Bautzen

Junge Talente und Tradition: Skisprungverein feiert 70 Jahre in Spitzkunnersdorf

Das Skispringen in der Oberlausitz beeindruckt durch eine bemerkenswerte Altersvielfalt. Während viele Sportarten im Profibereich mit etwa 30 Jahren ihren Höhepunkt erreichen und dann oft in einer langsameren Karrierephase enden, blüht der Breitensport des Skispringens über viele Jahre hinweg. „Ich habe mit 70 Jahren mit dem Skispringen aufgehört“, erzählt Friedhart Seidel, der bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2021 aktiv war und seinen letzten Sprung bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren absolvierte.

Diese bemerkenswerte Einstellung spiegelt sich im Verein wider, wo nicht nur der Wettkampfgeist, sondern auch die Freude am Sport von der jüngsten bis zur ältesten Generation zu spüren ist. Seidel, der als Skisprungtrainer und scheidender Vereinschef das Geschehen über viele Jahre prägte, hinterlässt tiefe Fußspuren, die durch seine Nachfolger weitergetragen werden. Der junge Verein wird nun von einer neuen Generation geleitet, die frische Ideen und den Willen hat, die Traditionen des Skispringens in der Region zu pflegen und auszubauen.

Junge Talente auf der Schanze

Einer dieser Talente ist der 17-jährige Leon Reckziegel, der voller Vorfreude am großen Turm auf seinen nächsten Sprung wartet. Während er seine Ski präpariert, erinnert er sich daran, wie er von seiner Leidenschaft für das Skispringen infiziert wurde: „Als ich mit meinem Vater bei einem Wettkampf war, fand ich das so cool, dass ich unbedingt selbst damit anfangen wollte.“ Für Leon sind die technischen Feinheiten des Sprungs entscheidend, worauf er sich mental bestens vorbereitet.

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Sein Freund Anton Worbs, bereits im Alter von vier Jahren mit dem Skispringen begonnen, hat mit 41,5 Metern auch schon eine beeindruckende Weite erzielt. „Es macht einfach Spaß“, sagt der 16-Jährige, was die ansteckende Begeisterung für diesen Sport deutlich macht. Der benötigte Anlauf von bis zu 50 km/h ist keine Herausforderung für Anton, sondern vielmehr ein Teil des aufregenden Abenteuers, das das Skispringen bietet.

Detailversessenheit des Trainings

Das Training an der Forstenschanze wird von Martin Wagner geleitet, der als erfahrener Trainer genau weiß, wie wichtig die einzelnen Details sind. „Beim Sprung kommt es auf jedes Detail an, deswegen filme ich alles mit dem Tablet“, erklärt der 28-Jährige. Dies ermöglicht es ihm, die Sprünge seiner Schützlinge genau zu analysieren und ihnen individuelle Tipps zu geben, um ihre Technik zu verbessern.

Wagner ist nicht nur im Verein aktiv, sondern auch als Vorspringer bei Weltcup-Veranstaltungen. „Wir fahren als Vorspringer für die Profis die Spur ein, damit die von Anfang an schnell ist“, fügt er hinzu. So bleibt er stets auf dem neuesten Stand der Entwicklungen in Technik und Material, die er ebenfalls an seine Schützlinge weitergeben kann.

Dieser Ansatz, den Sport mit höchster Präzision und einem unermüdlichen Streben nach Verbesserung zu trainieren, kommt nicht nur den aktiven Athleten zugute, sondern fördert auch eine Kultur des ständigen Lernens und der Weiterentwicklung innerhalb des Vereins.

Veränderungen im Vereinsmanagement

Die Vereinsstruktur steht kurz vor einem bedeutenden Wandel. Nach vielen Jahren übergibt Friedhart Seidel die Leitung der Wintersportabteilung in jüngere Hände. Sein Nachfolger Joshua Gedlich hat sich intensiv auf seine Rolle vorbereitet, indem er ein halbes Jahr lang Vereinsmanagement studierte und seine Lizenz im März erwarb. Gedlich hat klare Ziele: Er möchte den Kindern der Oberlausitz die Chance geben, unbeschwert Sport zu treiben und ihre Sprünge auf der Forstenschanze zu meistern.

