Im idyllischen Nordfriesland, wo der Spätsommerwind die Bäume sanft zum Wogen bringt, liegt Alexander Ketels in einem Hospiz in Flensburg und schaut aus dem Fenster. Der 50-Jährige ringt mit der schweren Diagnose: Lungenkrebs, der nicht nur sein Leben, sondern das seiner ganzen Familie verändert hat. Ketels kämpfte nicht nur mit seiner Krankheit, sondern auch mit den Herausforderungen, die das Schicksal für ihn bereithielt.
Ursprünglich aus Tönning stammend, war Ketels der stolze Betreiber einer Autowerkstatt und versorgte seine Frau und ihre drei Töchter im Alter von 10, 14 und 17 Jahren. Nachdem seine jüngste Tochter aufgrund eines Gendefekts schwerbehindert ist, übernahm seine Frau die alltägliche Betreuung, während er als Alleinverdiener für den Lebensunterhalt sorgte. Im Bestreben, ihrer Familie ein besseres Umfeld zu bieten, erwarben sie ein Haus in Handewitt, das sie behindertengerecht umgebaut hatten, um ihrer Tochter den Schulbesuch zu erleichtern. Wenige Monate später, im April, überschattete eine unerwartete Diagnose das Familienglück: Metastasen im Oberarm, und die Diagnose Lungenkrebs. Eine Nachricht, die wie ein Donnerschlag über ihnen hing.
Der Kampf gegen die Krankheit
Kaum hatten sie sich eingelebt, als Ketels in die medizinischen Mühlen geriet. Nach einer Chemotherapie und Bestrahlungen stellte sich heraus, dass der Krebs aggressiv war. Im Januar verschlechterte sich sein Zustand drastisch. Eine Metastase hatte sich ins Knochenmark verbreitet und führte zu Nervenverletzungen in der Rückengegend, die seine Mobilität stark einschränkten. Der Umzug ins Hospiz war die letzte Lösung für den einst so aktiven Kfz-Meister, und die Neuigkeit, dass er seine Werkstatt schließen musste, traf die Familie hart. „Vom Krankenbett aus musste ich den Verkauf der Werkstatt organisieren“, so Ketels, dessen Lebensumstände schnell ins Gegenteil umschlugen.
Die Vorstellung, nach einer intensiven Phase der Gesundheitsversorgung wieder aktiv zu sein, war schlagartig gestorben. Ketels liegt nun im Bett und seine täglichen Highlights sind die Besuche von Familie und Freunden. „Ich kann mich kaum bewegen, ich war immer der, der geholfen hat, und jetzt bin ich selbst der Hilfsbedürftige“, beschreibt er seine innere Zerrissenheit.
Finanzielle Herausforderungen
Der Schock über die rapide Verschlechterung der Gesundheit geht Hand in Hand mit finanziellen Schwierigkeiten. Die hohen Kosten für Medikamente und Hilfsmittel summieren sich und belasten das Budget der Familie. Ein zusätzliches Problem stellt das unverkaufte Haus in Husum dar, das seit dem Herbst zum Verkauf steht und durch laufende Finanzierungsverpflichtungen weitere Belastungen verursacht. „Ich habe alles verkauft, was ich konnte, aber die Mittel schwinden und die Kosten bleiben“, berichtet Ketels resigniert. „Ich habe eine Lebensversicherung, aber die greift erst im Ernstfall“, fügt er hinzu, sichtbar besorgt über die ungewisse Zukunft.
Doch als seine Frau vorschlug, einen Spendenaufruf zu starten, überwand Ketels seine Hemmungen. „Es war ein schwerer Schritt für mich, ich war immer der Geber, nie der Nehmer“, sagt er. Die Resonanz auf den Spendenaufruf über die sozialen Medien übertraf alle Erwartungen. In kurzer Zeit kamen über 40.000 Euro zusammen, unterstützt von Kunden und Freunden, die Ketels jahrzehntelang die Treue gehalten hatten. „Die Dankbarkeit überwältigt mich“, äußert er sichtlich bewegt. Mit der bisherigen Spendensumme kann er die Sorge um seine Familie verringern, und sein größter Wunsch ist es, dass sie in ihrem neuen Zuhause bleiben können.
Wenn Sie mehr über Alexander Ketels und die Möglichkeit zur Unterstützung erfahren möchten, finden Sie die entsprechenden Informationen hier.
In einer Welt, in der schwerkranke Menschen oft auch mit finanziellen Sorgen kämpfen müssen, ist Ketels Geschichte ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen und der unerwarteten Solidarität, die selbst in schwierigen Zeiten aufblitzen kann.