Kiel

KVG belohnt Anwesenheit: 250 Euro für gesunde Mitarbeiter in Kiel

Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) führt als Reaktion auf hohe Fehlzeiten eine Anwesenheitsprämie von bis zu 250 Euro ein, um ihre Mitarbeiter zu motivieren, sich in den nächsten drei Monaten nicht krankzumelden, was im zweiten Quartal 2024 bereits zu einem Anstieg der Anwesenheit von fast 62 Prozent der Belegschaft führte, während Gewerkschaften vor möglichen gesundheitlichen Risiken warnen.

Um die Krankheitsraten zu senken und die Mitarbeiterbindung zu stärken, hat die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) ein interessantes Konzept eingeführt. Die Idee dahinter ist einfach: Ein finanzieller Anreiz in Form von 250 Euro wird Mitarbeitern angeboten, die in einem Zeitraum von drei Monaten nicht krankheitsbedingt ausfallen. Dieses Programm, so scheint es, zielt darauf ab, die hohe Anzahl der Krankmeldungen, die in der letzten Zeit die Betriebe belastet hat, signifikant zu reduzieren. Die KVG möchte damit nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter fördern.

Der Anreiz, den die KVG bietet, ist gestaffelt: Wer in den drei Monaten keinen einzigen Krankheitstag hat, darf sich über die volle Belohnung von 250 Euro freuen. Bei bis zu zwei Krankheitstagen beläuft sich der Bonus auf 200 Euro, während Mitarbeiter, die zwischen drei und vier Tagen nicht gearbeitet haben, immerhin noch 125 Euro erhalten. Es gibt jedoch einen klaren Cut: Bei mehr als vier Tagen Krankheit geht der Mitarbeiter leer aus.

KVG sieht positive Resonanz

Interessant ist die Resonanz auf dieses Programm. Laut den Zahlen für das zweite Quartal 2024 haben 509 von 822 Mitarbeitern Anspruch auf die Sonderzahlung erhalten, darunter sogar 391, die keinen einzigen Krankheitstag hatten. Das sind erstaunliche 62 Prozent der Belegschaft, die von dem Bonus profitieren, was die KVG als Erfolg wertet.

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Andrea Kobarg, Sprecherin der KVG, hebt hervor, dass die Anwesenheitsprämie möglicherweise einige Mitarbeiter dazu motiviert hat, ihren Gesundheitszustand kritisch zu hinterfragen, bevor sie eine Krankmeldung einreichen. Auch Ulf Kämpfer, der Oberbürgermeister von Kiel, sieht den Bonus als „positiven Anreiz“ an, wenngleich er von einer ähnlichen Maßnahme für die städtischen Angestellten Abstand nehmen möchte.

Diese Initiative wurde als Reaktion auf einen Brandbrief im August 2023 ins Leben gerufen. In diesem Schreiben äußerten die Mitarbeiter der KVG Bedenken bezüglich ihrer Arbeitsbedingungen und beklagten den hohen Krankenstand. Die Entscheidung, also einen finanziellen Anreiz zu schaffen, wurde als pragmatischer Ansatz angesehen, um der Problematik entgegenzuwirken.

Kritische Stimmen aus der Gewerkschaft

DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund), warnt vor den möglichen negativen Folgen dieser Prämie. Er äußert die Befürchtung, dass diese Incentivierung dazu führen könnte, dass Mitarbeiter krank zur Arbeit kommen, was nicht nur der Gesundheit der Einzelnen schadet, sondern auch das gesamte Team gefährden könnte. KVG-Chef Andreas Schulz ist anderer Meinung und schließt eine solche Entwicklung aus: „Wir gehen nicht davon aus, dass Beschäftigte krank zur Arbeit kommen.“

Ähnlich wie in Kiel wird auch in Hamburg eine Prämie gezahlt, die bis zu 670 Euro beträgt, wenn ein Busfahrer sechs Monate lang ohne Ausfall bleibt. Im Gegensatz dazu handhaben es Verkehrsunternehmen wie die Deutsche Bahn oder Nordbahn in Schleswig-Holstein anders und bieten keine solche Anwesenheitsprämie an.

– NAG

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