Görlitz

Görlitz: Auf dem Weg zur Filmindustriestadt – Chancen und Herausforderungen

In Görlitz, der malerischen Stadt an der polnischen Grenze, gibt es aufregende Entwicklungen in der Filmbranche, die sich in der Gründung der Sächsischen Filmakademie GmbH manifestieren. Diese neue Institution wurde von Partnern wie der Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen e.V., der Hochschule Zittau/Görlitz und der städtischen Europastadt GmbH ins Leben gerufen. Der Fokus liegt darauf, die regionale Filmproduktion zu fördern und Görlitz als Standort für die Filmindustrie zu etablieren.

Die offizielle Vorstellung der Filmakademie fand am 19. August statt, und die Erwartungen sind hoch. Die Politikebene, vertreten durch den sächsischen Medienminister Conrad Clemens, hat betont, dass für deutsche Filme bessere Bedingungen geschaffen werden müssen, damit diese nicht nur im Ausland, sondern auch in Deutschland entstehen. Laut Clemens ist es wichtig, ein attraktives Umfeld für nationale und internationale Filmprojekte zu schaffen. Der Minister äußerte zudem, dass Deutschland bei der Produktion von Filmen im internationalen Wettbewerb zurückfällt, was einen dringenden Reformbedarf aufzeige.

Die Rolle der Hochschule und der wirtschaftlichen Perspektiven

Die Hochschule Zittau/Görlitz spielt eine zentrale Rolle in diesem Projekt. Rektor Professor Alexander Kratzsch verwies auf die Möglichkeit, Bildungsangebote schnell zu zertifizieren, was der Filmbranche zugutekommt. Darüber hinaus wird die Akademie auch ab Anfang 2025 Abendkurse anbieten, um Berufstätigen die Chance zu geben, in der Filmindustrie Fuß zu fassen. Die Verbindung zwischen Bildung und Filmproduktion könnte dazu beitragen, lokale Talente zu gewinnen und die Stadt von einer Kulissenstadt zu einer echten Filmindustriestadt zu entwickeln.

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Grit Wißkirchen, die als Geschäftsführerin die Filmakademie leiten wird, hat Ambitionen, kreativen Köpfen aus verschiedenen Bereichen neue Perspektiven zu eröffnen. Kulturwissenschaftler könnten innovative Ideen einbringen, während handwerkliche Berufe für die Umsetzung der filmischen Kulisse benötigt werden. Diese Verbindung zwischen Theorie und Praxis könnte sich als vorteilhaft erweisen, um die regionalen Ressourcen zu nutzen und die Filmproduktion voranzutreiben.

Ein zentraler Diskussionspunkt während der Pressekonferenz war die Notwendigkeit, die Glaubwürdigkeit von wissenschaftlichen Themen in Filmproduktionen zu stärken. Görlitz könnte hier mit Institutionen wie dem Deutschen Zentrum für Astrophysik neue Wege beschreiten. Die Frage, wie Wissenschaft effektiv in Filmformaten vermittelt werden kann, könnte zu einer spannenden Schnittstelle zwischen der akademischen Welt und der Filmindustrie führen.

Allerdings gab es auch kritische Stimmen über die Kooperation zwischen öffentlicher Hand, Wissenschaft und Privatwirtschaft. Einige sorgen sich, dass dies zu einer Abhängigkeit führen könnte, bei der die öffentlichen Förderung die Entwicklung der Filmindustrie überregulieren könnte. Kritiker befürchten, dass dies die Innovationskraft und die Dynamik des Marktes gefährden könnte.

Görlitz als Filmmechanismus

Für Görlitz könnten die kommenden Jahre entscheidend werden. Die Stadt hat bereits in der Vergangenheit als Filmkulisse für Produktionen wie „Wolfsland“ gedient. Während viele Kinozuschauer unaware sind, dass sie Görlitz in den Bildern sehen, könnte dies durch die neue Filmakademie und eine aktive Filmproduktion in der Region nun anders werden. Der Fokus auf Görlitz als eigenständigen Handlungsort könnte die Wahrnehmung der Stadt positiv beeinflussen.

Die Netzwerke, die durch Grit Wißkirchen in Kanada, Tschechien und Polen aufgebaut werden, könnten dafür sorgen, dass Görlitz als internationaler Filmstandort an Attraktivität gewinnt. Ihre Kontakte könnten nicht nur zur Steigerung der Produktion, sondern auch zur Bewerbung der Stadt als Standort für internationale Filmprojekte führen. Daher bleibt abzuwarten, wie sich Görlitz weiterentwickeln wird und ob es tatsächlich gelingen kann, die Stadt als Zentrum der Filmindustrie zu etablieren.