Die feierliche Schlüsselübergabe für den Schanzenturm und das Vereinshaus findet am 24. August statt, zeitgleich mit dem Jubiläumsspringen anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Vereins. Dabei wird die Vereinsgemeinschaft zusammenkommen, um das Event mit spannenden Sprüngen und Live-Musik zu feiern. Unterstützung erhält Gedlich von seinem Bruder Aaron und seinen Skispringerkollegen, die gemeinsam anpacken möchten, um den Verein in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Ein neues Kapitel für den Verein

Diese Veränderungen im Vereinsmanagement und das Engagement der jüngeren Generation markieren den Beginn eines neuen Kapitels für den Skispringverein in der Oberlausitz. Durch das gemeinsame Ziel, den Sport zu fördern und sich gegenseitig zu unterstützen, sind die Weichen für die kommenden Jahre gelegt. Die Begeisterung für das Skispringen bleibt in den Herzen der Athleten lebendig, die sich stets bemühen, die eigenen Grenzen zu überschreiten und neue Höhen zu erreichen.

Entwicklung des Skispringens in Deutschland

Das Skispringen hat in Deutschland eine lange Tradition, die bis in die 1920er Jahre zurückreicht. Seitdem haben sich die Sportart und ihre Techniken kontinuierlich weiterentwickelt. Die Deutschen Meisterschaften im Skispringen, die auch als Plattform für Talente dienen, zeichnen sich durch eine hohe Teilnehmerzahl aus. Besonders in der Nachkriegszeit erlebte das Skispringen einen Aufschwung, als die sportliche Infrastruktur ausgebaut und gezielte Nachwuchsförderungsprogramme ins Leben gerufen wurden. Diese Entwicklungen haben dazu beigetragen, dass Deutschland heute zu den führenden Nationen im Skispringen zählt, sowohl im Bereich des Profisportes als auch im Breitensport.

Die Förderung des Breiten- und Nachwuchssports ist entscheidend für die Sicherung einer hohen Wettbewerbsfähigkeit auf internationalem Niveau. In den letzten Jahren haben Initiativen zur Unterstützung junger Athleten und die Schaffung geeigneter Trainingsbedingungen dazu geführt, dass immer mehr Kinder und Jugendliche für diesen faszinierenden Sport begeistert werden.

Wirtschaftliche Aspekte des Skispringens

Das Skispringen hat auch eine wirtschaftliche Dimension, die in Deutschland nicht zu vernachlässigen ist. Mit großen Wettbewerben wie den Vierschanzentournee zieht der Sport nicht nur Athleten, sondern auch Touristen an. Der wirtschaftliche Einfluss erstreckt sich dabei über lokale Geschäfte, Gastronomiebetriebe bis hin zu touristischen Infrastrukturprojekten. Regionale Sponsoren und die Unterstützung durch lokale Behörden sind entscheidend, um solche Veranstaltungen auf die Beine zu stellen.

Zudem spielt die Sportartikelforschung und -produktion eine wichtige Rolle. Innovative Skimodelle und moderne Technik sorgen dafür, dass Athleten nicht nur ihre Leistung steigern, sondern auch sicherer springen können. Unternehmen investieren in Forschung, um ihren Athleten einen technologischen Vorteil zu verschaffen. Diese Entwicklungen werden an Standorten wie der Forstenschanze in Spitzkunnersdorf, wo nackte Leistungen über den Sprunghügel zeigen, stets kritisch beäugt und integriert.

Bedeutung des Vereinslebens im Skispringen

Das Vereinsleben, wie es aktuell in Spitzkunnersdorf gelebt wird, ist ein zentraler Aspekt des deutschen Skispringens. Die Gemeinschaft fördert nicht nur den Zusammenhalt, sondern auch die sportliche und persönliche Entwicklung der Mitglieder. Die Übertragung der Vereinsleitung an jüngere Generationen, wie im Fall von Joshua Gedlich, ist ein Zeichen des Wandels und der Offenheit für neue Ideen und Konzepte. Dies sichert die Zukunft der Sportart in der Region und bietet den kommenden Athleten die Möglichkeit, in einem stabilen Umfeld zu trainieren und zu wachsen.

Darüber hinaus trägt der Austausch zwischen erfahrenen Sportlern und jungen Talenten zur Weitergabe von wertvollem Wissen und Techniken bei. Die Vereine sind nicht nur Ausbildungsstätten, sondern auch soziale Netzwerke, die den Wert von Teamarbeit und gegenseitiger Unterstützung demonstrieren. Diese Aspekte sind essenziell, um die Motivation der jungen Sportler aufrechtzuerhalten und langfristige Teilnahme am Skispringen zu fördern.

– NAG

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