Am 9. November 1984, an einem trüben Freitag im Hamburger Stadtteil Barmbek, geschah das Unfassbare: Ein schweres Ölfass wird im Osterbekkanal entdeckt, und was darin verborgen liegt, schockiert die Ermittler. Der Inhalt? Die Leiche des 44-jährigen Gastwirts Karl-Hinrich L., der gerade eine Millionen DM im Lotto gewonnen hatte. Trotz intensiver Fahndung sind die Mörder bis heute auf freiem Fuß. Ex-Kriminalhauptkommissar Dieter Rohwedder erinnert sich: „Es war keine Standardbeseitigungsmaßnahme, sondern außergewöhnlich.“
Die Umstände um den Mord sind düster: Karl-Hinrich L. wurde mit mehreren Schüssen in Kopf und Rücken getötet. Die Täter versuchten offensichtlich, die Leiche in einem mit Beton gefüllten Fass im Wasser zu versenken. Doch die Verbindungen zum kriminellen Milieu sind nicht zu leugnen. L., der mit einem beträchtlichen Gewinn aus dem Lotto nun Pläne für einen neuen Nachtclub schmiedete, könnte mit gefährlichen Partnern in Kontakt geraten sein – darunter Männer aus der Bordellszene. Diese Verbindungen könnten sein Todesurteil gewesen sein. Rohwedder stellt die Frage: „Hat er Rotlichtgrößen von der Reeperbahn in die Quere gekommen?“
Die geheimnisvollen Hintergründe
Die Ermittler stehen vor einem Rätsel: Wer hat L. umgebracht und warum? Obgleich es zahlreiche Spuren und Hinweise gibt, bleibt der Fall ungelöst. Ein Koffer mit sensiblen Dokumenten von L. ist verschwunden, und die Zeugen bleiben stumm. Es wird eine Belohnung von 10.000 DM ausgesetzt, um Hinweise zu erhalten, doch die Ermittlungen stagnieren. Rohwedder äußert 2014 seine Skepsis über die Aufklärung des Falls: „Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser ungewöhnliche Kriminalfall jemals aufgeklärt wird, ist gering. Aber ausgeschlossen ist gar nichts.“
Der Ölfass-Mord gilt als einer der spektakulärsten und mysteriösesten Fälle in der Hamburger Kriminalgeschichte. Die brutalen Umstände und der unerklärte Mord werfen einen Schatten auf die Stadt und ihre dunklen Geheimnisse. Der Fall bleibt ein unvergessliches, ungelöstes Rätsel, das die Fantasie anregt und die Ermittler bis heute beschäftigt.