Till Scholtz-Knobloch / 24.08.2024

Ein zentraler Wendepunkt für die Filmkultur

Die Entwicklungen in Görlitz könnte den Beginn einer neuen Ära für die deutsche Filmindustrie darstellen. Durch die Schaffung der Filmakademie und die strategischen Partnerschaften wird nicht nur die lokale Wirtschaft gefördert, sondern auch das kreative Potenzial der Region mobilisiert. Wenn es gelingt, die Ideen und Talente zu bündeln, könnte Görlitz tatsächlich von einer Kulissenstadt zu einem bedeutenden Akteur in der internationalen Filmwelt avancieren.

Die kulturelle Bedeutung der Filmindustrie in Görlitz

Die Filmindustrie in Görlitz spielt eine essenzielle Rolle nicht nur für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, sondern auch für ihre kulturelle Identität. Historisch gesehen war die Stadt ein wichtiger Knotenpunkt für verschiedene kulturelle Strömungen, was sich in ihrer Architektur und ihrem Geschichte widerspiegelt. Die Etablierung einer Filmakademie könnte dazu beitragen, die lokale Kultur mit neuen Erzählungen und Geschichten zu bereichern. Durch projektbezogene Zusammenarbeiten zwischen Filmemachern und lokalen Künstlern kann Görlitz als kreativer Raum gefördert werden.

Zudem hat sich die Stadt bereits einen Namen als Drehort gemacht, nicht zuletzt durch Produktionen wie ‚Wolfsland‘. Solche Projekte verleihen der Stadt Sichtbarkeit und machen sie zu einem interessanten Ziel für Touristen und Filmenthusiasten. Im Jahr 2022 besuchten über 12.000 Touristen Görlitz gezielt aufgrund von Filmverbindungen, was den wirtschaftlichen Beitrag der Filmindustrie unterstreicht.

Die Rolle der Filmakademie für die Wirtschaft

Die Gründung der Sächsischen Filmakademie stellt einen strategischen Schritt dar, um junge Talente im Filmbereich auszubilden. Das Ziel ist es, Görlitz nicht nur als Kulissenstadt zu positionieren, sondern sie auch zu einem wichtigen Standort für die Filmindustrie zu entwickeln. Laut Statistiken der Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen e.V. tragen Film- und Fernsehproduktionen erheblich zur regionalen Wertschöpfung bei.

Die Akademie bietet eine Plattform für Workshops und Qualifizierungsmaßnahmen, die nicht nur Studierenden, sondern auch Berufsanfängern aus anderen Sektoren zugutekommen können. Der Bedarf nach gut ausgebildeten Fachkräften in Bereichen wie Regie, Drehbuch und Produktion ist hoch, insbesondere wenn man bedenkt, dass Deutschland weiterhin als eines der besten Länder für Filmproduktionen gilt. Mit gezielten Angeboten könnte Görlitz zu einem Zentrum für kreative Industrien werden und Arbeitsplätze schaffen, die über die Filmbranche hinausgehen.

Die touristischen Perspektiven von Görlitz

Ein weiterer Aspekt, den es zu betrachten gilt, ist die Auswirkung der Filmakademie auf den Tourismus in Görlitz. Als Bestandteil einer strategischen Initiative könnte die Filmbranche dazu beitragen, Görlitz als touristisch attraktives Ziel zu positionieren. Die historischen Kulissen und die einzigartigen Landschaften der Stadt sind bereits ein Magnet für Besucher. Studien zeigen, dass Städte, die als Drehorte bekannt sind, oft einen Anstieg des Tourismus verzeichnen.

Zusätzlich könnte Görlitz spezielle Filmfestivals oder Veranstaltungen ins Leben rufen, die das Interesse an der Stadt weiter steigern. Der Kooperation mit internationalen Partnern, besonders aus der Filmindustrie, würde es ermöglichen, Görlitz als mehrsprachiges und kulturell diverses Zentrum zu positionieren. Solche Veranstaltungen könnten auch lokale Unternehmer unterstützen und letztlich die wirtschaftliche Entwicklung der Region vorantreiben.

Ein weiterer Vorteil könnte die langfristige Förderung lokaler Unternehmen seien, die durch die steigende Besucherzahl und das erhöhte Interesse an der Stadt profitieren würden. Dies sind wichtige Faktoren, die die gesamte Region stärken können und dabei helfen, Görlitz im nationalen und internationalen Kontext zu positionieren.

– NAG

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