Im Landkreis Meißen sorgt eine besorgniserregende Zunahme von Keuchhustenfällen für Alarmstimmung unter den Gesundheitsbehörden. Während die Aufmerksamkeit der Mediziner hauptsächlich auf steigenden Coronazahlen gerichtet ist, gibt es auch einen signifikanten Anstieg von Keuchhusten, einer austauschbaren bakterielle Erkrankung. Aktuell wurden 100 Fälle registriert, und Experten schätzen, dass die Dunkelziffer erheblich höher liegen könnte. Besorgniserregend ist vor allem, dass in drei Vierteln der Fälle Kinder und Jugendliche betroffen sind, während Erwachsene nur in 25 Prozent der Fälle erkranken.
Diese Entwicklung deckt sich mit einem Bericht des Robert-Koch-Instituts, welches einen Anstieg der Keuchhustenfälle auf 4.500 bundesweit vermeldete, was das Dreifache der Inzidenz im Vorjahr darstellt. Die Symptome des Keuchhustens beginnen oft harmlos mit grippeähnlichen Beschwerden, können sich jedoch schnell zu quälenden Hustenanfällen entwickeln, die über Wochen anhalten. Daher wird dieser Husten auch als „100-Tagehusten“ bezeichnet.
Ursachen und Präventionsmaßnahmen
Um Keuchhusten vorzubeugen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) bereits in der frühen Säuglingsphase eine Grundimmunisierung. Weitere Auffrischimpfungen sind im Alter von 5 bis 6 sowie 9 bis 16 Jahren vorgesehen. Erwachsene sollten ebenfalls eine Pertussis-Impfung in Erwägung ziehen, sinnvollerweise in Kombination mit der nächsten Impfung gegen Tetanus und Diphtherie.
Trotz dieser Empfehlungen gibt das Gesundheitsamt in Meißen an, dass keine gesicherten Informationen über den aktuellen Impfstatus in der Bevölkerung vorliegen. Dies ist von Bedeutung, da Keuchhusten insbesondere für Säuglinge, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem eine ernsthafte Bedrohung darstellen kann, die im schlimmsten Fall zu einer Lungenentzündung führen könnte.
Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Phasen. Zunächst treten für ein bis zwei Wochen unspezifische Erkältungssymptome auf, wie Schnupfen, leichter Husten und gelegentlich mäßiges Fieber. Anschließend können vier bis sechs Wochen lang krampfartige Hustenattacken folgen, die insbesondere nachts zunehmen und von starkem Würgereiz begleitet werden. Im letzten Stadium klingen die Hustenanfälle allmählich ab, was sich über sechs bis zehn Wochen ziehen kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ansteckungsfähigkeit: Diese beginnt am Ende der Inkubationszeit und erreicht nach Angaben des Gesundheitsamtes während der ersten beiden Krankheitswochen ihren Höhepunkt. Antibiotika können die Ansteckungsdauer erheblich verkürzen, sodass nach Beginn der Therapie nur noch drei bis sieben Tage Übertragungsrisiko bestehen.
Die Situation im Landkreis Meißen erfordert besonderes Augenmerk sowohl auf Prävention durch Impfungen als auch auf die fachkundige Behandlung der Betroffenen. Wie sich die Situation entwickeln wird, bleibt abzuwarten, wobei in den kommenden Wochen und Monaten voraussichtlich weitere Maßnahmen zur Aufklärung und Impfung erforderlich sein werden, um den Anstieg der Fälle einzudämmen. Für umfassende Informationen zu der aktuellen Lage wird empfohlen, die ausführlichen Berichte auf www.saechsische.de zu lesen.