In Görlitz zeichnet sich eine alarmierende Situation in der Jugendhilfe ab. Der Esta-Verein und die „Ca-Tee-Drale“ sehen sich finanziellen Engpässen gegenüber, welche ihre Arbeit drastisch beeinträchtigen könnten. Insbesondere die evangelische Stadtjugendarbeit plant, bis zum Jahr 2025 alle Angebote im Jugendhaus Wartburg einzustellen, falls keine ausreichenden Fördermittel bereitgestellt werden. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf die offene Kinder- und Jugendarbeit haben, die in der Region so dringend benötigt wird.
Der Geschäftsführer des Esta-Vereins, Christian Hüther, machte auf die kritische Lage aufmerksam. „Unser Verein ist im Jugendhilfeausschuss nach unten gerutscht, dadurch sind wir aus der Förderung für 2025 gefallen“, kommentierte Hüther die Situation des Vereins „Ca-Tee-Drale“. Die Organisation, die in den Königshainer Bergen jüngst eine Kletterfreizeit abhielt, bereitet sich nun auf das Schlimmste vor. Die Unsicherheiten sind nicht neu und betreffen zahlreiche Anbieter im Kreis Görlitz. Die Kommunen haben zwar die Pflicht, die Jugendhilfe zu finanzieren, jedoch macht die derzeitige Haushaltssituation dies nahezu unmöglich.
Finanzierungsproblematik und Prioritäten im Ausschuss
Die endgültige Klarheit über die Mittelvergabe steht aus und wird erst mit dem Beschluss des Kreishaushaltes bekanntgegeben. Der Jugendhilfeausschuss hat bereits eine Prioritätenliste erstellt, in welcher die „Ca-Tee-Drale“ lediglich den siebten Platz von insgesamt acht Projekten einnimmt. Dies lässt vermuten, dass eine Förderung im Jahr 2025 äußerst fraglich ist, zumal ähnliche Projekte in der Region bereits für 2024 keine Unterstützung erhalten haben.
Jedes Jahr reicht eine Vielzahl von Initiativen Anträge auf Jugendhilfegelder beim Landratsamt ein. In 2025 bewarben sich 30 unterschiedliche Projekte um einen Teil des insgesamt zur Verfügung stehenden Budgets von drei Millionen Euro. Über ein Drittel dieser Mittel stammt vom Freistaat und ein Großteil wird durch den Landkreis bereitgestellt. Sollte der Esta-Verein tatsächlich kein Geld mehr erhalten, könnte dies bedeuten, dass die bereits seit Jahren bestehenden Angebote im Jugendhaus Wartburg und Teile der mobilen Jugendarbeit nicht weitergeführt werden können.
Die anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten zwingen bereits einige Vereine dazu, Mitarbeiter zu entlassen. Der Jugendring Oberlausitz hat beispielsweise vor einiger Zeit solche Maßnahmen ergriffen. Laut Hüther wolle man jedoch noch abwarten, bevor man ähnliche Schritte unternehmen müsse, und versucht, bis zum Bescheid für 2025 zu hoffen.
Ein weiteres wichtiges Thema sind die Alternativen zur Finanzierung. Sollte die Förderung durch den Jugendhilfeausschuss nicht zustande kommen, gibt es die Möglichkeit, Unterstützung vom Freistaat für Übergangslösungen zu erhalten. Doch auch hier gibt es bisher keine positiven Signale, dass dies realisierbar wäre.
Die „Ca-Tee-Drale“ selbst hat eine lange Geschichte in der Jugendarbeit. Der Verein besteht seit etwa 32 Jahren und gilt als einer der ersten Anbieter dieser Art in Görlitz. Er bietet Jugendliche nicht nur Klettermöglichkeiten, sondern auch ein Café, eine soziale Fahrradwerkstatt und Raum für soziale Interaktionen. Der Vorsitzende Edwin Schneider verfolgt die Entwicklungen aufmerksam, hat jedoch angekündigt, vor einem anstehenden Termin beim Jugendamt keine öffentlichen Äußerungen zu treffen.
In Anbetracht der Herausforderungen, die die Jugendhilfe in Görlitz zu bewältigen hat, ist die Situation für viele engagierte Akteure brisant. Das Wohl von Jugendlichen steht auf dem Spiel, während die Organisationen darum kämpfen, weiterhin ihre wertvolle Arbeit leisten zu können. Für eine aktuelle Analyse und mehr Details zu diesem Thema, sehen Sie die Berichterstattung auf www.saechsische.de.