Die Paralympics in Paris haben ein gemischtes Bild der deutschen Athleten präsentiert, dessen Fazit jedoch insgesamt optimistisch ausfällt. Delegationsleiter Karl Quade, der während der Spiele die ursprünglich schwache Medaillenbilanz der Deutschen kritisiert hatte, zieht nun eine positive Zwischenbilanz. „Ich hatte ja angemerkt, dass uns ein bisschen etwas fehlt. Aber wir haben, glaube ich, gut aufgeholt“, äußerte Quade. Unmittelbar nach seiner kritischen Einschätzung stiegen die Medaillen für Deutschland sprunghaft an.
Besonders glänzen konnte die deutsche Mannschaft im Schießen: Natascha Hiltrop holte Gold und machte den Auftakt zu weiteren Erfolgen, als Maurice Schmidt ebenfalls eine Goldmedaille im Fechten errang. Insgesamt sammelten die deutschen Para-Sportler 49 Medaillen – sechs mehr als bei den vorherigen Spielen in Tokio. Allerdings bleibt Deutschland im Medaillenspiegel hinter seinen Zielen und wird voraussichtlich knapp die Top Ten verpassen. „Uns ging es erst einmal darum, den Trend zu stoppen“, betonte Quade, der die Bedeutung dieser Spiele unterstrich, nachdem die letzten Paralympics das schwächste Ergebnis für Deutschland in der Geschichte verzeichnet hatten.
Medaille mit Perspektive
Besonders erfreulich war die Bilanz der Schwimmer, die sich als die stärkste Teilmannschaft erwiesen. Quade erklärte: „Gemessen am sportlichen Erfolg sind wir sehr erfreut über die Schwimmer“. Im Gegensatz dazu enttäuschten die Leichtathleten, unter denen einige, wie Weitspringer Leon Schäfer, ohne Medaille geblieben sind. Trotz der hohen Erwartungen und den Teilnehmern in Sportarten wie Rollstuhlrugby und Boccia war die Bilanz der Leichtathleten enttäuschend.
Ein Highlight stellte Weitspringer Markus Rehm dar, der seinen Titel erneut verteidigen konnte. Seine Teamkollegen, Sprinter Johannes Floors und Kugelstoßer Niko Kappel, schafften es lediglich auf den Silberplatz. Floors nahm die engen Wettkämpfe jedoch positiv wahr: „Die Leistungsdichte hat enorm zugenommen – die Weltspitze rückt immer näher zusammen“. Diese Entwicklung zeigt, dass die Konkurrenz im Para-Sport intensiv ist, was den Reiz und die Herausforderung für die Athleten erhöht.
Abschlusserfolge: Ein optimistischer Ausblick
Am letzten Wettkampftag konnte die deutsche Mannschaft nochmals ihre Leistung steigern. Edina Müller, die bei der Eröffnungszeremonie die deutsche Fahne getragen hatte, gewann Bronze in den Kanu-Wettbewerben. Ihre Teamkolleginnen Anja Adler und Felicia Laberer sicherten sich ebenfalls Medaillen und rundeten damit den Erfolg ab. Leider blieb der erhoffte sportliche krönende Abschluss im Marathon aus.
Die allgemeine Stimmung rund um die Paralympics bleibt dennoch positiv. Quade kündigte an, dass die Ergebnisse von Paris als Ansporn für die zukünftige Arbeit dienen werden. „Wir werden uns jetzt nicht ausruhen, nur weil der Trend aus meiner Sicht gestoppt wurde“, betonte er, während er auf die kommenden Spiele in Los Angeles 2028 hinwies. Die erlebte Begeisterung und die gute Auslastung der Arenen ohne Vergleich scheint den deutschen Athleten ein starkes Motivationsschub zu geben, sich weiterzuentwickeln und mehr Professionalität in den Sport zu bringen.
– NAG