie den Bericht auf www.tag24.de nachlesen.