Der plötzliche Kollaps des Brückenzuges C der Carolabrücke hat die Stadtverwaltung und die Bürgerschaft in Aufruhr versetzt. Während die Brücke in der Nacht vom 11. September 2024 unter lautem Getöse in die Elbe krachend einstürzte, wurde zum Glück niemand verletzt, da eine Straßenbahn nur Minuten zuvor die Brücke passiert hatte. Zwei Polizisten, die zum Zeitpunkt des Unglücks in der Nähe patrouillierten, lösten umgehend den Notruf aus.
Die Vorgeschichte zu diesem dramatischen Vorfall ist jedoch alarmierend. Bereits seit September 2019 wurden im Stadtrat die Schäden an der Brücke diskutiert. Zu dieser Zeit legten die Verantwortlichen dar, wie massive Chloridbelastungen, verursacht durch undichte Stadtentwässerungsanlagen aus der Zeit vor 1989, die Brücke erheblich schädigten. Diese Einflüsse führten zu einem besorgniserregenden Zustand, der als „chlorinduzierte Spannungsrisskorrosion“ bekannt ist, was zu einem plötzlichen Versagen der Struktur führen kann. Dies gefährdete die Standsicherheit der Brücke nachhaltig und machte eine Sanierung unumgänglich.
Die Sanierungspläne und ihre Hindernisse
Wie bereits im Januar 2021 beschlossen, war die Sanierung von Brückenzug C in den Gremien angestoßen worden. Die Kosten waren anfänglich auf 4,7 Millionen Euro geschätzt, mit dem Ziel, die Arbeiten 2024 zu beginnen. Doch der Weg dorthin war lang und von zahlreichen bürokratischen Hürden gekennzeichnet. September 2023 stellte die Fraktion der Freien Wähler im Stadtrat einen Antrag, der den Zustand aller 314 Brücken in der Stadt im Detail prüfen sollte. Dieser Antrag wurde jedoch von der Mehrheit abgelehnt, da der Aufwand die Verwaltung lahmlegen würde.
In der vorangehenden Zeit gab es Berichte des Baubürgermeisters, der entgegen der empirischen Befunde von Baustellenreferenten bestätigte, dass fast alle Brücken der Stadt in sehr gutem Zustand seien. Lediglich vier Prozent, zu denen auch der Brückenzug C zählte, hatten eine mittlere Zustandsnote von 3. Dadurch war man der Meinung, dass mit der Sanierung nach Beendigung der Arbeiten an den anderen Brückenzügen A und B im Jahr 2025 fortgefahren werden könne.
Die Planung für die Sanierung C wurde jedoch erst im Januar 2024 abgeschlossen, wobei sich die Kosten inzwischen auf 8,4 Millionen Euro erhöht hatten. Diese Entwurfsplanung musste schließlich im Haushalt genehmigt und die Bauleistungen ausgeschrieben werden, bevor der Finanzausschuss im April 2024 die erforderlichen Mittel freigeben konnte. Die Finanzierung wurde durch Mautmittel des Bundes unterstützt, die der Stadt Dresden für die Hauptverkehrsstraße B170 zustehen.
Folgen des Unglücks und Sicherheitsmaßnahmen
Nach dem Zusammenbruch des Brückenabschnitts bleibt die gesamte Brücke als einsturzgefährdet eingestuft. Der Bereich um die Carolabrücke ist weiträumig abgesperrt, und es laufen umfassende Sicherungsarbeiten, um mögliche weitere Gefahren zu vermeiden. Am Tag nach dem Einsturz wurden die ersten Maßnahmen zur Sicherung des Rest der Brücke eingeleitet, während die Stadtverwaltung die Ursache des Unglücks analysiert.
In Anbetracht der gelebten Erfahrungen und der Probleme, mit denen die Stadt bureaucratically im Hinblick auf die Brückensanierung konfrontiert war, wird nun dringlichste Verantwortung gefordert, um sicherzustellen, dass künftige Vorfälle dieser Art verhindert werden können. Es bleibt zu beobachten, wie die Stadtverwaltung auf diesen sicherheitstechnischen Missstand reagiert und inwieweit ein Umdenken in der Planung und Durchführung von Infrastrukturprojekten stattfinden wird. Kurt Kühn, der Baubürgermeister, steht nun mehr denn je unter Druck, spezifische und tragfähige Lösungen zu präsentieren.
Einige Fachleute fordern nicht nur eine präzisere Evaluierung des Zustands der Infrastruktur, sondern auch eine grundlegende Reform der Planungsprozesse, damit solche tragischen Ereignisse in Zukunft verhindert werden können.
Für mehr Details und die neuesten Informationen zu diesem Vorfall, siehe den Bericht auf www.radiochemnitz.de.