Angela Krauß hat bei der diesjährigen Kamenzer Rede am 21. Oktober 2023 eindringlich auf die Gefahren der entmündigenden Technologien hingewiesen. In der historischen Klosterkirche St. Annen, einem bedeutenden Ort für literarische Auseinandersetzungen, nahm die bekannte Schriftstellerin dabei Bezug auf die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft heute steht. Krauß’ Wortmeldungen sind nicht nur zeitgemäß, sondern auch voller kritischer Reflexion über die digitale Kommunikation und ihre Auswirkungen auf individuelle Entscheidungsfreiheit und die gesellschaftliche Orientierung.
Krauß, die seit vielen Jahren durch ihre literarischen Werke und Essays für Aufsehen sorgt, hat auch eine beeindruckende akademische Karriere hinter sich. Als Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland sowie der Sächsischen Akademie der Künste ist sie eine angesehene Stimme in der deutschen Literatur. Ihre Essays und Prosawerke, wie „Weggeküsst“ und der kürzlich erschienene Prosaband „Das Weltgebäude muss errichtet werden. Man will ja irgendwo wohnen“ beleuchten tiefgründige Fragen unserer Zeit und zeigen ihre Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu machen.
Wichtige Themen der Kamenzer Rede
Die Kamenzer Rede, die seit 2014 gehalten wird, zielt darauf ab, die Gedankenwelt Gotthold Ephraim Lessings mit den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu verbinden. In ihrer Ansprache stellte Krauß die Frage, inwieweit moderne Technologien Menschen entmündigen können und wie dies sowohl die persönliche als auch die gesellschaftliche Kommunikation beeinflusst. Diese Fragestellung beschäftigt zahlreiche Medien und Wissenschaftler und ist aktueller denn je.
In ihrem Vortrag verwies Krauß auf die Gefahren von Technologien, die oft als Erleichterungen angepriesen werden, jedoch in Wirklichkeit die individuelle Entfaltung und Entscheidungsfreiheit gefährden können. Sie sprach darüber, wie der kontinuierliche Zugang zu Informationen und ständigen Kommunikationskanälen zu einer Tendenz führen kann, dass Menschen ihre eigenen Meinungen und Entscheidungen zunehmend an Algorithmen und technische Systeme delegieren.
Solche Überlegungen sind besonders relevant in einer Zeit, in der digitale Plattformen einen immer zentraleren Platz im Leben der Menschen einnehmen. Die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, betreffen nicht nur den Einzelnen, sondern werfen auch Fragen zu Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt auf.
Die Resonanz auf Krauß’ Gedanken war sowohl in der Klosterkirche selbst als auch darüber hinaus bemerkenswert. Die Veranstaltung zog zahlreiche Interessierte an, die das Bedürfnis nach einem vertieften Austausch über die Rolle der Technologie in der modernen Kommunikation spüren. Krauß’ eindringliche Warnung vor der digitalen Abhängigkeit und die Reflexion über den Einfluss der Technologie auf zwischenmenschliche Beziehungen regten zur Diskussion an.
Die Kamenzer Rede und die Auseinandersetzungen über digitale Kommunikation und menschliche Autonomie sind ein klarer Beweis dafür, dass literarische Diskurse nach wie vor Relevanz besitzen. Krauß’ Sichtweise auf diese Themen kann als Aufruf betrachtet werden, über die eigene Beziehung zu Technologie nachzudenken und die Risiken im Auge zu behalten, die mit einer unreflektierten Nutzung einhergehen.
Zusätzlich zu ihrem literarischen und akademischen Engagement wurde Krauß für ihr Werk bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Lessing-Förderpreis und dem Sächsischen Literaturpreis. Diese Ehrungen unterstreichen nicht nur ihre Bedeutung für die deutsche Literaturszene, sondern auch ihren kontinuierlichen Einfluss auf zeitgenössische Diskurse über Kultur und Gesellschaft.
Für weitere Informationen über die Kamenzer Rede und Angela Krauß’ Gedanken zu den aktuellen Herausforderungen der digitalen Kommunikation, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.mdr.de.