In Deutschland unterstützen rund 2,6 Millionen Solarthermieanlagen aktiv die Wärmeversorgung in Gebäuden und tragen zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei. Diese Systeme sind bekannt für ihre umweltfreundliche, geräuschlose und unauffällige Art der Wärmeproduktion, sowohl für die Warmwasserbereitung als auch die Raumheizung. Erst im Juli dieses Jahres erregte allerdings ein Vorfall in der Stadt Senden, im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm, besondere Aufmerksamkeit, der einige Medien dazu verleitet hat, die Sicherheit dieser Technik zu hinterfragen. Der Brand eines Dachstuhls, der wahrscheinlich durch einen Schwelbrand in der Holzrahmenkonstruktion einer indachmontierten Solarthermieanlage verursacht wurde, führte zu alarmierenden Berichten über eine „tickende Zeitbombe“ auf dem Dach.
Die Reaktion auf diesen Brandfall war schnell und emotional. Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) e.V. stellte jedoch klar, dass solche Vorfälle äußerst selten sind. Torsten Lütten, der Präsident der DGS, erläuterte, dass in Deutschland über zwei Millionen Solarthermieanlagen effizient arbeiten und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Er verwies darauf, dass der Großteil der installierten Anlagen auf dem Dach angebracht ist. Indach-Anlagen, wie die, die in Senden brannten, sind seltener und bestehen aus Solarkollektoren, die in die Dachhaut integriert werden und einen festen Teil der Gebäudehülle bilden.
Überhitzung als mögliche Ursache
Historisch betrachtet gab es einige Brandfälle bei Indachanlagen aus Zeiten eines bestimmten Herstellers, der mittlerweile nicht mehr auf dem Markt ist. Ein möglicher Grund für die Brände war die Überhitzung ungenügend isolierter Kupferrohre, die dazu führte, dass sich die Hitze auf die Holzrahmenkonstruktion der Anlage übertrug. Genau dies geschah anscheinend auch im Fall in Senden, wo ein Defekt der Anlage den Schwelbrand auslöste. Dies veranlasste die Polizei, indachmontierte Solarthermieanlagen als „latente Gefahr“ zu klassifizieren. Diese Aussagen nährten die Sorgen über die Sicherheitsstandards von Solarthermieanlagen.
Die DGS stellte jedoch klar, dass solche Befürchtungen unbegründet sind. „Die Statistik und fachliche Expertise zeigen, dass es sich um Einzelfälle handelt“, so Lütten. Er appellierte an die Öffentlichkeit, die positiven Aspekte und den reibungslosen Betrieb von Solarthermieanlagen nicht aus den Augen zu verlieren. „Wir sollten nicht vergessen, dass Hunderttausende von Anlagen störungsfrei arbeiten“, argumentierte Lütten weiter.
Die Vorteile der Solarthermie
Die DGS ermutigt auch zur Nutzung von Solarthermie sowohl auf Dächern als auch an Fassaden. Die Technologie sei ausgereift, sofort nachrüstbar und lasse sich gut mit anderen Heiztechnologien kombinieren. Lütten bezeichnete Solarthermie daher als eine der am meisten unterschätzten Lösungen für das Heizen mit erneuerbaren Energien, und es sei von großer Bedeutung, die Vorteile dieser Technologie zu kommunizieren. „Mit der Energiewende müssen wir uns auch mit Solarthermie auseinandersetzen, um den nachhaltigen Wärmebedarf zu bedienen“, schloss er.
Obwohl der Brand in Senden eine beunruhigende Aufmerksamkeit auf das Thema lenkte, ist es wichtig, nicht den Blick für die zahlreichen funktionierenden Solarthermieanlagen zu verlieren. Die DGS und andere Experten betonen, dass technische Lösungen ständig weiterentwickelt werden, um Sicherheit und Effizienz zu verbessern und dabei eine klimafreundliche Energieversorgung zu sichern. Für weitere Informationen zu Sicherheit und Effizienz von Solarthermieanlagen bietet die DGS umfassende Ressourcen für interessierte Hausbesitzer und Planer an, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Die jüngsten Vorkommnisse könnten dazu führen, dass sowohl die Industrie als auch die Verbraucher die Sicherheitsstandards und die technische Entwicklung dieser Systeme erneut prüfen. Dabei sollte der Fokus auf den allgemeinen Vorteilen und dem Beitrag zur Energiewende liegen. Wie www.haustechnikdialog.de berichtet hat, bleibt die Solarthermie eine vielversprechende Technologie für die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland.