Meißen. In der ruhigen Stadt Meißen lebt die Familie Margoshvili in ständiger Furcht und Ungewissheit. Nach einem schmerzhaften Abschied von ihrem Vater, der am 27. April 2023 inhaftiert und am 4. Mai nach Georgien abgeschoben wurde, ist Teona Margoshvili besorgt. Ihr Mann wurde im Landratsamt verhaftet, und das ganze Drama endete mit einem Flug, der die Familie auseinandergerissenen hat. Teona, die selbst mit gesundheitlichen Herausforderungen und finanziellen Engpässen kämpft, fragt sich Tag und Nacht: „Kommt jemand, um uns zu holen?“ Ihre Kinder, die hier zur Schule gehen, sind Teil der Deutschen Gesellschaft, während die Zukunft der Familie auf der Kippe steht.
Die Geschichte der Familie beginnt 2014 in Georgien, wo Teona und ihr Mann aufgrund ihrer tschetschenischen Wurzeln Diskriminierung und staatliche Verfolgung erlebten. Dies führte zu ihrem mutigen Schritt, nach Deutschland zu fliehen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Dennoch blieb der erhoffte Schutz in Deutschland aus: Ihr Asylantrag wurde abgelehnt, und die Abschiebung im Jahr 2019 hinterließ tiefe Wunden, besonders bei den Kindern.
Eine schmerzhafte Rückkehr
Im Jahr 2019 wurde die Familie in der Nacht von Polizisten aufgebracht, und nur 30 Minuten blieben ihnen, um das Nötigste zu packen. In dieser Zeit gab es keinen Platz für Emotionen oder lange Abschiedsworte. Die damals kleinen Kinder, darunter die heutige Abc-Schützin Elina, waren einfühlsam genug zu erkennen, dass etwas Schlimmes geschah, während sie selbst keine klaren Erinnerungen an diese Ereignisse haben. Teona berichtet von der Notlage, als ihre Tochter während der Beförderung krank wurde und hungern musste, was die Traurigkeit über die Abschiebung nur verstärkte.
Nach dieser Erfahrung versuchten sie es erneut, kehrten aber 2022 zurück nach Deutschland, motiviert von den schlechten politischen Veränderungen in Georgien und dem Wunsch, eine sichere Umgebung für ihre Kinder zu schaffen. Doch der wiederholt abgelehnte Asylantrag bedeutete zwar nicht nur Sorgen um die rechtliche Zukunft, sondern auch die Angst vor einer erneuten Abschiebung. Auch die Scheidung ihres Mannes hat die familiäre Stabilität untergraben – die emotionale Belastung ist enorm.
Ein neuer Alltag in der Ungewissheit
Inmitten dieser vollgepackten Herausforderungen lebt die Familie von Gutscheinen, die nicht einmal ausreichen, um die grundlegendsten Bedürfnisse wie Nahrungsmittel oder Kleidung zu decken. Die Situation wird noch schlimmer, wenn Teona berichtet, dass sie nicht einmal in der Lage ist, ihrer zehnjährigen Tochter Laina ein Paar Socken zu kaufen. Sie teilt ihre Frustration über die Lebensumstände und die verminderten Möglichkeiten, für ihre Kinder zu sorgen.
Einen Ausweg sieht Teona in einem Widerspruch, den ihr Anwalt plant. Vielleicht kann dies zumindest für einige Monate ihre rechtliche Situation stabilisieren und ihr die Möglichkeit geben, arbeiten zu können. Teona hat in Tiflis Jura studiert und möchte endlich aktiv werden, anstatt im Wartestand zu leben. Obwohl sie seit 2014 keine Sprachkurse besuchen konnte, hat sie sich zielstrebig auf den Einbürgerungstest vorbereitet und scheint optimistisch, alle Fragen korrekt beantworten zu können.
Die Ängste über die zukünftige Abschiebung bleiben, auch während die Kinder weiterhin in die Schule gehen und sich gut integriert haben. Teona ist beeindruckt von ihren Fortschritten – die älteste Tochter möchte Zahnärztin werden, die jüngeren Kinder beginnen ebenfalls, klare Träume zu entwickeln. Ein engagierter Flüchtlingshelfer hat deutlich gemacht, dass die Integrationsleistung der Kinder als positives Signal bei der Ausländerbehörde gewertet werden könne.
Jetzt, wo die Zeit vergeht und die offizielle Kommunikation mit dem Amtsgericht ansteht, bleibt Teona in der Sorge um ihre bereits schmerzlich vermisste Familie und der ständigen Bedrohung einer neuen Trennung. Immer wieder wird auf die App „Deportationsalarm“ zurückgegriffen, die prädestiniert ist für den Alltag einer Familie, die nur Frieden sucht. In ständiger Alarmbereitschaft, begleitet von der Angst, erneut auf ungewisse Reise geschickt zu werden, bleibt es für Teona eine herausfordernde Zeit.
Das Leben im Triebischtal steht nach wie vor unter dem Schatten dieser bedrückenden Realität. Gespräche über Abschiebungen und die realen Konsequenzen für Betroffene sind Teil des Lebens, das Teona Margoshvili und ihre Kinder erdulden müssen. Trotz aller Widrigkeiten bleibt ihre Hoffnung bestehen, dass sich die rechtliche Lage zu ihren Gunsten wendet und sie wieder unbesorgt in Meißen leben können.