An der Universität Erfurt gibt es spannende Neuigkeiten: Thomas Mikhail wird zum Wintersemester 2024/25 die Professur für „Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik“ übernehmen. Der gebürtige Karlsruher bringt nicht nur umfassende akademische Qualifikationen, sondern auch eine Leidenschaft für die Themen der Lehrerbildung mit, die der Hochschule neue Impulse verleihen werden.
Seine akademische Laufbahn ist beeindruckend. Mikhail hat Germanistik und Sportwissenschaft für das Gymnasiallehramt studiert und besitzt zudem einen Master in Pädagogik. Mit seiner Dissertation aus dem Jahr 2009 zu „Bilden und Binden. Zur religiösen Grundstruktur pädagogischen Handelns“ promovierte er, gefolgt von einer Habilitation über die Grundlagen einer neuen pädagogischen Theorie im Jahr 2015. Diese theoretischen Ansätze zielen darauf ab, Praktikern wertvolle Orientierung zu bieten. Schon während seiner Zeit an der Universität Bonn und seiner zuletzt an der Universität Stuttgart geleisteten Arbeit hat sich Mikhail für eine breit gefächerte Lehre eingesetzt, die sowohl grundlegende didaktische Themen als auch aktuelle pädagogische Fragestellungen behandelt.
Forschungsinteressen und Schwerpunkte
Mikhails Forschung fokussiert sich zurzeit auf zwei zentrale Fragen der Schulpädagogik. Zum einen beschäftigt ihn das Konzept der Vorbildfunktion von Lehrpersonen. Dabei stellt er die empirische Erfassung der Wirkung von Lehrern als Vorbilder in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Diese Thematik hat bislang in der Forschung nicht die erforderliche Beachtung gefunden.
Ein anderes Thema, das er als nahezu tabuisiert in der Erziehungswissenschaft beschreibt, ist die Überlegung, ob es eine pädagogisch begründbare Praxis des Strafens geben kann. Obwohl Strafen in der schulischen Praxis notwendig sein können, gibt es wenig Diskurs darüber, wie dies pädagogisch verantwortungsvoll geschehen kann. Mikhail möchte die Voraussetzungen und Grenzen solch einer Praxis untersuchen und dabei sicherstellen, dass keine Macht missbraucht wird und die seelische sowie soziale Gesundheit der Lernenden gewahrt bleibt.
Aktuell widmet sich der neue Professor einem allgemeinpädagogischen Thema: der Rezeption von Immanuel Kants Pädagogik-Vorlesung. Diese hat in den letzten 300 Jahren an Bedeutung gewonnen und in verschiedenen Sprachen eine Vielzahl an Erstausgaben hervorgebracht. Dabei stellt sich die Frage, ob der Text tatsächlich authentisch und von hoher Qualität ist, ein Diskurs, den Mikhail gemeinsam mit Kollegen führt. Ihre ersten Ergebnisse zeigen, dass internationale Herausgeber den Text ganz anders bewerten als die deutschsprachige Wissenschaft.
Ein spannendes Lehrangebot für die Studierenden
Ab dem Wintersemester können die Studierenden sowohl Vorlesungen über „Unterricht planen und gestalten“ als auch über „Erziehung, Klassenführung, Konfliktmanagement“ erwarten. Mikhail legt großen Wert auf praxisnahe Themen und plant interessante Didaktiken sowie schulnahe Fragestellungen in der Vorbereitungsphase für Praktika. Ein Schwerpunktthema wird die kritische Reflexion über schulische Werterziehung sein, die in der heutigen Zeit von bedeutender Relevanz ist.
Auf die Frage nach inspirierenden Personen in seiner Karriere nennt Mikhail sowohl seinen akademischen Mentor Jürgen Rekus als auch Alfred Petzelt, einen seiner Lieblingspädagogen. Rekus‘ Vorlesungen haben ihn nachhaltig geprägt, während Petzelts Denken ihn kontinuierlich motiviert und herausfordert.
Wenn Professor Mikhail nicht wissenschaftlich tätig ist, genießt er die Zeit mit seiner Familie, geht gerne mit seinem Hund Emma spazieren und ist ein leidenschaftlicher Fußballfan, der die Spiele des Karlsruher SC verfolgt. Zukünftig freuen wir uns darauf, wie Mikhail mit seinem Wissen und seinen Interessen zur Weiterentwicklung der studienorientierten Lehrmethoden an der Universität Erfurt beiträgt. Herzlich willkommen, Prof. Dr. Thomas Mikhail!