Über die richtige Entsorgung von abgelaufenen Medikamenten macht sich oft kaum jemand Gedanken, bis man selbst in der Situation steckt. Vielleicht haben Sie noch Reste von Hustensaft, die nach der letzten Erkältung übrig geblieben sind, oder einige Blisterpackungen von Blutdrucksenkern, die nicht mehr benötigt werden. Es ist wichtig, solche Reste sicher und umweltgerecht loszuwerden.
Aber, was viele nicht wissen: Die unsachgemäße Entsorgung dieser Arzneimittel kann schwerwiegende Folgen für unsere Umwelt haben. Ein häufiger Fehler ist das Herunterspülen von Medikamenten in der Toilette oder im Waschbecken. Die Apothekerkammer Niedersachsen warnt eindringlich davor. Selbst leere Arzneimittelbehälter sollten nicht ausgespült werden. Der Grund dafür ist, dass die enthaltenen Arzneistoffe über das Abwasser in den Wasserkreislauf gelangen können.
Die Gefahren für die Umwelt
Das Einbringen von Medikamentenrückständen ins Abwasser hat weitreichende Konsequenzen. In Kläranlagen können diese Rückstände Bakterien schädigen, die für die effektive Abwasseraufbereitung zuständig sind. Dies kann letztendlich die Wasserqualität beeinflussen und die gesamte Funktionsweise von Kläranlagen stören. Wenn diese Stoffe erst einmal in Gewässer gelangen, besteht außerdem die Gefahr, dass sie sich in Flora und Fauna anreichern und beispielsweise die Fortpflanzung von Wasserinsekten beeinträchtigen.
Die Verschmutzung der Gewässer ist ein ernstes Problem, das auch den Menschen betrifft. Schließlich ist sauberes Wasser eine der wichtigsten Ressourcen unseres Planeten. Daher ist es umso wichtiger, die richtigen Schritte für die Entsorgung zu unternehmen und so einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten.
Richtige Entsorgungsmöglichkeiten
Die aktuelle Gesetzeslage zur Medikamentenentsorgung ist allerdings nicht einheitlich und variiert je nach Region. Es gibt keine bundesweit gültige Regelung. Das bedeutet, dass Sie sich auf der Webseite „www.arzneimittelentsorgung.de“ informieren sollten, um herauszufinden, was in Ihrer Gemeinde erlaubt ist. In vielen Städten können Medikamente im Restmüll entsorgt werden, der anschließend verbrannt wird.
Allerdings gibt es auch Besonderheiten. So dürfen in Berlin beispielsweise diese Rückstände nicht einfach in den heimischen Müll gelangen. Dort sind Schadstoffmobile oder Recyclinghöfe die vorgesehenen Anlaufstellen für die Entsorgung. Generell gilt jedoch, dass Verpackungsmaterialien wie Kartons und Beipackzettel im Papiermüll entsorgt werden sollten.
Eine besonders umweltfreundliche Alternative besteht darin, die alten Arzneimittel in die nächste Apotheke zu bringen. Zwar sind Apotheken nicht gesetzlich dazu verpflichtet, Medikamente zurückzunehmen, viele bieten diesen Service jedoch an. Dies stellt sicher, dass die Arzneimittel fachgerecht entsorgt werden und somit weniger Schaden für die Umwelt entsteht.
Es ist unerlässlich, sich der Verantwortung bewusst zu sein, die wir im Umgang mit Arzneimitteln tragen. Die Entscheidung, wie man mit unnötigen oder abgelaufenen Medikamenten umgeht, kann sowohl für die persönliche Gesundheit als auch für den Umweltschutz von großer Bedeutung sein.
– NAG