Lübeck

Jugendoper in Lübeck: Wagners Holländer als emotionales Jugendstück

In Lübeck wird ab dem 31. August die moderne Jugendoper „Fliegender Holländer“ aufgeführt, die Richard Wagners düstere Themen wie Depressionen und Suizidgedanken aufgreift und Jugendlichen einen Zugang zur klassischen Musik bietet, während sie erforscht, dass Suizid keine Lösung ist.

In Lübeck findet dieses Jahr ein ganz besonderes Musikfestival statt, das die Kunstwelt mit seiner Spontaneität und Innovationskraft bereichert. Die moderne Inszenierung von Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ wurde nicht nur zu einer Jugendoper umgewandelt, sondern behandelt auch ernste Themen wie Depressionen und Suizidgedanken, die Jugendliche heute stark betreffen. Ab dem kommenden Wochenende wird diese fesselnde Neuinterpretation während des Festivals „Kunst am Kai“ aufgeführt, was nicht nur für Aufregung sorgt, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Die kreative Kraft hinter dieser bemerkenswerten Transformation sind die Texterin Birgit Kronshage und die Komponistin Gabriele Pott, die sich der Herausforderung gestellt haben, ein klassisches Werk für die Jugend zugänglich zu machen. Pott erklärt, dass es wichtig ist, den jungen Menschen einen Zugang zur Wagner-Oper zu ermöglichen. „Wir wollen, dass sie die Möglichkeit haben, mit diesen ernsten Themen konfrontiert zu werden, und das auf eine Art und Weise, die für sie verständlich und ansprechend ist,“ sagt sie.

Ein moderner Zugang zur Oper

Das Stück adaptiert die Geschichte so, dass die Protagonistin Senta, die sich in den mythischen Holländer verliebt, in der heutigen Welt lebt. Eifrig scrollt sie durch soziale Medien, wo sie ständig mit dem Bild eines Stars konfrontiert wird, in den sie sich unsterblich verliebt. Doch trotz der anfänglichen Romantik kämpft sie mit einem tiefen Gefühl der Einsamkeit und innerer Leere. „Depressionen sind ein großes und ein sehr aktuelles Thema, weil auch immer mehr Jugendliche mit Depressionen zu kämpfen haben,“ äußert sich Enya, eine der Teenage-Darstellerinnen, zur Relevanz des Themas.

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Während die jungen Talente ihre Rollen erarbeiten, stellen sie Fragen, die weit über den Rahmen der Oper hinausgehen. Die Geschlechterrollen der Charaktere werden hinterfragt, und die Transformation des Holländers in einen Rockstar schafft eine Verbindung zur Lebensrealität der Jugendlichen. Die elfjährige Julika bemerkt beispielsweise: „Ich finde es cool, dass der Holländer nicht mehr nur ein Seefahrer ist, sondern jetzt ein Rockstar. Das macht das Ganze spannend.“ Diese frische Perspektive trägt dazu bei, einen Dialog über mentale Gesundheit anzustoßen.

Einblick in die Herausforderungen der Jugendlichen

Virginia Ferentschick, die mit ihrer Sopranstimme die Rolle der Senta verkörpert, spricht von der Erfüllung, die sie aus der Zusammenarbeit mit Kindern schöpft. „Es ist eine Herausforderung, aber es ist bereichernd zu sehen, wie viel Spaß die Jugendlichen an der klassischen Musik finden,“ so Ferentschick. Die Proben haben eine Atmosphäre der Freude und des Lernens geschaffen, in der die jungen Darsteller nicht nur schauspielerische Fähigkeiten, sondern auch Empathie und Verständnis für die Themen entwickeln, die sie spielen.

Ein zentrales Anliegen der Inszenierung ist es, zu zeigen, dass Suizid keine Lösung ist. „Wir wollen nicht, dass die Hauptfiguren auf eine himmlische Wolke entschweben,“ erklärt Regisseurin Kronshage. „Stattdessen wollen wir den Jugendlichen die Botschaft vermitteln, dass es wichtig ist, sich um sich selbst zu kümmern und Hilfe zu suchen.“ Die Inszenierung nutzt die Macht der Musik und Theater, um diese Botschaften auf eine Art und Weise zu transportieren, die ansprechend und nachvollziehbar ist.

Die Premiere dieser einzigartigen Jugendoper steht kurz bevor. Am 31. August sowie am 1., 7. und 8. September wird das Stück um 17 Uhr im Hafenschuppen C in Lübeck aufgeführt. Zudem gibt es am 6. September um 10.30 Uhr eine besondere Vorstellung für Schulklassen. Diese Veranstaltung ist nicht nur eine künstlerische Darbietung, sondern ein Schritt Richtung Sensibilisierung und Bildung über wichtige psychologische Themen, die immer mehr Jugendliche betreffen.

In einer Zeit, in der das Thema mentale Gesundheit zunehmend ins Rampenlicht rückt, ist es ermutigend zu sehen, wie Kunst und Kultur solche Diskussionen anstoßen. Das Engagement der Lübecker Jugendlichen, ihre Erfahrungen und Geschichten durch diese Oper zu teilen, könnte ein Lichtblick für viele andere sein, die sich in ähnlichen Situationen befinden.

– NAG

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