Der tragische Untergang der Luxusyacht „Bayesian“ vor der Küste Siziliens hat bei vielen Fragen aufgeworfen. Der britische Milliardär Mike Lynch und seine Tochter Hannah wurden in den strömenden Fluten vermisst, während die Suche nach möglichen Ursachen des Unglücks im Gange ist. Experten äußern sich mittlerweile zu den Umständen, die zu dieser Katastrophe geführt haben könnten, und dass sie vermeidbar gewesen sein könnte.
Die Yacht sank während eines heftigen Unwetters, nur etwa 900 Meter von der Küste entfernt. Der Schiffsuntergang, der zum Tod von Lynch und möglicherweise auch seiner Tochter führte, zieht nun eine breite Debatte über Sicherheit auf See und die Verantwortung von Yachtbesitzern mit sich.
Unweather und technische Überlegungen
Der 73-jährige Skipper Michael Schlecht hat als erfahrener Segler einige Vermutungen zu den Unglücksursachen angestellt. Er sieht in den Tracking-Daten eine klare Bewegung der „Bayesian“, die nahe der Küste ankerte. Schlecht erklärt, dass der Kapitän, um sicherer zu sein, eine Stelle gewählt hat, an der das Schiff nicht von seeseitigem Wind bedroht werden würde. Diese Entscheidung wäre folgerichtig, wenn man die möglichen Gefahren berücksichtigt.
Ein zentraler Aspekt, den der Skipper anführen möchte, ist der variable Kiel der „Bayesian“. Dieser Kiel kann bis zu zehn Meter ausgefahren werden, während die Tiefe ohne ihn nur vier Meter beträgt. Da die Yacht in einer Tiefe von 15 bis 20 Metern ankerte, könnte es plausibel sein, dass der Kapitän den Kiel teilweise eingezogen hat. Obwohl dies theoretisch keine Fehlentscheidung darstellt, könnte es in Verbindung mit den extremen Wetterbedingungen problematisch gewesen sein. Unwetter mit starkem Wind verlangen dem Schiff alles ab, und der eingezogene Kiel könnte in solch einer Situation fatal werden.
Die Verantwortung der Schiffsführung
Giovanni Costantino, Chef der Italian Sea Group, der die „Bayesian“ bauen ließ, geht noch weiter. Er spricht von einer Missachtung grundlegender Sicherheitsprotokolle. Er ist davon überzeugt, dass die Tragödie durch eine durchgehende Wache an Bord hätte verhindert werden können. Costantino betont, dass ständige Überwachung notwendig ist, um plötzliche Wetteränderungen rechtzeitig zu erkennen und die Passagiere zu warnen.
Die Rolle von Luken und anderen Öffnungen wird ebenfalls diskutiert. Während bei der Yacht Wasser eindrang, waren die Passagiere noch in ihren Kabinen. Diese Situation wird von Costantino als unerträglich beschrieben. „Sie saßen in einer Falle, und diesen armen Menschen wurde die Flucht verwehrt“, erklärte Costantino. Das Unglück wirft ernsthafte Fragen zu den Sicherheitspraktiken für den Betrieb von Yachtreisen auf.
Ein weiteres besorgniserregendes Element ist die Bauweise superluxuriöser Yachten. Der hohe Mast der „Bayesian“ stellte sich als besonders anfällig gegen extremen Wind heraus. Schlecht äußert Bedenken, dass der Drang, immer schnellere und leistungsfähigere Yachten zu bauen, zu einem erheblichen Sicherheitsrisiko führt. „Hier werden Grenzen überschritten, und das sorgt für Tragödien“, kritisiert Schlecht.
Die Ermittlungen zu diesem Unglück stehen noch am Anfang, und die Diskussion über technische, menschliche und sicherheitstechnische Aspekte wird sicherlich weitergehen. Experten zeigen sich wenig optimistisch, dass sich solche Tragödien in der Zukunft vermeiden lassen, ohne grundlegende Veränderungen in den Vorschriften und dem Umgang mit den Yachten und ihren Besatzungen.
– NAG