In Deutschland, speziell in Rheinland-Pfalz, belegen aktuelle Statistiken, dass Mädchen in einem signifikanten Maße häufiger kieferorthopädisch behandelt werden als Jungen. Laut einer Untersuchung der Krankenkasse Barmer, die über einen Zeitraum von 10 Jahren die Abrechnungsdaten von über 53.000 Achtjährigen analysierte, betrug der Anteil der Mädchen im Alter von 8 bis 17 Jahren, die eine kieferorthopädische Behandlung benötigten, 60,1 Prozent. Bei den Jungen lag dieser Wert lediglich bei 49,4 Prozent.
Die Untersuchung, die als Zahnreport bekannt ist, umfasste Daten, die von 2013 bis 2022 gesammelt wurden. Für Rheinland-Pfalz wurden spezifische Informationen von über 2.600 Kindern erfasst. Diese signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern werfen Fragen zu den zugrunde liegenden Ursachen auf.
Schönheitsideale und Gruppendruck
Die Landesgeschäftsführerin von Barmer, Dunja Kleis, führt verschiedene gesellschaftliche Einflussfaktoren an, die zu diesem Trend beitragen könnten. Insbesondere Schönheitsideale, die in unserer Gesellschaft weit verbreitet sind, sowie Gruppendruck könnten ein entscheidender Anreiz sein, warum Eltern ihre Töchter häufiger als ihre Söhne zu kieferorthopädischen Behandlungen bringen. Darüber hinaus spielt eine übertriebene elterliche Fürsorge eine Rolle, auch wenn es keine medizinischen Belege gibt, die eine solche erhöhte Behandlungsmotivation rechtfertigten.
Es ist bemerkenswert, wie stark gesellschaftliche Normen und Erwartungen das Verhalten von Eltern beeinflussen können, wenn es um die Gesundheit und das Aussehen ihrer Kinder geht. Dies könnte bedeuten, dass bei der Entscheidung, ob eine kieferorthopädische Behandlung notwendig ist, oft nicht nur die medizinische Notwendigkeit, sondern auch gesellschaftliche Wahrnehmungen in Betracht gezogen werden.
Regionale Unterschiede
Das Thema wird komplexer, wenn man sich die regionalen Unterschiede innerhalb Rheinland-Pfalz anschaut. Die Studie zeigt, dass geschlechtsübergreifend 54,8 Prozent der 8- bis 17-Jährigen in der Region eine kieferorthopädische Behandlung erhalten haben. Besonders in Mainz waren die Zahlen mit 59,3 Prozent am höchsten, während im Landkreis Trier-Saarburg nur 49,9 Prozent dieser Altersgruppe behandelt wurden. Solche Unterschiede könnten auf verschiedene medizinische, wirtschaftliche sowie auch kulturelle Faktoren zurückzuführen sein, die die Verfügbarkeit und den Zugang zu kieferorthopädischen Behandlungen beeinflussen.
– NAG