Dresden

Skandal um Dresdens neues Stadion: Wo bleibt die Anzeigetafel?

In Dresden wurde für 54 Millionen Euro ein neues Stadion erbaut, doch die Stadt unter Oberbürgermeister Dirk Hilbert vergisst das Wichtigste: eine Anzeigetafel – ein stadtpolitisches Desaster, das sogar die Fußballer kreativ werden lässt!

Dresden – Die sächsische Hauptstadt hat sich ein neues Stadion gegönnt: das Heinz-Steyer-Stadion an der Elbe, für das stolze 54 Millionen Euro investiert wurden. Diese Summe wurde für den Ersatzbau der veralteten DDR-Sportstätte aufgebracht. Doch bei diesem wichtigen Projekt wurde ein entscheidendes Element übersehen: die Anzeigetafel!

Die Einweihung des ovalen Neubaus fand erst im August 2023 statt, doch schon damals fiel die fragliche Lücke auf. „Die Stadt hat die Anzeigetafel vergessen“, bemerkte Jens Genschmar, der Sport-Stadtrat der Stadt. „Es ist mir unerklärlich, wie man ein Stadion bauen kann, in dem es keine Anzeigetafel gibt.“ Interessanterweise war Genschmar nicht in den Bauprozess eingebunden.

Ein historische Perspektive

Die Sportstätte hat eine lange Geschichte, in der sie zahlreiche bedeutende Veranstaltungen beherbergte. Bereits 1921 trat die deutsche Fußballnationalmannschaft gegen Österreich an. Der bisherige Zuschauerrekord stammt aus dem Jahr 1935, als 61.000 Zuschauer ein Spiel gegen die Tschechoslowakei besuchten. Selbst während der DDR-Nichte gab es eine Anzeigetafel, die für mehr als eine Million DDR-Mark installiert wurde und aus 10.000 Glühlampen (50 Volt) bestand – Teile dieser historischen Anzeige sind heute im Museum zu sehen.

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Die Stadtverwaltung räumte ein, dass die Anzeigetafel nicht Bestandteil der ursprünglichen Baupläne war. Dennoch gibt es Bestrebungen, in Zukunft eine solche Tafel anzuschaffen. „Eine Anzeigetafel war nicht Leistungsbestandteil des beauftragten Um- und Ausbaus des Heinz-Steyer-Stadions“, erklärte die Stadt auf Anfrage. Die Kosten für die Anzeigetafel werden auf etwa 25.000 Euro geschätzt.

Kreative Lösungen und weitere Probleme

Die Kicker des Dresdner Sportclubs (DSC) haben sich inzwischen selbst geholfen und eine provisorische Anzeigetafel aus Sperrholz gebaut und in den Vereinsfarben gestaltet. „Die wird bei den Spielen reingerollt“, berichtet Marcus Zillich, der Fußballchef des DSC. Doch die Klopperei mit dem Eigenbau lässt die Vereine auf eine dauerhafte Lösung hoffen.

Die Situation ist jedoch nicht nur auf die Anzeigetafel beschränkt. Zudem gibt es Berichte über defizitäre Toilettenanlagen im Stadium. Um während der Heimspiele der American-Football-Mannschaft, den Dresden Monarchs, den Bedarf von bis zu 10.000 Besuchern zu decken, müssen Toiletten-Container aufgestellt werden.

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Die Pannen beim Stadionbau beschränkten sich nicht nur auf die Anzeigetafel. Wichtige Elemente wie die Digitalisierungstechnik, die Anbindung für TV-Übertragungen, sowie Sicherheitsinfrastruktur mussten nachträglich integriert werden. Das führte dazu, dass die ursprünglich geplanten Baukosten von 34 Millionen Euro auf über 54 Millionen anstiegen.

Die Bürger und die Stadtverwaltung stehen nun vor der Herausforderung, eine adäquate Lösung für die fehlende Anzeigetafel und die anderen Probleme zu finden. Der Oberbürgermeister von Dresden, Dirk Hilbert, hat sich bisher nicht direkt zu den Missständen geäußert.

Insgesamt zeigt die Situation um das Heinz-Steyer-Stadion, dass es in der Planung und Umsetzung von großen Bauprojekten immer wieder zu gravierenden Missständen kommen kann. Ein Blick auf die Historie der Sportstätte zeigt, dass auch schon in der Vergangenheit, selbst während der weniger bescheidenen Zeiten der DDR, solche entscheidenden Elemente nicht ignoriert wurden. Die Bürger dürfen gespannt sein, ob Dresden diese Herausforderungen meistern kann und bald eine voll funktionsfähige Anzeigetafel im neuen Stadion bewundern kann.

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