In den letzten Tagen sorgten Plakate in Erfurt für Aufregung und Entsetzen. Kurz vor der Landtagswahl in Thüringen traten sie plötzlich auf und verschwanden ebenso schnell wieder. Die Plakate zeigen den Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke in einer ähnlichen Pose wie Adolf Hitler. Über dem Bild prangt der provokante Schriftzug: „Er ist wieder da.“ Diese Botschaft sorgte nicht nur für Empörung, sondern spaltete die öffentliche Meinung.
Die Plakate sind an mehreren Litfaßsäulen in Erfurt angebracht worden, allerdings bleibt die Identität der Verantwortlichen im Dunkeln. Laut der Stadtverwaltung wird solches Handeln als „wildes Plakatieren“ eingestuft, was illegal ist, da die Litfaßsäulen der Stadt gehören und von der Firma Ströer betreut werden. Die Stadt Erfurt hat angekündigt, die Plakate bis zum kommenden Mittwoch, dem 21. August, zu entfernen. Der Vorfall wurde den Stadtverantwortlichen bereits am Dienstag gemeldet.
Die Reaktionen im Internet
Die Wirkung dieser Plakate blieb nicht ohne Reaktionen in den sozialen Medien. Viele Nutzer zeigten sich empört, während andere die Botschaft als mutig lobten. Eine Nutzerin auf X schrieb: „Ich feiere diejenigen, die das über Nacht an 2 Litfaßsäulen bei uns im Viertel angebracht haben. Danke.“ Diese positive Rückmeldung erfuhr jedoch auch Gegenwind. Kritiker warnten davor, die Relativierung der NS-Zeit zu fördern. „Das ist ein geisteskranker Vergleich“, so ein weiterer Nutzer, der der Meinung war, dass solche Aktionen die dunkle Geschichte Deutschlands verharmlosen.
Es ist wichtig zu beachten, dass solche Aktionen nicht nur rechtliche Konsequenzen haben, sondern auch in der Gesellschaft polarierende Reaktionen hervorrufen können. Die Debatte um das geschichtliche Erbe und die moralische Verantwortung bleibt ein heißes Eisen, besonders in Zeiten, in denen extremistische Ideologien versuchen, wieder Fuß zu fassen.
Solche Vorfälle werfen einen Schatten auf den politischen Diskurs, insbesondere in einem Wahljahr. Die Erfurter Plakate stehen symbolisch für eine spaltende Rhetorik, die in der modernen Politik auffällig wird. Einerseits gibt es den Wunsch, provokante Themen offen zu diskutieren; andererseits besteht die Gefahr, dass solche Vergleiche unangemessen sind und das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft schädigen.
Insgesamt zeigt dieses Ereignis, wie lebendig und gleichzeitig verletzlich das Thema der politischen Erinnerungsarbeit ist. Öffentliche Darstellungen, die provozieren sollen, laufen oft Gefahr, in ein Minenfeld von emotionalen und moralischen Bewertungen zu geraten. Die lokale Verwaltung, die sich schnell um die Entfernung der Plakate kümmert, sieht sich nicht nur mit rechtlichen Anforderungen konfrontiert, sondern auch mit der Notwendigkeit, die gesellschaftlichen Werte und die Erziehung zur Geschichte zu wahren.
Die Plakate in Erfurt sind somit weit mehr als ein einfacher Vorfall des „wilden Plakatierens“. Sie sind ein Zeichen der anhaltenden gesellschaftlichen Spannungen und dienen als Erinnerung daran, wie wichtig es ist, sensibel mit der Vergangenheit umzugehen, um sicherzustellen, dass sie nicht wiederholt wird.
– NAG